Wirtschaft | Übernahme

Karstadt zu 100 Prozent an Benko

Der österreichische Immobilien-Investor wird überraschend neuer Eigentümer der deutschen Warenhauskette. Trotz Vorstrafe wegen Korruption.

Der Spiegel berichtete in seiner Onlineausgabe als erster darüber. Bereits am Donnerstag Abend war die Information durchgesickert, dass René Benko und seine Signa-Gruppe - entgegen aller Annahmen - nun doch neue Eigentümer von Karstadt werden. 100 Prozent der Anteile wird Benko übernehmen und damit den bisherigen Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen endgültig aus der Leitung der Warenhauskette verdrängen. Laut Spiegel online sei jedoch "unklar", was Benko langfristig mit der Übernahme plane. Denn bisher hatte sich die Signa-Gruppe hauptsächlich auf Immobilien-Investments konzentriert und steigt jetzt zum ersten Mal ins Handelsgeschäft ein.

83 Karstadt-Filialen gilt es nun zu sanieren. Keine leichte Aufgabe, meint auch die österreichische Tageszeitung derStandard. Laut Informationen deutscher Handelsexperten seien nämlich 1,5 Milliarden Euro an Investitionen nötig, um die Häuser wieder auf Stand zu bringen. Die Zukunft der rund 17.000 Karstadt-Mitarbeiter ist also noch nicht gesichert. Ein Grund für die deutsche Bundesregierung, den Eigentümerwechsel des 1881 gegründeten Unternehmens mit gemischten Gefühlen zu sehen. Das Arbeitsministerium verfolge die Entwicklung "ganz sensibel, aufmerksam und auch durchaus mit Besorgnis", erklärte ein Sprecher.

Porträts des "jungen, vorbestraften Selfmade-Millionär" René Benko haben sowohl der Spiegel als auch derStandard online gestellt.