Kultur | Interview

Schlern International Music Festival

Eindrücke und Erfahrungen vom Schlern International Music Festival 2014. Treffpunkt von Talenten und Größen der klassischen Musik.

Klassische Musiker und Musikschüler aus aller Welt trafen sich beim Schlern International Music Festival, um zusammen Konzerte zu geben und in einer einzigartigen Atmosphäre voneinander zu lernen. Salto.bz hat einige der Gäste zu ihren Eindrücken befragt.

 

Eckart Lorenzen, Violine (Deutschland/Israel), Professor:

"Ich kam zusammen mit meiner Frau und meine Tochter aus Israel. Sie haben bereits letztes Jahr diese Veranstaltung besucht. Für mich ist es das erste Mal. Sie haben mir damals davon erzählt, wie großartig es  hier ist und wie gut die Musiklehrer sind. Sie erzählten mir auch von der schönen Natur und dem tollen Ambiente. Deshalb wollte ich auch hierherkommen. Man trifft bei dem Event außergewöhnliche Persönlichkeiten der klassischen Musik, aber auch die Studenten sind sehr talentiert. Als Vater einer Schülerin kann ich ihnen sagen, dass ihr die Lektionen sehr geholfen haben, sich musikalisch weiterzuentwickeln und spürbare Fortschritte zu machen. So konnte sie  Lehrstunden bei  Monastyrski nehmen.

Hinzu kommt, dass es gerade in dieser  Zeit in Tel Aviv sehr schwer ist. Sobald der Raketenalarm ertönt,  müssen wir sofort in den Luftschutzkeller. Dadurch fällt es uns  natürlich schwer uns auf die Musik zu konzentrieren.

In Italien hingegen herrscht Frieden und dadurch war das Festival eine Möglichkeit der täglichen Angst zu entfliehen."

 

Qian Liu und Ruixue Zhang (China); Sie studieren beide an der Texas Christian University( USA).

Qian Liu und Ruixue Zhang (China); Sie studieren beide an der Texas Christian University( USA).

 

Ruixue Zhang, Klavierschülerin (China), International Schlern competition winner:

" Ich glaube zunächst, dass solch ein Festival den Schülern die Möglichkeit, gibt ihre Fähigkeiten auszubauen und gleichzeitig  Bühnenerfahrung zu sammeln. Das ist insgesamt eine große Hilfe für  unsere Karriere. Dadurch, dass hier Musikstudenten und Lehrer  aus aller  Welt aufeinandertreffen, ist es  gleichzeitig eine gute Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu machen und Freunde zu finden. Das Niveau der Musikschüler ist ziemlich unterschiedlich. Wir können aber unabhängig davon immer voneinander  lernen. Auf diesem Festival sind besonders gute Violinisten,  Pianisten und Cellisten. Die ganze Umwelt und die Schönheit der  Natur ist anregend und ein ziemlicher Unterschied zu der in Texas. Es  gibt natürlich auch in den USA schöne Gegenden. Wir habe dort  allerdings nie die Möglichkeit längere Zeit an solch einem Ort zu bleiben."

Qian Liu, Piano(China), Schülerin:

"Unser Professor, der bereits zum fünften Mal als Lehrer hier ist, hat  uns davon erzählt. Er überzeugte uns davon, dass es eine gute Möglichkeit sei, wichtige Erfahrungen zu sammeln. Für uns ist es das erste Mal, dass wir nach Europa kommen. Ich mag besonders die Berge hier. Sie sind wirklich schön! Auch die Luft ist außergewöhnlich sauber. Es ist insgesamt ein ruhiger Ort, um zu üben."

 

Andrew Cavazos und sein Professor Daniek Saenz. University of Houston(USA)

Andrew Cavazos und sein Professor Daniek Saenz. University of Houston(USA)

 

Daniek Saenz, Cello, (USA) Professor: 

"Es ist bereits mein zweiter Besuch des Schlern Festivals. Das letzte Mal war ich 2011 hier. Damals kam ich allerdings nicht als Lehrer nach Südtirol, sondern um meinen ehemaligen Professor Vagram Saradjian zu unterstützen. Bereits 2011 konnte ich einen ziemlich guten Eindruck vom Land und von der Veranstaltung gewinnen. Besonders auffallend waren das gute Essen, die freundlichen Menschen und insgesamt die wunderbare Atmosphäre. Dieser erste Eindruck hat sich dieses Jahr erneut bestätigt. Wir haben schönes Wetter und eine schöne Szenerie. Außerdem können wir wandern gehen und es werden Exkursionen nach Verona und Salzburg angeboten. Wenn wir beispielweise bei uns zu Hause sind, dann haben die Schüler meist Hausaufgaben und andere Dinge,  die sie noch erledigen müssen. Ihr Leben dort ist stressiger. Auch der Lebensstil der Professoren ist anspruchsvoll. Es bleibt so wenig Zeit zum Reflektieren. Hier merkt man nichts von all dem. Man kann sich  voll und ganz auf die Musik konzentrieren.

 Andrew Cavazos, Cello, (USA), Schüler

" Ich kann meinem Lehrer Daniel nur zustimmen. Es ist einfach super, wenn du während der Übungen aus dem Fenster schaust und die Berge siehst.  Das Umfeld ist ziemlich inspirierend. Bei uns an der Universität sind die Lehrräume sehr eng und oft im untersten Stockwerk. Dazu kommt noch, das man Gelegenheit erhält, einige der besten Cellisten zu treffen.

Es war ziemlich erstaunlich solch großartige Künstler wie Mischa Maisky und Alexander Rudin kennenzulernen.

Für mich wurde ein  Traum war. Ich kann es noch kaum glauben, dass ich mit ihnen zusammenarbeiten durfte. Bisher habe ich sie nur auf Videos im Internet gesehen. Als ich Maisky vorgespielt habe, fühlte sich das an wie eine Achterbahnfahrt. Es motiviert mich ungemein, noch härter daran zu arbeiten, um irgendwann auch dieses musikalische Niveau zu erreichen."