Kultur | Salto Afternoon

Raus mit der Sprache

Im Rahmen des 700. Geburtstages von Meran hat sich die Kulturzeitschrift "Vissidarte" um die Gestaltung der Plakatwände gekümmert. Katharina Hohenstein weiß mehr dazu.
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Foto: Fotos: Vissidarte

Salto.bz: Ihr sucht in der Plakataktion nach Antworten. Was sollen diese über die Stadt und die Menschen aussagen?
Katharina Hohenstein: Die Aussagen sind individuell und die Befragten zahlreich, weswegen entsprechend unterschiedliche Eindrücke entstehen. Ein Nashornkäfer hat schließlich andere Ansprüche an die Stadt als ein Gast, der Meran bereist. Also wird die Sichtweise auch eine andere sein. Nicht immer gibt es für alles eine einzige gültige Aussage – genau deswegen suchten wir nach unterschiedlichen Zugängen – in Form von vielfältigen Themen und Fragen.

Das Projekt wäre bereits gelungen, wenn der ein oder andere stehen bleibt und etwas sieht oder liest, was er vorher über seine Stadt oder die Menschen oder die Gebäude oder die Tiere darin noch nicht wusste.

Wie haben die Meraner und Meranerinnen dieses Foto-Projekt geprägt und wie prägt es nun die Stadt?
Es sind zum einen Themen, die Teil der Stadt sind, so wie die Musik oder der Tourismus. Andererseits haben wir Themen aufgegriffen, die ansonsten nicht im Vordergrund stehen: Wie in der Serie zu Anfang des Jahres, worin Menschen, die zwar für viele Betrachter sichtbare Arbeit leisten, ansonsten jedoch oft im Hintergrund bleiben: eine Mitarbeiterin der Stadtgärtnerei zum Beispiel, oder auch eine Reinigungskraft, ein Friedhofsarbeiter, ein Hausmeister, eine Schuldienerin und viele weitere. Und ja, wer wissen würde, wie es funktioniert, dass zehn verschiedene Fotomotive, die jeweils einen Monat lang zu sehen sind, innerhalb eines Jahres eine Stadt wie Meran prägen könnten, macht hoffentlich ein rasante Karriere in der PR-Branche.
Von prägen kann hier nicht die Rede sein. Das Projekt wäre bereits gelungen, wenn der ein oder andere stehen bleibt und etwas sieht oder liest, was er vorher über seine Stadt oder die Menschen oder die Gebäude oder die Tiere darin noch nicht wusste. Und eben die Sichtweise anderer kennen lernt.

Welche Bildsprache sprechen die Fotos?
Wir hoffen, eine meranerische Bildsprache... Es sind mehrere Fotografinnen und Fotografen, die mitgearbeitet haben, sowie zahlreiche Jugendliche, die in verschiedenen Projekten tätig waren; alle mit eigenen Zugängen. Was wiederum sehr gut zum Projekt passt.

Hinter den Kulissen entsteht der Zauber!

Was freut die Meraner und Meranerinnen an Ihrer Arbeit?
Der Portier des Stadttheaters, Philipp Parmeggiani, hatte einen wunderbaren Satz zu seiner eigenen Arbeit: Hinter den Kulissen entsteht der Zauber!

Wovon träumen die Meranerinnen und Meraner?
Das war die Frage, die wir den Tieren Merans gestellt haben: hier ging es auch darum, weniger bekannte heimische Tierarten Merans den Betrachtern vorzustellen. Wir arbeiteten in dieser Serie gemeinsam mit Eberhard Steiner, der bereits mehrere Führungen durch die Tierwelt Merans leitete. Fledermäuse wie das Große Mausohr zum Beispiel suchen – unter anderem – Lebensräume wie alte Dachgiebel auf und sind auf Fledermaus-gerechte Unterkünfte angewiesen. Es kann jedoch durchaus sein, dass sie noch weitere Wünsche für einen intakten Lebensraum hätten. Aber auf einem Plakat ist der Platz aus gutem Grund für den Text begrenzt: es muss genug Raum für die Fotografie bleiben.

Wenn Meran ein Musikstück wäre...
...für die Band Bad Bastards ist Meran A Lovely Boring Tourist Town, der Musiker Marcello Fera sieht Meran als eine Operette, die erst noch komponiert werden müsse... und für Dieter Oberdörfer ist Meran im Fluss!

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Richard Lang Do., 03.08.2017 - 21:57

Gibt es irgendwo einen link, wo man die ganze Serie der Plakate einsehen kann? Das käme sicher vielen Meranern entgegen, denn alle Plakate hat man sicher nicht gesehen, einige vergessen, wieder andere möchte man erneut anschauen. Könnt ihr euch in der Redaktion schlau machen oder das Ansinnen an die Gemeinde weiterleiten? Danke!

Do., 03.08.2017 - 21:57 Permalink