Gesellschaft | Familienarbeit

wieviel Wert gibt die Gesellschaft ihrem Grundstock?

Tag der Familie - Familienaktionswoche - Austauschtreffen Familienarbeit: wie wertvoll ist der Gesellschaft die Familie?
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Die Familie, in der Menschen unterschiedlicher Generationen füreinander Sorge tragen und Verantwortung übernehmen, erbringt die für die Entwicklung des Menschen essentielle und unverzichtbare Leistungen im Bereich Beziehung, Erziehung und Bildung.

Doch das Umfeld, aber auch die Vorstellungen über die Elternrolle haben sich verändert. Der Arbeitsort liegt außerhalb des Wohnorts, die Großeltern wohnen vielleicht auch woanders. Wegen der Erhöhung des Pensionsalters müssen sich noch arbeiten und können die jungen Etern bei der Kinderbetreuung nicht entlasten. Die Arbeitszeiten bzw. die Erwartungen an die Verfügbarkeit für die Arbeit steigen, andereseits ist es auch beiden Eltern eine berufliche Entwicklung wichtig. Noch sind es wenige Väter aber es werden immer mehr die auch mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen und Mitverantwortung übernehmen. Das bedeutet, dass Familie nicht in der Form der früheren Generationen gelebt werden kann bzw. gewollt wird. Dann ist da auch noch die finanzielle Seite, welche eine Herausforderung darstellt, denn für mehr Platz und mehr Lebensmittel, Kleidung etc. gibt es nicht mehr Gehalt. Leider ist die Familienförderung in Südtirol bzw. Italien im europäischen Vergleich noch immer eher bescheiden (siehe AFI Report). Auch die Angebote der Kinderbetreuung müssen flexibler auf die Bedürfnisse der Kinder und Eltern angepasst werden und personell ausreichend ausgestattet werden.

Daher sind alle gefordert gemeinsam Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle Familien in Südtirol ihren Kindern eine gute Entwcklung ermöglichen können. Dies war auch Thema beim gestrigen Austauschtreffen zur Familienarbeit zu dem die Landesrätin Waltraud Deeg und die Familienagentur eingeladen hat und über 20 Verterter_innen aus verschiedensten Familienorganisationen aus ihrer Erfahrung ein Bild entworfen haben wie 2020 eine vorbildliche Familienbildungarbeit realsiert hat. Häufig genannt wurde dabei die Notwendigkeit ressortübergreifend (Familie, Soziales, Gesundheit, aber auch Wohnbau etc.) familienbildende und -unterstützende Angebote zu finanzieren und zu realsieren. Um alle, aber auf jeden Fall mehr Familien als bisher zu erreichen, müssen die Familien "vor Ort" abgeholt werden. Familienhebammen, Mütterberatungsstellen, Kinderärzt_innen, Kindergärten, Schule aber auch Meldeämer bei der Gemeinde sind Kontaktstellen, welche Familien proaktiv über die Angebote der Familienbildung im Allgemeinen bzw. situationsbezogen informieren können. 

Um das vorhandene Geld gezielter und wirkungsvoller einsetzen zu können sind auch in der Förderpoltik einige Verbesserungen sinnvoll. Wie schon begonnen sollen im Dialog mit den Organisationen aus dem Bedarf Schwerpunkte und Ziele erarbeitet werden. Diese müssen konkret, überprüfbar, realisierbar und termnisiert formuliert werden. Im nächsten Schritt werden auf Basis von der bisherigen Erfahrung sowie von wissenschaftlichen Erkenntnissen die entsprechenden Massnahmen mit den notwendigen Ressourcen ausgearbeitet, welchen transparent ein spezifischen Budgetbetrag zugeordnet wird.  Mehrfach genannte aktuelle Themen waren gestern u.a. "Männer / Väter" und "Inklusion / Migration". Damit die Vielfalt der Angebote erhalten bleibt aber Doppelgleisigkeiten vermieden werden, sollten gemeinsame Projekte verschiedener privater Organisationen, aber auch privater mit öffentlichen Diensten, wenn möglich sprachgruppenübergreifen bevorzugt gefördert werden. Dazu ist als erster Schritt notwendig, dass Projekte überhaupt gemeineinsam eingereicht werden können.