Gesellschaft | Bürgernahe Sprache

Diktatorische Demokratie?

Der Südtiroler und sein Umgang mit der Sprache.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Das Thema Sprache ist ein ständiges Thema in Südtirol. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass besonders die Sprachverwendung gegenüber Bürgern sehr zu wünschen übrig lässt. Die Verwaltung sollte für den Bürger da sein und ihn nicht behandeln wie einen Bittsteller, Feind oder Untergebenen. Es muss durchaus nicht immer heißen "Verboten". Vielleicht würde so mancher Bürger Aufforderungen leichter nachkommen, wenn sie positiv formuliert sind; "Bitte steigen Sie hinten aus", "Bitte betreten Sie das Gelände nicht", Melden Sie sich bitte beim Schalter", usw. Jede unfreundliche Formulierung oder Aufforderung kann auch posifiv, freundlich formuliert werden. Der Sanitätsbetrieb sendet seine Rechnungen an den Schuldner/Debitore; vielleicht könnte man ihn ja auch als Patienten oder als Kunden bezeichnen? Außerdem würde ich den Spieß eher umdrehen. Der Sanitätsbetrieb ist zu 100 Prozent vom Steuerzahler finanziert, steht also umgekehrt in der Pflicht des Steuerzahlers, dieser ist demnach der Gläubiger und der Sanitätsbetrieb der Schuldner. Das ändert sich auch nicht, wenn eine Zuzahlung fällig wird. Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass immer mehr junge Ärzte in den Krankenhäusern arbeiten und dass diese wirklich gut mit den Patienten umgehen. Vielleicht sollte auch in der Verwaltung ein Umdenken in diese Richtung stattfinden. Wir leben nicht in einer diktatorischen Demokratie, das sollte öfters in Erinnerung gerufen werden. Vielleicht werden sich dann alle dessen mehr bewusst.