Politik | Richtung EU-Wahlen

“Dorfmann nicht alleine lassen”

Zusammen nach Europa? Nach den ersten Gesprächen wollen Grüne und Team Köllensperger weiter an der gemeinsamen Kandidatur für die Europawahlen arbeiten.
Europäische Union
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Fix ist nach dem Treffen, dass noch nichts fix ist. Doch fix ist auch: Man will die Arena nicht alleine der SVP überlassen. Im Landtagsbüro der Grünen Fraktion trafen sich am Montag Nachmittag Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hanspeter Staffler, Tobe Planer und Toni Ladurner mit Paul Köllensperger und Christian Furtschegger. Das Ziel des Treffens, zu dem der Grüne Parteivorstand geladen hatte: Ausloten, inwieweit eine gemeinsame Kandidatur bei den Europawahlen zwischen Grünen und Team Köllensperger möglich ist.

Das Klima des einstündigen Gesprächs sei “gut” gewesen, bestätigt Brigitte Foppa, “konstruktiv”, sagt Paul Köllensperger. Man kennt sich aus dem Landtag – und hat trotz aller Differenzen, die in der vergangenen Legislautperiode dort zutage getreten sind, einen gemeinsamen Wunsch: “Herbert Dorfmann in Brüssel nicht alleine zu lassen”, wie es die Grüne Co-Sprecherin und Fraktionsvorsitzende im Landatg umschreibt.

Kräfte bündeln, der SVP, die am 26. Mai mit Forza Italia und Silvio Berlusconi antritt, Stimmen abjagen, ein eigener Vertreter im EU-Parlament – dazu braucht es einen nationalen Partner, der italienweit die 4-Prozent-Hürde schafft. Und hier liegt einer der Gründe, weshalb nach dem ersten Gespräch am Montag zwar durchaus gemeinsame Schnittmengen ausgemacht worden sind – “im Gegensatz zur Landespolitik ähneln sich unsere Vorstellungen zu Europa sehr”, betont Köllensperger als Parteichef der größten Oppositionskraft im Landtag –, aber noch nichts spruchreif ist.

Man müsse die Entwicklungen auf nationaler Ebene abwarten, sagen Foppa und Köllensperger unisono. Was macht der wahrscheinliche neue Parteichef des PD, Nicola Zingaretti? Was Federico Pizzarotti, der Bürgermeister von Parma, dem Köllensperger nahe steht und der mit seinem “Italia in Comune” gemeinsam mit den Italienischen Grünen kandidiert? Wird es am Ende zu einer gemeinsamen italienweiten Liste kommen, zu der sich Grüne und Köllensperger gesellen? Oder entscheidet sich das Team K für eine Kandidatur mit der ALDE-Familie und Emma Boninos “Più Europa”?

Die “nicht trivialen Grundzugehörigkeiten” – die Südtiroler Grünen sind Teil der Europäischen Grünen, Köllensperger tendiert zur liberalen ALDE – könnten nicht außer Acht gelassen werden, betont Foppa. Und weil derzeit noch “sehr viel im Evolvieren begriffen” sei, muss man in Südtirol eben noch abwarten, bestätigt Köllensperger. “Es steht noch alles in den Sternen. Aber uns eint das gemeinsame Interesse, einen zweiten Kandidaten ins EU-Parlament zu entsenden”, bekräftigt er. Am Wochenende soll es weitere Gespräche geben, heißt es von beiden.

Der Wille ist da, “trotz des für uns sehr nachteiligen Wahlgesetzes” gebe es Spielräume für eine gemeinsame erfolgreiche Kandidatur, stellt Foppa fest. Dass es beim Treffen am Montag um mehr als Europa gegangen sei, verneinen die beiden Parteispitzen. Weder über Namen möglicher Kandidaten habe man gesprochen – “dazu fehlt noch der Unterbau”, sagt Köllensperger. Noch über eine Zusammenarbeit über die Europawahlen hinaus – “bis zu den Gemeinderatswahlen 2020 ist vieles denkbar”, wimmelt Foppa ab. Doch ihr ist nicht verborgen geblieben, dass in ihrer Partei mit einem Schulterschluss mit Köllensperger geliebäugelt wird, um vor allem in den großen Städten Bozen und Meran der SVP ernsthaft Konkurrenz zu machen. Nachdem Cristina Kury im salto.bz-Interview vergangene Woche Köllensperger die Hand ausgestreckt hat und dieser bereits Gespräche mit dem von den Grünen unterstützten Meraner Bürgermeister Paul Rösch geführt hat, ist die Anwesenheit des Grünen Gemeinderats Toni Ladurner am Montag ein weiterer Hinweis darauf, dass man bereits über die Europawahlen hinaus denkt.