Gesellschaft | Väterarbeit

Väter in Bewegung

die „neuen“ Väter nehmen eine aktive und verantwortungsvolle Vaterrolle ein. Dies ist eine Bereicherung für die Kinder, die Mütter, die Väter und die Gesellschaft.
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Der im Sommer 2013 von engagierten Vätern gegründete Verein „väter aktiv“ lud heute zu einer Pressekonferenz mit Gleichstellungsrätin DDr. Michela Morandini, Sprecherin der Allianz für Familie Christa Ladurner und Leiter der Caritas Männerberatung Guido Osthoff.

„Kinder brauchen Väter“ Was eine Forderung der Frauenbewegung war und ist, wird bei immer mehr Vätern ein Wunsch und auch Realität. „Lasst Väter Vater sein“ ist der Titel eines eben erschienen Buches der feministischen Autorin Barbara Steidl und sie fragt darin: „Warum nehmen Väter ihr Schattendasein so einfach hin?“ Väter sind nicht dadurch für die Familie da, indem sie weg (nämlich bei der Arbeit) sind. Guido Osthoff: „Den 350 bis 400 Männern, die jährlich seit 15 Jahren bei der Männerberatung Rat suchen, ist eins gemeinsam, sie möchten sich neu orientieren und neue Wege für ihr Mann- und Vatersein finden.“

Frauen fällt es allerdings oft schwer ihre eigenen Vorstellungen von Hausarbeit und Erziehung loszulassen und Verantwortung abzugeben, wenn der Vater seinen Job im Haus macht. Dabei sind Väter sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder. Christa Ladurner: „Sie sind oft gelassener aber auch risikofreudiger als Mütter“. Dafür brauchen aber Zeit und „für viele junge Eltern steht die Großelterngeneration als Kinderbetreuung nicht mehr zur Verfügung, da diese auf Grund des höheren Pensionsantrittalters noch arbeiten müssen“. Daher muss die Familien- und Erwerbsarbeit zwischen den Eltern neu aufgeteilt werden. Mutter und Vater sorgen gleichberechtigt für die Kinder. Geteilte Erwerbs- und Familienarbeit gleicht die Lebenseinkommen von Männern und Frauen an, verringert die unterschiedlichen Karrierechancen und sichert gegen Altersarmut ab. Dieses Familienmodell kann die Brücke zwischen dem Lager der Frauen und jenem der Männer schlagen.

Aber nicht nur Mann und Frau sind gefordert, auch Unternehmen. DDr. Michela Morandini: "Die jungen Arbeitnehmer_innen opfern nicht mehr die Familie für die Karriere, für die Generation Y ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kein reines Frauenthema, auch die Väter wollen Zeit für ihre Kinder. Darauf sind die Südtiroler Unternehmen nicht vorbereitet“ Die Politik muss die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und Initiativen fördern. In der Publikation „Stärkung von Vaterschaft in Politik, Arbeitswelt, Bildungsinstitutionen und sozialen Diensten“ von Johannes Huber, herausgegeben und bezahlt von der Autonomen Provinz, aber leider nie gedruckt, gibt es ausgezeichnete praktische Handlungsanleitungen.

Es braucht eine substantielle Förderung durch die öffentliche Hand, denn eine Veränderung der traditionellen Rollenbilder ist mit Ehrenamt allein nicht zu schaffen. Schon gar nicht für jene Väter, die neben einem Vollzeitjob Zeit mit ihren Kindern verbringen, in der Hausarbeit mithelfen und für ihre Partnerin da sind. Der Tata ist (noch) die Brücke zur Welt außerhalb der Familie, er ist anders als die Mama aber gleich wichtig. Väterarbeit ist wert-voll für Kinder, Väter, Mütter, Wirtschaft, Schule und damit auch für die öffentliche Hand.