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Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Auf dem Sonnensteig bei Mals

Ein gemütlicher Ausflug entlang von Waalen – auf den Spuren der Vinschger Sagenwelt, eines Tourismuspioniers oder eines Betonbunkers des Alpenwalls.

Der obere Vinschgau und besonders die trockenen Sonnenhänge im Osten von Mals sind von Waalen regelrecht durchfurcht. Jetzt im Frühling, wenn die Natur erwacht, ist es hier besonders schön, die Wege sind nicht überlaufen, so planen wir einen gemütlichen Ausflug über ein Stück des Sonnensteiges, der seinem Namen alle Ehre macht. Dabei folgen wir sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg der Trasse eines Waales, einem Bewässerungskanal, der das Wasser zu den Feldern leitet. Auf einem dieser Waale, dem Oberwaal, wandern wir nach Südosten in Richtung Tartsch, auf einem etwas tieferliegenden, dem Unterwaal, geht es wieder nach Mals zurück. Unterwegs erfahren wir einiges über die Sagenwelt des Vinschgaues, einen Tourismuspionier und Gönner von Mals, über die Hecken am Weg und bestaunen mächtige Verteidigungsanlagen aus der Vorkriegszeit. Immer im Blick sind die tief verschneiten und weiß leuchtenden Bergriesen der Ortlergruppe. Natürlich gibt es auch eine schöne und gute Einkehrmöglichkeit unterwegs

Zum Wegverlauf

Wir beginnen die Wanderung im Ortszentrum von Mals, beim Gasthof Grauer Bär und gehen bergauf in die Parkgasse, Schilder zeigen den Weg, der im ersten Teil mit dem Zustieg zum Spielplatz und dem Naturpark identisch ist. An einem Denkmal, der an den Malser Arzt Dr. Heinrich Flora (1829 – 1902), den Parkgründer, erinnert, an Spielgeräten und -plätzen vorbei schlängelt sich der Promenadenweg bergauf, die Dächer und der Spitze Turm der Pfarrkirche bleiben hinter und unter uns. Wir queren einen Forstweg, kommen an der großen Grillwiese mit Holzhäuschen, Tischen, Bänken und einem Brunnen vorbei und sind nun am Waalweg angelangt; bis hierher 20 Minuten Gehzeit. Der Waalweg ist mit dem Sonnensteig identisch, der Name hat was an sich, es ist hier wirklich sonnig. Wir biegen jetzt im spitzen Winkel rechts ab und wandern in Fließrichtung des spärlichen Rinnsales, das im Graben fließt, Richtung Schluderns. Der Weg ist er von Hecken und Büschen gesäumt, eine Tafel erläutert uns die Bedeutung der Hecken für die Natur: als Nistplatz, als Schutz vieler Tiere, als Nahrungsquelle. Die typischen Sträucher sind mit Namenschildern versehen, Wiesen liegen auch am Weg, der Blick geht weit übers Vinschgau, zum Tartscher Bichl, Glurns, Prad und die mächtige schneebedeckte Ortlergruppe. Eine alte, verlassene Verteidigungsanlage, ein buckliger Betonbunker aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, erinnert uns daran, dass einst die Grenze, die es zu schützen galt, nicht weit weg war. Beim herrlich gelegenen Gartencafè Margronda gibt es eine ausgiebige Rast. Der Waal endet bei einem Bachgraben, ein Steiglein bringt uns kurz und steil –Halteseile und ein paar Stufen entschärfen diese Stelle- zu einem Feldweg, der zwischen Kirschplantagen und Wiesen auf Tartsch zu führt. Auf der Vinschgauer Staatsstraße gehen wir auf dem Gehsteig in Richtung Mals, an der Pizzeria Remo vorbei, beim nächsten gelben Haus mit rotem Ziegeldach fädeln wir einen Wiesensteig ein, der hinter diesem Haus auf Mals zu geht und sich bald zum Begleitsteig zum Unterwaal entwickelt. Der Weg folgt nun der Trasse des Utererwaales zwischen Wiesen, Häusern und Gärten und bringt uns an den Ortsrand von Mals an den Ausgangspunkt zurück. 

Gehzeit: 2 h 20’, Länge 7 km, Höhenunterschied 190 m

Start: Dorfplatz Mals, in der Dr. Heinrich-Flora-Straße, Ecke Grauer Bär und Parkstraße. 1080 m

Anfahrt, Parkplatz: Auf der Dorfumfahrung von Mals bei den Hinweisschildern zum Kirchlein St Benedikt rechts ins Dorf abbiegen. Bei der Kirche kostenlose Parkplätze, über die St Benediktstraße zum Dorfplatz.

Info: Feriengebiet Obervinschgau, Tel. 0473 831190, www.ferienregion-obervinschgau.it

 

Interessantes am Weg

Die Bunker vom Alpenwall

Der Betonbunker an unserem Weg ist Teil des Alpenwalls, den Italiens faschistischer Diktator Mussolini ab den Jahren 1936 bauen ließ. Er wollte die Nordgrenze Italiens mit dem eben neu dazu gewonnenen südlichen Tirol gegen eine mögliche Invasion schützen. Vor wenigen Jahren wurden die nutzlosen Verteidigungsanlagen an Private verkauft, die sie jetzt z. T. als sonderbare Ferienhäuser oder Lagerräume nutzen.

Die Einkehr

Das Gartencafé Margronda wurde im Rahmen eines Interreg Projektes von der Gemeinde Mals auf dem Gelände des ehemaligen Forstgartens gebaut, das alte putzige Forsthäschen steht noch als Kuriosum. Daran angebaut ist das moderne Terrassencafé, der schlanke Baukörper mit der breiten Fensterfront schmiegt sich an den Berghang. Die Aussicht zu den Bergriesen des Ortlers ist überwältigend. Die Einrichtung, darunter viele schöne Einzelstücke, hat die Cafébetreiberin Lydia Thanei beigesteuert. Sie verwöhnt ihre Gäste mit hausgemachten Kuchen, Säften, besonderen Tees und Vinschger Weinen, für den Hunger gibt es immer ein besonderes Tagesgericht. Das Café hat den Namen von den Margronda, geheimnisvollen saligen Frauen. Man erzählt sich, dass diese einst in Höhlen bei den Felswänden des nahen Margronda-Knotts wohnten und den Bauern bei der Feldarbeit halfen. Tel. 347 4451288. Öffnungszeiten: 1. April – Ende Oktober, 10.30 – 17.00. Für Gruppen auch an Abenden.