Kultur | Band der Woche

Vino Rosso

Ein Meraner „Cuvée“ der Spaß garantiert und das Publikum nicht nur hierzulande zum Kochen bringt.

Vino Rosso, das ist Gute-Laune- und Tanzmusik der ganz besonderen Art.  Eine ganz eigene Mischung aus Ska, Reggae und Volksmusik. Die Band in eine musikalische Schublade zu stecken wird ihr aber nicht gerecht. "Es ist schwierig unsere Musik zu definieren", gibt der Sänger Simon Staffler selbst zu. Manchmal nennen wir unsere Musik deshalb der Einfachheit halber Volks-Reggae." Ihre Songs verfassen sie im Südtiroler Dialekt, auf Italienisch und Englisch. Dadurch gewann Vino Rosso eine Fangemeinschaft in allen einheimischen Sprachgruppen. In ihren Texten geht es um alltägliche Themen. Sie beinhalten teils aber auch sozialkritische Hintergründe.  Multikulturalität und Weltoffenheit sind ihnen wichtige Anliegen. "Gerade Südtirol bietet uns hierfür eine gute Möglichkeit, dies voll und ganz auszuleben. Dass dies einigen Menschen schwer fällt, kann ich nicht verstehen." Ihre Verbundenheit zu Südtirol zeigt der Song "Huamkemmen" - eine Hommage an das Land und dem Gefühl nach Hause zu kommen. Huamkemmen heißt auch ihr Debutalbum von 2012, die bisher einzige CD der Band. Ob und wann ein weiteres Album erscheint, ist noch unklar.

Vino Rosso besteht aus insgesamt neun Mitgliedern  aus Meran und  Umgebung. Diese sind neben dem Sänger Simon Staffler, die zwei  Gitarristen Thomas Dekas und Sven Albertini, der Schlagzeuger Thomas Ebner und der Bassist Dominik Told. Für weitere instrumentelle Vielfalt sorgen Lukas Staffler an der Posaune, Lorenz Winkler am Saxophon, Gregor Wohlgemuth an der Trompete und Christian Kuppelwieser am Klavier und Piano. Eine große Truppe, die sich selbst als guter Cuvée bezeichnet." Wir sind eine Band, die sich aus neun verschieden Charakterköpfen zusammensetzt. Wir schaffen es aber , als Gesamtkonzept miteinander zu harmonieren."

Die wöchentlichen Treffen einiger befreundeter Musiker sind die eigentliche Ursprünge der Band.  Dabei wurde hin und wieder auch mal ein Glas Rotwein getrunken. Dies führte schließlich dazu, dass man sich die ehemaligen Trinkgepflogenheiten zum Namen machte:"Da uns Vino Rosso als Bandname zugänglicher erschien als Rotwein, haben wir uns für die italienische Variante entschieden."

Ein weiteres Kuriosum der Bandbiografie: ihre ersten offiziellen Konzerte gaben die jungen Musiker bei einer Tournee durch Osteuropa. Der mittlerweile verstorbene Politiker Seppl Lamprecht suchte 2010 nach einer Musikgruppe für ein Projekt, das in Zusammenarbeit zwischen Südtirol und der deutschen Minderheit in Rumänien organisiert wurde. Bei diesem sollten verschiedene Bands der deutschen Sprachminderheiten Europas auf eine gemeinsame Tournee durch Ungarn, Rumänien und Kroatien gehen. "Er hatte noch immer ein altes Bewerbungsschreiben von mir, in dem ich angab, in einer Band zu spielen. Daraufhin rief er mich kurzerhand an und lud mich und meine Band dazu ein, Südtirol bei diesem Projekt zu vertreten. Diese Gelegenheit mussten wir natürlich nutzen. Den Job, für den ich mich eigentlich beworben hatte bekam ich nicht", so Simon Staffler lächelnd. Seither sind die Meraner Musiker eine der meist gefragtesten Gruppen in Südtirol. "Das Ziel der Band ist es, den Menschen die unsere Konzerte besuchen, gute Unterhaltungsmusik zu präsentieren und unserem Publikum auf die eine oder andere Weise ein  positives Gefühl mitzugeben."

Beim Sommerabend in Schenna  am 06. August, wird Vino Rosso ein letztes Mal in diesen Sommer und in dieser Formation zu sehen sein. Der Grund dafür ist die Umbildung der Band. Einige Mitglieder werden sie wohl verlassen. Die Fans der Meraner Band sollten  jetzt aber nicht in Panik geraten. Die Gruppe hat bereits Pläne, wie man die Abgänge kompensieren kann. So ist zu mindestens garantiert, dass  Südtirol weiterhin ein kleines Stück Musikgeschichte erhalten bleibt.