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Foto: ©Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Aufs Rittner Horn

Der Höhenrücken im Herzen Südtirols wartet mit keinen extremen Gipfeltouren auf, dafür ist das Panorama am Rittner Horn unbestritten eines des schönsten Südtirols.

Der Ritten, das Hochplateau im Herzen von Südtirol, ist als Wanderziel längst kein Geheimtipp mehr. Bereits vor über hundert Jahren wurde eine Zahnrad- und auf der Höhe eine Schienenbahn gebaut, welche die Landeshauptstadt Bozen mit Oberbozen und Klobenstein verband und den Fremdenverkehr einläutete. Der Höhenrücken im Herzen Südtirols wartet mit keinen extremen Gipfeltouren auf, dafür ist das Panorama am Rittner Horn unbestritten eines des schönsten Südtirols. Heute wollen wir das Ritten Horn über die Ostseite erwandern, die Verbindung von Wegen und Steigen ergibt eine lohnende Rundwanderung, auf der uns eine unbeschreiblichen 360° Aussicht auf die umliegende Bergwelt begleitet.

 

Zum Wegverlauf

 

Mir machen es uns etwas leichter und fahren mit der Gondelbahn von Pommern auf die Schwarzzeespitze und machen uns auf den Weg von der Bergstation zum Unterhorn-Haus. Am Gasthaus biegen wir rechts ab und schlagen ostwärts den Steig Nr. 15 ein. Er ist mit der Himmelstour, einem Themenweg, der mit einem gelben Schild und einem Zapfen der Zirbelkiefer gekennzeichnet ist, deckungsgleich. Durch Almwiesen und Zirbelwald geht es eben oder leicht bergab zur Barbianer Latschenbrennerei. In Sommer wird dort ätherisches Öl von Latschen, Zirbelkiefern oder Fichten gewonnen und verkauft. Kurz vor der Brennerei zweigt der Steig Nr. 3 zum Rittner Horn ab, jetzt geht es leicht bergauf bis zu den Weiden über der Waldgrenze, dort lädt die Platzer Alm zu einer Rast und Pause ein, ihre Fahne ist schon von Weitem ersichtlich. Danach steigen wir zum Hornhaus auf, das neben dem Antennenmast von der Gipfelkante herunter grüßt. Es schein zum Greifen nah, aber es gilt, noch 200 Höhenmeter auf einem im letzten Teil steinigen Steig durch ein Porphyrtrümmerfeld zu überwinden. Auf dem Gipfelplateau angekommen, genießen wir die unvergleichliche Aussicht und stärken uns mit zünftiger Hüttenkost. Der Abstieg geht über den grasigen Südhang, (Weg Nr. 1), immer im Angesicht der Dolomiten, des Bozner Talkessels und der Kuppe mit der Bergstation der Seilbahn. Wer noch einkehren möchte: Das Unterhornhaus mit der großen Terrasse, kurz vor der Bergstation, ist für seine Gastfreundschaft, die gute Küche und großen Kuchenportionen bekannt.

Länge: 9,3 km, Gehzeit 3 h 10 Min, 455 Höhenmeter

 

Interessantes am Weg

 

Die Südtiroler Himmelstour „Cieloronda“ 

Es ist der erste vom Verein „Deutsches Wanderinstitut e. V.“ zertifizierte Premiumweg in Südtirol. Premiumwege müssen bestimmte Kriterien hinsichtlich Beschaffenheit der Wege, Panorama, Einkehrmöglichkeiten, Beschilderung und Attraktionen am Weg erfüllen, damit sie als solche ausgewiesen werden. Es ist somit ein Gütesiegel, das besten Wandergenuss verspricht. Ein großer Teil unserer Wanderung verläuft auf dieser Himmelstour.

Das Rittner Horn Haus

Bereits im Jahr 1893 wurde auf Betreiben von Heinrich Settari, der als Erbauer der Sommerfrischsiedlung in Dreikirchen und Birol bekannt ist, das Rittner Hornhaus vom Österreichischen Touristenclub erbaut und 1894 eröffnet. Die Hütte befindet sich direkt auf dem Gipfel, auf 2259 m Höhe und liegt auf Barbianer Gemeindegebiet. So wie alle Schutzhütten wurde sie nach dem Ersten Weltkrieg enteignet und dem CAI, Sektion Bozen, übergeben. In der Stube der Hütte ist über der Tür noch eine Täfelung mit einer Inschrift angebracht, welche an diese Zeit erinnert. Die Hütte ist im Sommer bewirtschaftet, sie wird nicht nur von Tagesgästen, sondern auch von Weitwanderern aufgesucht, die auf der mehrtägigen Hufeinsentour in den Sarner Alpen hier das letzte oder erste Mal übernachten.

Die Barbianer Latschenölbrennerei

Auf der Barbianer Alm liegt in einem Tälchen versteckt die urige Latschenölbrennerei. Seit über hundert Jahren wird hier auf traditionelle Weise ätherisches Öl hergestellt. In Kesseln wird dem gehäckselten Grundmaterial aus Latschen-, Zirben- oder Fichtenästen durch Dampf das Öl entzogen. Es dient als Duft- und Wirkstoff bei der Herstellung von Lotionen und Cremes. Vor Ort wird eine Reihe von Produkten verkauft. Familie Rabensteiner, Tel. 328 892 6205 oder 348 604 4844. www.latschenkiefer.it

 

Die Einkehr

Schutzhaus Rittner Horn

Als Quereinsteiger -bis vor wenigen Jahren war Reinhard Gasser im Baumaschinenhandel tätig- führt er mit Partnerin Marion Weiss mit Schwung und Begeisterung das Schutzhaus. Aus der Küche kommt gute Hausmannskost, Renner sind die Hirtenmakkaroni, Knödel und Kaiserschmarren, letzterer wie es sich gehört mit Sultaninen und mit Rum flambiert. Köstlich die verschiedenen hausgemachten Mehlspeisen. Bemerkenswert die Weinauswahl, viele der exquisiten Etiketten werden glasweise kredenzt. Tel. 0471 155 0602. Von Ende Mai bis Anfang November geöffnet.

Berggasthof Unterhorn

Von der Bergstation der Seilbahn aus in einer kurzen Wanderung auf fast ebenem breitem Weg zu erreichen. Panoramaterrasse, Kinderspielplatz, heimische Küche. Tel. 0471 356371, www.unterhorn.it, Von Ende Mai bis Anfang November geöffnet.

Almschank Platzer

In traumhafter ebener Lage, am Sonntag wird grillt, unter der Woche gibt es herzhafte Almgerichte, hausgemachte Säfte. Martha Platzer, Barbianer Alm, Tel. 338 996 2887. Geöffnet von Ende Mai bis Ende Okt.