Chronik | Neujahr

Meran im tschechischen Garten

Bis nach Tschechien hat es einer der 10.000 Luftballone geschafft, die an Silvester in Meran steigen gelassen wurden. “Ich dachte an ein Glühwürmchen”, sagt die Finderin.
Meraner Luftballon
Foto: Petra Zarodňanská

Am Nachmittag des 1. Jänner staunte Petra Zarodňanská nicht schlecht, als sie in ihrem Garten einen weißen Luftballon entdeckte. Kein gewöhnlicher Fund für die Tschechin, die in Ostrava, der drittgrößten Stadt des osteuropäischen Landes lebt. Handelt es sich dabei doch um einen der 10.000 Luftballone, die am Silvesterabend im 634 Kilometer entfernten Meran in die Lüfte steigen gelassen wurde.

Nicht ohne Polemik war die Silvesterfeier in Meran am letzten Tag des Jahres über die Bühne gegangen. Wie berichtet, hatten sich Stadt- und Kurverwaltung gemeinsam dafür entschieden, auf ein Silvesterfeuerwerk zu verzichten. Anstatt der Böller und Raketen konnten die Meraner um Mitternacht einen weißen Luftballon steigen lassen – biologisch abbaubar und mit einer umweltfreundlichen LED-Batterie betriebenen Leuchte ausgestattet, wie im Vorfeld Wert gelegt wurde, zu betonen. Mehr als 30.000 Euro ließ sich die Kurstadt den luftigen Spaß kosten, an dessen Umweltfreundlichkeit bis zuletzt Kritik angemeldet wurde. “Mir ist es schleierhaft, wie sich eine Batterie sowie die LED-Leuchte biologisch zersetzen sollen”, meinte etwa der Meraner Gemeinderat Christoph Mitterhofer (Süd-Tiroler Freiheit). Und auch Kurt Duschek (Gemischte Fraktion) wollte nicht einsehen, “dass man Batterien herumschmeißt”.

Wie dem auch sei, Silvester ist vorüber. Und während die Luft aus der Kritik weitgehend draußen ist, erweisen sich die weißen Luftballone mit der Aufschrift “700xMeran” – in Anspielung auf das 700-Jahr-Jubiläum, das die Kurstadt 2017 begeht – als erstaunlich widerstandsfähig. Auch Petra Zarodňanská zeigte sich verwundert, als sie die ungewöhnliche Entdeckung in ihrem Garten machte: “Zu Neujahr werden Wünsche wahr, neue Vorsätze gemacht und der Kater behandelt”, schreibt sie auf Facebook. “An meinem Neujahr landete ein Glühwürmchen in meinem Garten. Aber wie sich herausstellte, war es kein Glühwürmchen sondern ein Ballon, der den ganzen Weg von der italienischen Stadt Meran, das irgendwo in den Alpen liegt, hierher geflogen sein muss. Dort feiert man dieses Jahr ein 700-Jahr-Jubiläum und ich kann mir vorstellen, dass die Bewohner an Mitternacht diese Botschaft in die Welt sandten. Schön.”