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A fondo perduto

Der Präsident des Laborfonds Alfred Valentin ist überraschend zurückgetreten. Der Grund: Das Verhalten der Generaldirektorin des Fonds Ivonne Forno.
Valentin, Alfred
Foto: laborfonds
Der Schritt kam für die meisten völlig überraschend. Am Donnerstag ist Alfred Valentin der Präsident des Verwaltungsrates des Laborfonds von seinem Amt zurückgetreten. Der Grund für den Rücktritt sind „unüberbrückbare Differenzen“ mit der Generaldirektorin des Laborfonds Ivonne Forno. Offiziell hält sich der Generalsekretär der Gemeinde Bruneck in einem Schreiben an den Verwaltungsrat aber zurück.
Der offizielle Rücktrittsbrief ist nur wenige Zeilen lang.
 
Valentins Präsidentschaft hat damit kaum acht Monate lang gedauert. Denn die neue Führung des Laborfonds war erst am 20. April 2018 gewählt worden. Für die Arbeitgebervertreter wurden damals Alberto Brandolini, Simone Caresia, Enzo Bassetti, Alfred Valentin, Wolfgang Alber und Werner Gramm in den Verwaltungsrat entsandt. Die Arbeitnehmervertreter: Andrea Grosselli, Fabrizio Bignotti, Gianni Tomasi, Josef Hofer, Michele Buonerba und Andrea Camera. Genau einen Monat später wählte der Verwaltungsrat Alfred Valentin zum Präsident und Fabrizio Bignotti zum Vizepräsidenten.
Obwohl Valentin im offiziellen Schreiben von persönlichen Gründen spricht, hängt sein Abgang direkt mit der Rolle der Generaldirektorin Ivonne Forno zusammen. „Die Direktorin bestimmt in diesem Laden alles“, beschreibt ein Mitglied des Delegiertenrates des Laborfonds die Zustände. 
 
Die 45jährige Trentiner Verwaltungsjuristin kennt den Laborfonds wie kaum jemand. Ivonne Forno war für Pioneer Investments, der Bank „Monte Paschi di Siena“ und der Pensplan AG, bevor die zum Laborfonds wechselte. 2011 wird sie Vizegeneraldirektorin und fünf Jahre später steigt sie nach dem Ausscheiden des Gründungsdirektors Giorgio Valzolgher zur Generaldirektorin auf.
Weil Forno den Laborfonds sehr eigenmächtig führt, fühlte sich Verwaltungsratspräsident Alfred Valentin nach Informationen von salto.bz immer deutlicher ins Abseits gedrängt. Weil Valentin seine Präsidentschaft aber keineswegs auf ein repräsentatives Amt beschränken wollte, kam es innerhalb dieser acht Monaten intern immer wieder zur Differenzen. Jetzt hat der Pusterer Gemeindesekretär die Handbremse gezogen.
Zu unserer großen Überraschung und unserem tiefen Bedauern haben wir vom Rücktritt des Präsidenten Alfred Valentin aus dem Verwaltungsrat von Laborfonds erfahren”, reagierte der Vizepräsident von Laborfonds, Fabrizio Bignotti. Bignotti weiter: "Wir haben Präsident Valentin gebeten, seinen Rücktritt zu überdenken und seine engagierte Tätigkeit an der Führungsspitze von Laborfonds, der im Jahr 2018 einen deutlichen Anstieg der Mitgliederzahl verzeichnete, fortzusetzen”.
Ob es dazu aber kommen wird, ist mehr als fraglich. Alfred Valentin ist Anfang der kommende Woche bei Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einer Aussprache geladen.
Welches Klima innerhalb des Laborfonds herrscht. wird in der Redaktion Ivonne Fornos auf den Valentin-Rücktritt exemplarisch deutlich. Die Generaldirektorin informiert am Abend des 10. Jänner 2018 den Verwaltungs- und Aufsichtsrat über den Rücktritt.
Forno schreibt dazu:
 
"Con la presente provvedo a trasmette per opportuna conoscenza la missiva che ho ricevuto a mezzo mail da parte di Alfred Valentin alle 19.35 di oggi.
La stessa, ho notato, è stata inviata all'indirizzo Pec del Fondo che non é presidiato dagli uffici del Fondo stesso, bensì da Pensplan essendo la Pec operativa per l'invio della modulistica di carattere amministrativo.
A fronte delle dimissioni rassegnate con effetto dalla giornata odierna 10 gennaio 2019, si provvederà domani ad avviare le procedure necessarie per la sostituzione del Consigliere con il primo Consigliere supplente espresso dalla componente datoriale.
Mi coordinero' quindi con il Vicepresidente Bignotti per le opportune iniziative riguardo alla convocazione di un CDA per la verifica dei requisiti del nuovo Consigliere e la nomina del nuovo Presidente del Fondo.
A domani. Cordiali saluti. 
Ivonne Forno"
 
 
Bedauern sieht wohl anders aus.