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Vinschgau: Rudolf Herren unterstützt Anti-Pestizid-Bewegung

Vorreiter in Sachen "Es geht auch ohne Giftkanonen" ist der Schweizer Hans Rudolf Herren. Er ist enttäuscht über das "beschauliche Alpental", meinte damit den Vinschgau und fragt: "Ist das schnelle Geld wichtiger als die Gesundheit von Menschen und Tieren?"

Er ist Preisträger des Alternativen Nobelpreises 2013, Agrarforscher und Wegbereiter des nachhaltigen Landbaus. Hans Rudolf Herren rettete mit einem biologischen Programm zur Schädlingsbekämpfung in Afrika Millionen von Menschen das Leben. Gegen die Schmierlaus ging er, der Schweizer, behutsam vor, ohne Giftkanonen. In 24 Staaten Afrikas wurden von 1982 bis 1993 seine biologischen Mittel eingesetzt, sodass sich das biologische Gleichgewicht wieder hergestellt hat. Für diesen Erfolg erhielt er 1995 den World Food Prize.

Nun unterstützt Herren die Vinschger mit ihrer Anti-Pestizidbewegung. Der Schädlingbekämpfer schreibt: „Die Entwicklung in Südtirol hin zu einer intensiven Landwirtschaft, die auf dem Einsatz von Pestiziden beruht, hat mein Bild von einem beschaulichen Alpental ziemlich erschüttert. Einmal mehr scheint das schnelle Geld wichtiger als die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen und damit einer gesunden Umwelt." Südtirol enttäuscht derzeit nicht nur rentenmäßig, das kleine Land in den Dolomiten widersetzt sich auch dem Weltagrarbericht, "der besagt ganz klar, dass mit dem Einsatz von Chemie die planetaren Grenzen massiv überschritten werden. Das ist die Meinung von über 400 Wissenschaftlern der Welt", so der 67-Jährige.

Im salto.bz Interview am 26. Februar sagte der neue Bauernbund-Obmann des Vinschgaus Raimund Brugger: "Momentan hätte ich allerdings rechtliche Bedenken, dass man Mittel, die von den Behörden zugelassen sind, einfach verbieten kann."

Klar Stellung will der Bauernbund nicht beziehen, Herren prognostiziert bei so viel Kurzsichtigkeit: "Wenn wir diesen Weg weiter beschreiten, entziehen wir künftigen Generationen die Lebensgrundlage. Die mittel- und langfristigen Risiken von Monokulturen und dem Einsatz von Chemie sind klar belegt. Ich hoffe sehr, dass sich die Bauernschaft in Südtirol auf einen Kurswechsel einigen kann."