Wirtschaft | Areal Bozner Busbahnhof

Sozialpartner fordern: "Handelsfläche muss reduziert werden"

Die Ausschreibung um die Handelsflächen am Bozner Busbahnhof rückt näher, weitgehend auf der Grundlage des Benko-Projekts. Gewerkschaften und Kaufleute sind damit nicht einverstanden, es müssen die Interessen der Bevölkerung und nicht jene der Investoren berücksichtigt werden.

Der Bozner Stadtrat wird den Wettbewerb um das Busbahnhofsareal in einer der nächsten Sitzungen starten; die rechtlichen Voraussetzungen seien klar, das vorliegende Rechtsgutachten gibt dem zugrundeliegenden Artikel 55quinquies Recht. Damit muss die Ausschreibung nach dem Projektvorschlag der Ersteinbringer, Benkos Signa-Gruppe erfolgen, schreibt die Südtiroler Tageszeitung. Und damit stehe einer Verbauung des Areals, Bahnhofspark eingeschlossen wohl nichts mehr im Wege. 

Dagegen protestieren nun erneut die Bozner Kaufleute und Gewerkschaften. Beim kürzlich stattgefundenen Treffen mit Bürgermeister und Stadträten forderten die Sozialpartner absolute Transparenz und die konsequente Ausrichtung an den Interessen der Bevölkerung und nicht an jenen der Investoren. „Die an und für sich positiven Treffen dürfen nicht zur Feigenblatt-Aktion werden“, so der Bozner hds-Ortsobmann Thomas Rizzolli.

Große Skepsis herrscht nach wie vor über die nun angedachte zusätzliche Handelsfläche von 30.000 Quadratmetern. „Wir sind für die moderne Neugestaltung des Areals Busbahnhof, aber die Handelsfläche muss noch deutlich reduziert werden, da sonst ein Ladensterben und hässliche Leerstände drohen“, erklärt Rizzolli. Selbst die Studie des Beratungsunternehmens GMA aus Deutschland zu den Handelsflächen, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte, sei kein Freibrief für eine zu große Handelsfläche. Ganz im Gegenteil, schreiben die Kaufleute in ihrer Presseaussendung: "Auch GMA fordert eine Kompatibilitätsprüfung bei Erhöhung von bestehender Handelsfläche um mehr als zehn Prozent. Das vorliegende Projekt eines internationalen Immobilieninvestors bringt in manchen Branchen Erhöhungen von 40 und sogar 70 Prozent."

Eines der wenigen konkreten Ergebnisse der Aussprache war die Zusicherung von Urbanistik-Stadträtin Chiara Pasquali, das Grün in seiner heutigen Ausdehnung zu erhalten. „Allerdings hätte ein zerstückeltes Grün zwischen den Gebäuden wenig Sinn. Wir fordern die Erneuerung und die Aufrechterhaltung des Parks in seiner Gesamtheit“, betont hds-Ortsobmann Rizzolli. Er zeigte sich besorgt über die Aussage, dass – Einkaufszentrum hin oder her – "ohnehin viele Geschäfte nicht überlebensfähig seien". Dabei sei der Zusammenhang zwischen großer Flächenexpansion und Betriebssterben wissenschaftlich unumstritten.