Die Barbara-Kapelle
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Zur Barbara-Kapelle in Wengen

Es geht noch ruhig und ländlich zu im Gadertal. Ein kurzer Ausflug führt uns zur Bergkirche der Hl. Barbara in Wengen.

Im Gadertal – zu Füßen der Fanesgruppe – liegt der kleine, ruhige ladinische Ort Wengen/La Val. Der lärmende Tourismus ist noch nicht bis hierher vorgedrungen. Noch ist es hier ruhig und ländlich, im Gegensatz zum nahen südlichen Gadertal, besser bekannt unter dem Namen Alta Badia, das sich zu einem der Big Player des internationalen Fremdenverkehrs mit Skizirkus, Aufstiegsanlagen und landschaftsfressenden Bauboom entwickelt hat. Im oberen Ortsteil von Wengen liegt nahe dem Waldrand auf einem markanten, aussichtsreichen Hügel eine Bergkirche, der Hl. Barbara geweiht. Dorthin führt unser kurzer Spazierweg.

 

Wir parken beim Hofschank Lüch de Survisc und folgen dort den Wegweisern Hl Barbara – Santa Berbura. Über Wiesen, an einzelnen Eschen vorbei geht es in 20 Minuten zur Hügelkuppe mit der gotischen Kapelle. Von dem Hügel bietet sich ein prächtiger Ausblick zu den Dolomiten der Fanes mit Neuner und Zehner. Von der Kapelle sind es nur mehr wenige Minuten auf einer mit Eschen gesäumten Allee zum Turm der alten Pfarrkirche. Rückweg wie Hinweg.

Gehzeit 45 Minuten, Länge 2 km, 90 Hm

 

Warum von der Pfarrkirche von Wengen nur mehr der Turm stehen blieb

Oberhalb von Wengen im Gadertal ragt bei einer Häusergruppe in einer Mulde ein einsamer, gotischer Kirchturm in den Himmel; vom Kirchenschiff sind nur wenige Mauerreste erhalten. Es handelt sich um die alte Pfarrkirche von Wengen, die man in den dreißiger Jahren des 20. Jh. abreißen wollte, weil im Dorf, das sich etwas tiefer in der Nähe der neuen Talstraße entwickelte, schon seit längerer Zeit eine neue Kirche stand. Nachdem das Schiff abgetragen worden war, hätte der Turm dran glauben müssen. Doch zwei Bauern, denen die angrenzenden Wiesen gehörten, stellten sich quer – nicht aus Kunstverstand, sondern weil sie nicht wollten, dass der Schutt auf ihren Grundstücken zu liegen kam. Mittlerweile wurde im Fundament des Turmes eine Ausstellung zu der Kirchengeschichte eingerichtet,

 

Warum die Kapelle der Hl. Barbara geweiht ist.

Die Heilige Barbara ist die Patronin der Bergleute, Knappen aus der Gegend, die in den Hütten von Fursil, in den Schmelzöfen von Armentarola, im Hammerwerk von Piccolein oder in den Gruben von St. Martin arbeiteten, waren wohl beim Bau der Kirche 1449 maßgeblich beteiligt. Die Stelle auf einer Geländekante wurde deshalb gewählt, weil nämlich die nahe große Pfarrkirche in einer Geländemulde steht und so ihr Glockengeläute nicht gut zu hören war.

 

Die Einkehr

Lüch de Survisc

Hofschank, eigene Landwirtschaft für Milch, Eier, Rind-, Lamm- und Schweinefleisch. Kartoffeln, Sauerkraut, Kräuter, Gemüse und Mohn, Säfte, Topfen (Quark). Die Speisekarte mit der bodenständigen Küche wird von Frau Annamaria zusammengestellt: So finden sich darauf Speck, Kaminwurzen, Gerstsuppe, Knödel aller Art, Gulasch mit Polenta, Schlutzkrapfen, Hauswürste, Rippelen und Schlachtplatten sowie die beliebten Turtres („Tirtlan“) und Cajinci arestis: gebackene Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen. Die hohlen Kirchtagskrapfen heißen Crafuns da segra.

Familie Vallazza, Ćians 13, 39030 Wengen/La Val, Tel. 0471 843149 oder 339 7992784, ganzjährig geöffnet, nur auf Vorbestellung.