Gesellschaft | Lebensgeschichten

Esther Bejarano singt und liest in Bozen

Esther Bejarano ist 1924 geboren. Und eine der letzten bekannten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Als sie deportiert wurde, war sie knapp 20 Jahre alt. Heute steht sie immer noch auf der Bühne, singt und spricht über ihr Leben.

"Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen.(...) Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter." Esther Bejarano liest ihre Lebensgeschichte vor. Mit 17 Jahren kam die passionierte Musikerin ins Zwangsarbeitslager Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree verbracht. Dort leistete sie zwei Jahre Zwangsarbeit in einer Fürstenwalder Gärtnerei.

Am 20. April 1943 dann der Transport mit Viehwaggons nach Auschwitz. "Und die Türen wurden geöffnet. Dann wurden wir tätowiert. Das heißt wir standen alle in einer Reihe und mussten warten bis uns eine Nummer in den linken Arm geritzt wurde. Ich bekam die Nummer 41.948. Namen waren damit abgeschafft, wir waren nur noch Nummern."

Dann die Rekrutierung zum Mädchenorchester. "Ich sollte Akkordeon vorspielen", liest Esther Bejarano weiter. "Ich musste zwar den Bonzen nichts vorspielen, aber dafür musste das Mädchenorchester schon bald am Tor stehen und spielen wenn neue Transporte mit jüdischen Menschen ankamen. (...) Als sie mit den Zügen an uns vorbei fuhren und uns spielen hörten dachten sie bestimmt: 'Wo Musik gespielt wird, kann es so schlimm nicht sein.'"

Im Friedenszentrum/Centro Pace in Bozen ist die Überlebende des Mädchenorchesters von Auschwitz, Esther Bejarano, am 22. Februar um 10 Uhr zu hören.