Umwelt | Wolf

Border Colli

Das Auftauchen eines Wolfes auf der Seiseralm nutzt Andreas Colli um Stimmung zu machen. Gegen die Bürokarten und für seinen Wahlkampf.
Colli, Andreas
Foto: KVW
Selbst ein Bürgermeister tut sich schwer auf der SVP-Liste in den Landtag gewählt zu werden. Andreas Colli muss sich deshalb etwas einfallen lassen.
Der passionierte Jäger und Bürgermeister von Kastelruth hat sein Wahlkampfthema schon länger gefunden: Den bösen Wolf.
Am Donnerstag postete Colli auf seiner Facebookseite ein Dutzend Fotos von einem Wolf auf der Seiser Alm. Darüber einen Text, der bewusst polemisch gehalten ist.
 
„Haben uns Wolfskuschler, Amtsdirektor und die selbsternannten „Eurac Wolfesxperten“ nicht immer erzählt, der Wolf hätte eine natürliche Scheu vor dem Menschen und nähert sich nicht den Wohnsiedlungen? Hier ein paar Fotos von heute Früh 7:00 Uhr auf der Seiser Alm. Jetzt wo die Almwirtschaft eigentlich beginnen könnte und sollt. 
Diese Bilder zeigen deutlich, dass sich der Wolf an die Gegebenheiten anpasst und dass er das am leichtesten verfügbare Nahrungsangebot sucht und nutzt. Wenn er also nicht bejagt wird , wird er früher oder später auch Menschennahrung nicht verschmähen. Deshalb gehört der Wolf ins Jagdgesetz und ohne wenn und aber beschossen, damit er den Menschen nicht als Nahrung sondern als Bedrohung empfindet.“
 
Wer der Amtsdirektor ist, den Andreas Colli in seinem Post anspricht, dürfte klar sein: Luigi Spagnolli, Direktor des Landesamtes für Jagd und Fischerei
Auf Nachfrage von salto.bz kontert der Angesprochene umgehend. „Mich erstaunt es schon, dass der Jäger Colli nicht sieht, dass dieser Wolf ganz deutlich von einer Krankheit befallen ist“, sagt Spagnolli. Kranke Tiere aber verhalten sich völlig anders als gesunde. Das ist für die Fachleute dann auch der Grund warum sich der Wolf so nah an die Häuser herangewagt hat.
Das zuständige Landesamt hat die Spur Wolfes seit längerem aufgenommen. „Der Wolf kommt aus dem Fassatal“, sagt Spagnolli. Man werde versuchen, das Tier jetzt einzufangen, auch um zu klären, welche Krankheit der Wolf habe.
Normalerweise merkt ein Jäger, wenn er ein krankes Tier vor sich hat“, stichelt Luigi Spagnolli zurück, „aber anscheinend fehlen dem Bürgermeister Colli diese Kenntnisse.
Vielleicht gibt es aber auch eine andere Erklärung: Der Wahlkampf trübt manchem Politiker eben die Sicht.
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rotaderga Fr., 01.06.2018 - 13:42

Schlage auch vor den Wolf einzufangen und in den Talferwiesen wieder freizulassen. Luigi und seine Freunde könnten diese kranke arme Tier besser betreuen.

Fr., 01.06.2018 - 13:42 Permalink