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Der Knauserer: „Weniger ist mehr“

Die Initiative „Der Knauserer“ wurde vor 13 Jahren geboren. Unter der Regie von Michaela Brötz. Sie verwehrt sich gegen das Schulden machen, gibt Tipss und Tricks zu einem sparsamen und nachhaltigen Leben und sagt aus eigener Erfahrung: „Brauch ich nicht klingt oft nach Spielverderber.“

Gegen den Strom, den Konsumwahn, gegen „Alles haben wollen“ und „Nichts brauchen.“ Michaela Brötz, Jahrrgang 1972 lebt in der Nähe von Schwaz. Im 1.200 Seelen großen Pill. Irgendwann sagte sie ihrem Beruf  Adieu, wollte bewusst leben, bewusst verzichten. Auf zu viel, und sie beschloss: Sparsam und nachhaltig zu leben. „Das kann sehr bereichernd und befreiend sein“, sagt Pill auf zauberfuchs.com

Die Zeit ist wertvoll
Als verheiratete Frau und Mutter von zwei Kinder hat sie seit dieser Entscheidung, dieser Rückkehr ins Private, viel Zeit. Eindeutig ein Mehrwert. Das kostbarste Gut in diesen Tagen, Zeit schenken – ein neuer Trend im übervollen Alltag.

Wenn du brav bist, bringe ich dir etwas mit.“ Dass Eltern oder Großeltern einmal sagen: „Wenn du brav bist, dann gehe ich mit dir im Wald Pilze sammeln“, das klingt in unseren Ohren schon eher schrullig.

Das „Hamsterrad des Berufslebens“, dem wollte sie sich nicht unterwerfen lassen, die fast geldloseZeit während ihres Studiums bezeichnet Brötz als „eine sehr glückliche.“ Dinge sind Belastung, keine Bereicherung, sagt sie.

Mehr über Zeit und Zeitmöglichkeiten, lesen Sie in einem Beitrag von salto.bz.

Dass uns die vielen Dinge – ein moderner Haushalt verfügt über 20.000 bis 50.000 Einzeldinge – die wir ansammeln aber sehr belasten und wertvolle Lebenszeit durch ihren Kauf, ihre Wartung, ihre Pflege klauen, muss deutlich gesagt werden.

Knausern und bewusst leben
Im Jahr 2000, in der „Geiz ist geil Zeit“ rief die Tirolerin dann die Initiative „Der Knauserer“ ins Leben. Reichweite: der gesamte deutschsprachigen Raum. „Das Spartipplexikon mit mehr als 2000 Einträgen ist das größte im Web“, heißt es auf Zauberfuchs. „Nicht billig konsumieren, sondern bewusst“, diese Botschaft möchte Brötz geben, hinterfragen, das ist ihr Ziel. Wir konsumieren und produzieren nicht mehr. Darin liegt laut der Sparsamkeitsexpertin der Hund begraben.

Das kann man leicht kontrollieren: Wie schwer ist es, z. B. die Kinderbastelei oder die handgestrickten Socken wegzuwerfen? Hinter diesen Dingen steht keine Zahl in Form eines Preises, sondern eben ein Wert. Dieser persönliche Wert, die Wertschätzung der eigenen Arbeit.

Die Krise ist längst da, noch geht es uns zu gut, um wirklich etwas zu verändern. Brötz ist überzeugt: „Das Leben wird nicht so bleiben, wie es ist.“ Für ihr Dorf hat sie sich etwas Neues ausgedacht. Ein Reparaturcafé, wo vom defekten Toaster über die zu langen Vorhänge jeder etwas beitragen kann. Um Geld zu sparen, und alten Sachen neues Leben ein zu hauchen.