Gesellschaft | Sozial

KVW setzt sich für ein soziales Südtirol ein

Das Soziale muss sich neuen Herausforderungen stellen: der Sparzwang macht die Verteilungsgerechtigkeit zu einem brisanten Thema.
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Mit dem Jahresthema „Stark im Miteinander – für ein soziales Südtirol“ richtet sich der KVW an seine Mitglieder und die Ehrenamtlichen in den Orten. „Bewegungsarbeit findet vor Ort statt, unsere 250 Ortsgruppen bringen sich auf Gemeindeebene ein und halten Augen und Ohren offen für Nöte und Missstände“, erklärt Werner Steiner. Die aktuellen Themen Verteilungsgerechtigkeit und Sparzwang haben Auswirkungen auf Gemeindeebene. Davor dürfen und wollen wir nicht die Augen verschließen. Vor allem in Hinblick auf die Gemeinderatswahlen im Frühjahr sieht der KVW Landesvorsitzende Steiner die Ehrenamtlichen vor Ort gefordert.

Das Soziale in Südtirol

Auch auf Landesebene ist es wichtig, die Entwicklung im Auge zu behalten und das Ziel eines „sozialen Südtirols“ nicht aus den Augen zu verlieren. Josef Stricker erklärt, dass das Soziale aus zwei Perspektiven gesehen werden muss. Das eine ist die ökonomische Dimension, also die Absicherung gegen Verarmung. Verarmung ist ein Phänomen aller moderner Gesellschaften und betrifft nicht nur den Rand der Gesellschaft. Die zweite Dimension des Sozialen ist die nicht ökonomische, die geistige: die Zivilgesellschaft ist herausgefordert, findet Stricker. Staat und Land sind nicht mehr in der Lage, alle Bedürfnisse abzudecken. Der Wert des Ehrenamtes, des Volontariates muss wieder erkannt werden. Und sie brauchen die Voraussetzungen, auch „arbeiten“ zu können. „Gerade was die Vereinsamung und Vereinzelung der Menschen betrifft, kann es hier wertvolle Hilfen von ehrenamtlicher Seite geben“, findet Stricker. 

Was die ökonomische Dimension des Sozialen betrifft, war die sogenannte Aufstockung der Mindestrenten in den vergangenen Monaten aktuell. Es hat sich gezeigt, dass das Wahlversprechen der Aufstockung der Mindestrenten der falsche Ansatz war. Hier wurden bei der Bevölkerung falsche Erwartungen geweckt, die nun nicht eingehalten werden. 

Es braucht eine bedarfsorientierte Grundsicherung für alle, nicht nur für MindestrentnerInnen

Der KVW macht sich schon seit langem für eine bedarfsorientierte Mindestsicherung stark. „Dies ist auch eine Frage der Gerechtigkeit“, erklärt der geistliche Assistent Josef Stricker. „Wie soll aus dem Blickwinkel der Gerechtigkeit argumentiert werden, dass MindestrentnerInnen für Wohnungsnebenkosten vom Land eine Rückerstattung bekommen, Menschen mit einem geringen Einkommen oder gar Menschen ohne Rente bekommen hingegen nichts“.

Für Josef Stricker wäre eine den heutigen Erfordernissen angepasste Grundfürsorge das geeignete Mittel, um allen Menschen (egal ob Rentner oder nicht) einen Mindeststandard zu ermöglichen.