Economia | Zusammenlegung

Verschobene Heirat

Die Ämter für Handwerk und Industrie werden nicht zusammengelegt. Vorerst. “Wir werden gemeinsam vorgehen”, sichert der Landeshauptmann dem lvh zu.
Hochzeit
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Es war Feuer am Dach als der Landeshauptmann Anfang des Jahres verkündete, dass das Amt für Handwerk mit jenem für Industrie zusammen gelegt werden soll – zu einem einzigen “Amt für Handwerk, Industrie, Gruben und Torfstiche”.

Was folgte war ein Schlagabtausch zwischen dem lvh – die Handwerker fühlten sich übergangen und gering geschätzt –, dem Industriellenverband – Präsident Federico Giudiceandrea sieht “keinerlei Nachteile” in der Zusammenlegung und betont, dass Handwerk und Industrie “sehr viel verbindet” – und Landeshauptmann Arno Kompatscher, der sich von dem Aufstand der Handwerker “überrascht” zeigte. Auch ein Beschwichtigungsversuch von Kompatschers Ressortdirektor Ulrich Stofner, der die Absicht hinter der Zusammenlegung damit begründete, dass man die Verwaltungsstrukturen straffen und verschlanken und damit effizienter machen wolle, konnte die aufgebrachten Handwerker nicht beruhigen. Man fühlte sich “unter den Tisch gekehrt”.

“Hier geht es sicherlich nicht um eine Abwertung des Handwerks”, meinte der Landeshauptmann schließlich nachdem eine Woche lang die Fetzen geflogen waren. Auch wollte Kompatscher daran erinnern, dass “der Vorschlag auf Zusammenlegung auch von den Südtiroler Wirtschaftsverbänden gekommen” sei, “die bereits in der Vergangenheit alle gemeinsam eine Verschlankung der Verwaltung gefordert hatten”.

Dann kam der 14. April und des Landeshauptmanns Auftritt bei der Landesversammlung des lvh. Noch während seiner Rede meldeten die Handwerker auf Facebook: “Soeben hat Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Landesversammlung des lvh.apa verkündet, dass die Landesämter für Handwerk und die Industrie nicht zusammengelegt werden. Wir bedanken uns, dass die Anliegen des Handwerks ernst genommen werden.”

Auch in der Presseaussendung, die der lvh im Anschluss an die Landesversammlung verschickt wird das Zurückrudern des Landeshauptmannes erwähnt: Arno Kompatscher habe zugesichert, dass “alle zukünftigen Herausforderungen gemeinsam” angegangen werden sollen und versucht werden soll, “dem lokalen Handwerk seine notwendigen Spielräume zu schaffen”. In diesem Sinne sei auch die Ankündigung, dass es zu keiner Zusammenlegung der Ämter Handwerk und Industrie kommen werde zu verstehen, schreibt der lvh.

Wird es tatsächlich nicht dazu kommen? Auf Nachfrage von salto.bz bestätigt Landeshauptmann Kompatscher: “Es wurde gemeinsam vereinbart, dass wir diese Zusammenlegung vorerst aussetzen und dann gemeinsam überlegen, wie die bestmögliche Organisation unter Wahrung aller Interessen funktionieren könnte.” Nach dem Motto: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.