Umwelt | Kurtatsch

Kurz vor dem Scheitern?

Bis Ende August ist Zeit, eine Entscheidung über die geplante Müllanlage in Kurtatsch zu fällen. Das Gutachten des Umweltbeirates fällt schon einmal negativ aus.
Rendering Kurtatsch
Foto: PA Holding GmbH

“Innerhalb Juli wird das Gutachten vorliegen.” Die Ankündigung von Flavio Ruffini ist nun eingetroffen. Eingehend hat man sich in der Landesagentur für Umwelt in den vergangenen Wochen mit der geplanten und vielfach kritisierten Müllvergasungsanlage in Kurtatsch beschäftigt, Projektunterlagen studiert, Einwände und Stellungnahmen geprüft – und schließlich eine Entscheidung getroffen: Für die Müllanlage gibt es keinen positiven Bescheid. Zumindest nicht von der Landesumweltagentur. Die endgültige Entscheidung, ob die Müllanlage gebaut wird oder nicht, trifft die Landesregierung. Bis Ende August hat sie dafür Zeit.
Die Zeichen, dass das Projekt umgesetzt wird, stehen schlecht. Zum dürfte das negative UVP-Gutachten eine solide Basis für ein Nein bilden. Zum anderen sieht neben Anrainern, Umweltschützern und Lokalpolitikern auch die Landesregierung das Projekt “sehr kritisch”. Das betonte Umweltlandesrat Richard Theiner vor wenigen Wochen in seiner Antwort auf eine Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit.

95.000 Tonnen Abfälle könnten in der Müllanlage im Jahr vergast und daraus Strom gewonnen werden. Die Summe, die der Projektträger PA Holding investieren würde, beläuft sich auf rund 120 Millionen Euro.
“War es das mit der riesigen Müllanlage im Unterland?”, fragt sich Stefan Zelger nun. Der Bezirksvertreter der Süd-Tiroler Freiheit gehörte zu den ersten, die das Projekt kritisierten. Auch wenn die schriftliche Begründung noch nicht vorliegt – dass die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) negativ ausgefallen ist, nehme man “erfreut zur Kenntnis”, so Zelger. Er erinnert an die Zweifel an dem Vorhaben: “Auf einer Fläche von vier Fußballfeldern würde eine Anlage von der Größe des Müllverbrennungsofens in Bozen entstehen. Diese zum Teil 45 Meter hohe Vergasungsanlage für Industriemüll würde weitere Belastungen und Risiken für das Unterland bedeuten. Es gibt Anwohner, Obstwiesen und andere Unternehmen in unmittelbarer Nähe. Wohn- und Arbeitsqualität würden durch Lärm, Abgase und einem unbekannten Sicherheitsrisiko beeinträchtigt.” Nun appelliert Zelger an die Landesregierung: “Das Projekt ist so schnell wie möglich zu versenken!”