Kultur | Rosa Brille

Liebesbrief aus Neapel

Die Journalistin und Bloggerin Januaria Piromallo war vor Kurzem mit ihrem jüngsten Buch in Bozen. Nun bedankt sie sich mit einer Liebeserklärung in ihrem Blog.
Januaria Piromallo
Foto: Facebook/Januaria Piromallo

“Gib mir eine kiss Bozen!” Die Südtiroler Landeshauptstadt hat es Januaria Piromallo ganz offensichtlich angetan. Journalistin, Bloggerin und Autorin, war Donna Marchesa Januaria Piromallo Capece Piscicelli di Montebello dei Duchi di Capracotta – so der vollständige Name der Neapoletanerin – vor wenigen Tagen in Bozen. Im Zuge der Initiative “Lesen am Bozner Christkindlmarkt”, die Jahr für Jahr namhafte Autoren aus dem italienischen und deutschsprachigen Raum einlädt, las Piromallo im Merkantilgebäude, zwischen Silbergasse und Lauben, gemeinsam mit Roselina Salemi aus ihrem gemeinsamen Buch: “I mariti inutili. Corso femminile di sopravvivenza alla vita di coppia”.

Zurück am Schreibtisch, machte sich Piromallo daran, einen Liebesbrief zu verfassen. “Bolzano mon amour. E lo dico da napoletana” veröffentlicht sie in ihrem Blog, den sie auf der Webseite von “Il Fatto Quotidiano” betreibt. Vom warmherzigen Empfang den ihr die Stadt bereitet habe, berichtet sie darin, der hohen Lebensqualität, die Südtirol in diversen Rankings immer wieder bestätigt wird. Und schwärmt von den Menschen, die sie bei ihrer Erkundungstour durch die “Schatzkiste”, wie sie Bozen nennt, begegnet ist: Im Museion, im Batzen Bräu, im Cannabis Competence Center in der Dantestraße, im Thaler unter den Lauben, auf Schloss Runkelstein, in der Bücherei Ubik im Stadtzentrum, bei Ötzi im Archäologiemuseum.

“Mi sono detta magari il pubblico di matrice mitteleuropea è un po’ freddino, non è abituato a certe effusioni, invece le braccia si sporgevano e porgevano la guancia. Ho baciato tutti.

Bei den Lesern ihres Blogs rufen die Offenbarungen der neapoletanischen Society-Dame gespaltene Reaktionen hervor. Gar einige nehmen Piromallos Liebeserklärung zum Anlass, gegen die angeblichen Privilegien Südtirols zu wettern, weisen auf die hohen Lebenskosten und die abgasverhangene Luft hin, die Bozen vor allem im Winter vernebelt. Andere hingegen stimmen in das Loblied ein. Einer etwa schreibt: ”Gente operosa, gentile e disponibile, organizzazione perfetta, non troppo ingessata come in Germania, non troppo sui generis come nel resto d'Italia, cucina ottima, e santo cielo che posti magnifici... Adottatemi! :-)”