Wirtschaft | Immobilienmarkt

12.000 Euro pro Quadratmeter

Der Immobilienspiegel der Maklervereinigung berechnet die Quadratmeterpreise in den einzelnen Gemeinden Südtirols: Tendenz steigend.
Wolkenstein in Gröden
Foto: Othmar Seehauser

Mit durchschnittlichen Wohnungspreisen zwischen 9.000 und 12.000 Euro pro Quadratmeter (A Zone) führen St. Ulrich und Wolkenstein die Liste der teuersten Gemeinden in Südtirol deutlich an. Eine Sachlage, die den touristischen Druck auf die Flächenpreise widerspiegelt und auch in anderen stark touristischen Gebieten - sprich Gadertal oder Hochpustertal - vorliegt: In vielen Südtiroler Gemeinden kann das Angebot die Nachfrage nicht erfüllen. Es herrschen Wohnungsnot und steigende Preise; die Preise sind etwa dreimal so hoch als in anderen Südtiroler Gemeinden.

 

Steigende Nachfrage auch in der Peripherie

 

Aber auch in den weniger touristischen Gebieten ist die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt - zur Freude der Südtiroler Wohnungsbesitzer - hoch. Wie man im soeben veröffentlichten Immobilienspiegel der Südtiroler Maklervereinigung “Südtirol Wohnen” liest, hat sich der Südtiroler Immobilienmarkt trotz Pandemie als stabil erwiesen, sogar “mit leicht steigender und inflationssicherer Tendenz.” 

Eine Tendenz, die sich nicht nur in den städtischen Gebieten (wo der Quadratmeterpreis auf dem freien Markt im Schnitt bei 3.600 € liegt), sondern auch in peripheren Gebieten, wie beispielsweise in Prettau, beobachten lässt.

Die Pandemie könnte den Wohnungsmarkt sogar noch gestärkt haben: “Es gibt den Wunsch nach mehr Platz in der Wohnung, sei es fürs Homeoffice oder einfach als Befreiung aus bedingten Wohnverhältnissen”, erklärt Philipp Arquin, Vorstandsmitglied und Sekretär der Südtiroler Maklervereinigung. “Auch in die Außenbereiche wie Terrasse, Balkon oder Garten wird stärker investiert.”

 

Wer kauft?

 

Vorwiegend einheimische Bürgerinnen und Bürger würden südtirolweit verstärkt in Erst- und Zweitwohnungen investieren; auch deshalb, weil die Nachfrage für Mietwohnungen durch die Zuwanderung vor allem aus anderen italienischen Regionen, Deutschland und Österreich wächst und auch die touristische Vermietung durch AirBnb oder Booking für viele eine attraktive Möglichkeit darstellt. Unter den Käufern befinden sich laut der Maklervereinigung “auch junge Leute”, die dank der Unterstützung ihrer Familien und den Maßnahmen zum geförderten Wohnbau in eine Erst- beziehungsweise Zweitwohnung investieren könnten.

 

Ausblick und Perspektiven

 

Für die Zukunft erwartet die Südtiroler Maklervereinigung einen weiteren Preisanstieg: Einerseits sei die Nachfrage weiterhin hoch und das Angebot an Baufläche in vielen Südtiroler Gemeinden sehr knapp. Als Grund für die hohen Flächenpreise nennt die Maklervereinigung unter anderem das "fehlende Angebot auf dem freien Markt", das aufgrund der für geförderten Wohnbau ausgewiesenen Flächen (60%) sowie den für einheimische Nutzer vorbehalte Flächen (60% der übrigen 40%) sehr knapp sei. Prinzipiell sei die Regelung der Landesregierung zwar begrüßenswert, da dadurch große Teile der Fläche für in Südtirol ansässige Personen vorbehalten seien; aber die Kriterien, um für den geförderten oder den für Einheimische vorgesehenen Baugrund infrage zu kommen, seien zu hoch, so die Maklervereinigung. Vor allem jene Personen, die bereits eine ihnen angemessene Wohnung besäßen, täten sich dadurch schwer, zu leistbaren Preisen neuen Wohnraum zu schaffen (eine nicht unumstrittene Position wie eine Podiumsdiskussion von Rai Südtirol zeigt). Andererseits sei der zu erwartende Preisanstieg auch durch die steigenden Preise in den einzelnen Sektoren bedingt: Bau, Handwerk oder Materialkosten zum Beispiel.

Es bleibt: Investitionen in Bau- und Wohnbestand haben sich für die, die es sich leisten konnten, über die letzten Jahre gelohnt und werden auch für die Zukunft als sichere Investitionen angesehen.