Wirtschaft | Rezension

Panama Papers

Der Bericht der Hauptbeteiligten über die Aufarbeitung des größten Datenleaks der bisherigen Geschichte enthüllt die Machenschaften der Reichen
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In diesem Buch schildern die investigativen Journalisten Bastian Obermayer und Frederik Obermaier von der SZ (die auch maßgeblich an der Veröffentlichung der Ibiza-Affäre beteiligt waren) die Ereignisse von der ersten Kontaktaufnahme des Whistleblowers bis kurz vor dem weltweiten Paukenschlag, wo 400 Reporter aus 80 Ländern im Frühjahr 2016 zeitgleich die Erkenntnisse aus 2,4 Terabyte geleakten Daten rund um die zigtausende Briefkastenfirmen veröffentlichten, die von der panamanesischen Kanzlei Mossack Fonseca in diversen Steueroasen der Welt betreut wurden.

Trotz gegenteiliger Beteuerungen, sich an die geforderte Sorgfalt (due diligence) zu halten, wurden mit Hilfe der Kanzlei (und oft auch mit den zugedrückten Augen der Banken) Eigentumsverhältnisse verschleiert (Scheindirektoren der Briefkastenfirmen, Scheineigentümer), Geld aus kriminellen Aktivitäten gewaschen und Kunden akzeptiert, die auf Sanktionslisten der USA oder der EU standen. Auch ein gerichtsbekannter Drahtzieher eines Kinderpornorings war dabei.

Leider konnten sich bisher auch die Staaten der EU nicht dazu aufraffen, eine internationale Transparenzdatenbank auf die Beine zu stellen, obwohl den Staaten der EU allein jährlich eine Billion Euro durch Steuerhinterziehung entgeht. Afrika wird durch einen Filz aus Konzernen und von ihnen ausgehaltenen Machthabern geplündert. Trotz der Enthüllungen (zu einem Schwager von Chinas Diktator Xi Jinping und zum Taufpaten von Putins älterer Tochter) sitzen die beiden Machthaber noch fest im Sattel.