Gesellschaft | Aus dem Netz

Facebook in der Midlife-Krise

Mehr als 1,2 Milliarden aktive Nutzer, 201,6 Milliarden Freundschaften – doch der Appeal ist verloren. Warum das Soziale Netzwerk Facebook laut dem österreichischen Standard in der Midlife-Krise steckt.

Die Userzahlen sind beindruckend, dennoch weiß selbst CEO Mark Zuckerberg, dass sein in Unizeiten gegründetes Soziales Netzwerk Facebook nicht mehr das ist, was es einmal war. Bestätigung dafür findet die Online-Ausgabe der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ an verschiedensten Fronten.

Die Hauptseite ist so umfangreich und massiv geworden, dass sich Nutzer fragen, welchen Sinn sie noch hat. „Für mich und die meisten meiner Freude ist es nicht mehr die erste Adresse, um Fotos zu sharen oder mit Freunden zu plaudern und ihren Aufenthaltsort zu kommentieren", schreibt Jenna Wortham von der New York Times. Untermauert wird diese subjektive Wahrnehmung etwa von wiederkehrenden Berichten, dass vor allem Jugendliche zu anderen Diensten abwandern.

Die Bemühungen von Zuckerberg & Co. die unterschiedlichen Bedürfnisse der immensen Nutzerzahl  zu befriedigen ohne die Hauptseite zu überfrachten, haben jedoch auch eine Kehrseite: Die Timeline wird langweilig.

So hat das Unternehmen kürzlich den bereits als separate App erhältlichen Messenger nun komplett von der Haupt-App entkoppelt. Auch die Übernahme von Instagram und WhatsApp sowie der Launch der Nachrichten-App Paper schlagen in diese Kerbe. Wenn Nutzer zunehmend andere Dienste aufsuchen, um beispielsweise aktiv Fotos zu teilen, verbleiben im Hauptfeed von Facebook jedoch nur weniger interessante Inhalte wie Werbung oder "gelikte" Seiten. Die Timeline wird langweilig.

Wohin also treibt die Midlife-Crisis das Soziale Netzwerk? Für den Standard ist klar: Das Unternehmen Facebook wird uns wohl noch länger begleiten. Wie lange die Plattform Facebook noch zu unserem Alltag gehört, sei jedoch eine andere Frage.