Kultur | Transart14

Circa: Ein Zirkus zwischen Kabelrollen und Metall

Am 20. September zeigte die australische Zirkuskompanie "Circa" dem Transart Publikum, wie sie eine neue Ära in der Geschichte der Artistenkarawanen einleiten.
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"Circus in Extremus" heißt die Show, mit der Circa seine Zuschauer in Staunen versetzte. Extrem traf auf jedes Bild zu, das man vor sich hatte:
extrem schön, extrem aufregend, extrem poetisch und extrem beeindruckend. Mit seiner minimalistischen Ader bringt Circa das zeitgenössiche Zirkusbild auf neue Ebenen. Traditionelle Darbietungen, wie etwa Clownerie oder Trapezeinlagen, werden bis auf deren eigentliche Essenz abstrahiert und ohne großen Trubel dargeboten. Schrille Outfits, meterdicke Schminke und allerhand Schnick-Schnack sind bei diesem Zirkus nicht zu sehen. Anstatt mit bunten Farben abzulenken, präsentiert sich Circa mit klaren Linien. Im Mittelpunkt steht die Schönheit der Bewegung des menschlichen Körpers. Ein Wechselspiel zwischen Licht, Musik und Bewegungen zeigt den Besuchern, dass sie es hier mit Kunst zu tun haben.





Die Veranstaltung fand in der Lagerhalle der Firma Selectra statt. Die riesigen kunstvoll beleuchteten Kabelrollen reihten sich nebeneinander und glichen einer Lianenwand inmitten eines Urwalds aus Beton und Metall. Klare Bewegungen in einer klaren und sauberen Umgebung. Veranstaltungsort und Show verschmolzen zu einer Gesamtvorstellung, präsentierten sich als perfekte Vereinigung des Gegenwärtigen. Die gleitenden Körper schienen die Luft wie eine kalte, eiserne Klinge zu zerschneiden. Und doch fühlte es sich nicht unbehaglich an. Im Gegenteil: Die klaren Bewegungen und die kühle Umgebung verliehen dem Ganzen ein Gefühl von beständiger Ruhe. Als hätte die melancholische Zirkusseele Entspannung gefunden, ihren romantischen Schwermut in Langmut verwandelt. 



 


Das Video zur Vorstellung finden Sie hier.
 

 

 

Eleonore Khuen-Belasi