Gesellschaft | G.S. Excelsior

Die Welt steht Kopf

Der GS Excelsior ist eine ganz besondere Südtiroler Mannschaft. Jetzt hat man das erste Mal in der Vereinsgeschichte zwei Spiele in einer Saison gewonnen.
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Foto: G.S. Excelsior

2:1 – das neue Lieblingsresultat einer Mannschaft, die bis vor Kurzem eher darauf geachtet hat, nicht zweistellig unterzugehen. G.S. Excelsior befindet sich momentan auf einem Höhenflug, der dem Namen alle Ehre macht. Denn dieses Ergebnis stand auch am Samstag im Italienpokal der 3. Amateurliga nach 90 Minuten zu Gunsten der Bozner gegen Kortsch auf der Anzeigetafel.

 

Schon in der ersten Minute ging Excelsior in Führung. Vasile Gradinar feuerte einen Schuss aus der zweiten Reihe Richtung Tor, den der Torhüter der Kortscher nicht festhalten konnte. Somit war es ein Leichtes für Omar Ceesay den Ball in den Maschen unterzubringen. Nach einem unglücklichen Eigentor von Keeper Fatty Alasana stand es plötzlich 1:1, wie so oft schien die Elf von Stefano "Pedro" Petrera und Toni La Cedra das Spiel durch unglückliche Aktionen aus der Hand zu geben.

 

Am Ende des ersten Durchgangs dann aber doch: Wieder war Ceesay im Mittelpunkt des Geschehens. Khudadad Rajabi fing einen Ball an der Mittellinie ab, leitete ihn direkt auf Ceesay weiter, der mit einem überlegten Kopfball die ganze Kortscher Defensivlinie aushebelte. Rajabi war mitgelaufen, konnte sich den Ball zurechtlegen und im direkten Duell mit dem Keeper der Kortscher mit einem Schuss ins linke untere Eck die Führung wiederherstellen.

 

In der zweiten Hälfte dominierten die Bozner das Spiel weiterhin und verpassten mehrmals, die Partie endgültig zu entscheiden. Nichtsdestotrotz wurde das Ergebnis bis zum Schlusspfiff gehalten und die Spieler ließen der Ekstase ihren Lauf.

 

„Wenn wir weiterhin so die Erwartungen nicht erfüllen, riskieren wir wohl noch unseren Job als Trainer“, meinte Coach Petrera mit einem Augenzwinkern gegenüber Salto.bz. Tatsächlich steht die Welt von Excelsior momentan Kopf.

 

Nachdem man gegen Jenesien im September mit eben 2:1 den ersten Sieg nach vier Jahren in der Liga einfahren konnte, folgten in der Liga wieder eine Niederlage nach der anderen. Obwohl die Resultate durch die Bank negativ waren, konnte man sich als respektabler Gegner präsentieren und verlor knapp oder unverdient hoch, während man fußballerisch ansprechende Leistungen lieferte.

 

Auch medial konnte das Team, das von Massimo Antonino, langjähriger Mitarbeiter bei La Strada|Der Weg, vor 18 Jahren ins Leben gerufen wurde, letzte Woche Aufmerksamkeit erlangen. Die Sendung „Quelli che il calcio“, jeden Sonntag auf Rai2, gab sich letzte Woche beim Training die Ehre. Der Beitrag dazu wurde am Sonntag, den 4. November, im Beisein einer Excelsior-Delegation in den Studios in Mailand italienweit ausgestrahlt. Eine Würdigung, deren Rückenwind für die Spieler nicht zu unterschätzen ist und nun in Ergebnisse umgemünzt wird. Eine weitere Chance, diesen zu nutzen, bekommen die Kicker von der Reschenstraße am Samstag, 17. November in Truden, wo man gegen Unterland Berg antritt.
 

Salto-Redakteur Andreas Inama hat mit dem GS-Excelsior mittrainiert und die Menschen hinter dem Projekt kennengelernt. 

Lesen Sie am Mittwoch und Donnerstag auf salto.bz seine zweiteilige Reportage über diese ungewöhnliche Südtiroler Fussballmannschaft.