Wirtschaft | Sanität

Wiedersehen in Ancona

Die Spitze des Südtiroler Sanitätsbetriebes ist derzeit auf einer Charmeoffensive in Italien. Es gelang dabei einen der wichtigsten Kongresse 2020 nach Bozen zu holen.
Ancona
Foto: N.I.San.
Es ist sozusagen das Hochamt des italienischen Sanitätswesens. Einmal im Jahr treffen sich die italienischen Verantwortlichen der Sanitätseinheiten zu einer Tagung auf der es um die Standardkosten des Gesundheitssystems geht.
Die Tagung findet derzeit in Ancona statt. Organisiert vom 2009 gegründeten „Network italiano per la condivisone dei costi standard degli indicatori  e dei risultati“ (N.I. San.) geht am 21. und 22. Oktober der 9. N.I.San.-Kongress mit dem spröden Titel „Sistemi Tariffari delle SSN e dei SSRR“ über die Bühne.  Eines der Hauptreferate hielt dabei der Gesundheitsökonom Alberto Pasdera, dessen Studie zu den Kosten des Südtiroler Sanitätswesen vor fünf Jahren in Südtirol zu einer Polemik und zu einer gerichtlichen Anordnung geführt hatte mit der die damalige Sanitätsspitze gezwungen werden musste, die Studie offen zu legen.
Im Auditorium „Sandro Totti“ der Hafenstadt in den Marken ist es dabei auch zum einem Wiedersehen gekommen. Aus Südtirol ist am Montag ein hochkarätige dreiköpfige Delegation angereist: Der Direktor des Ressorts „Gesundheit und Leben“, Günther Burger, der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer und die Direktorin der Landesabteilung Gesundheit Laura Schrott. Dabei kam es auch zu einem Wiedersehen mit einem alten Südtiroler Bekannten.
 
 
Thomas Schael, seit einigen Wochen  Generaldirektor der Sanitätseinheit „Lanciano-Vasto-Chieti“, ist beim Treffen in der Hauptstadt der Marken natürlich auch dabei. Nach Informationen von salto.bz soll das Treffen zwischen neuem und altem Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes recht kühl verlaufen sein.
Am Montagabend versuchte die Südtiroler Delegation auf dem Kongress die hohen Kosten des Südtiroler Sanitätswesens vor den nationalen Kollegen zu erklären. Südtirols Sanität kostet rund 400 Millionen Euro im Jahr mehr als vergleichbare Sanitätsstrukturen in Italien.
Florian Zerzers Hauptargument auf dem Kongress:  Die höhere Qualität der Südtiroler Sanität. Weil die nationalen Erhebungen in einigen Fällen aber das Gegenteil sagen und Südtirol in einigen Statistiken im unteren Drittel angesiedelt ist, kam die Botschaft nur teilweise an.
Die Südtiroler Delegation kann aber dennoch einen großen Erfolg ihrer Charmeoffensive mit nach Südtirol bringen. Es wurde beschlossen, dass der 10. 9. N.I.San.-Kongress 2020 in Bozen stattfinden wird.