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Die teuersten Unternehmen der Welt

Amerikanische und chinesische Konzerne nehmen an den internationalen Börsen die Spitzenplätze ein, während Europäische Unternehmen ins Hintertreffen geraten
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Foto: Pixabay

Laut einer neuen Studie der Beraterfirma EY dominieren US-amerikanische und chinesische Unternehmen unter den weltweit 10 größten, an der Börse notierten Aktiengesellschaften. Dieser Trend ist schon seit Jahren zu beobachten, doch heuer gibt es einen Neuling. Mit einem Börsenwert von 1.884 Milliarden schafft es ein nicht amerikanisches Unternehmen an die Spitze der Top 10. Die Saudi-Aramco, die größte Erdölfördergesellschaft der Welt, ist die Nummer eins. Erst im Dezember 2019 ging die staatliche saudische Erdölgesellschaft an die Börse. Es war der größte Börsengang aller Zeiten. Der Grund für den Börsengang der Saudi-Aramco ist die Wirtschaft unabhängiger vom Öl zu machen. Die Einnahmen durch den Börsengang sollen in Branchen außerhalb der Ölindustrie investiert werden. Die Aktien der Saudi-Aramco werden derzeit an der saudi-arabischen Börse Tadawul gehandelt.

Auf Platz zwei rangiert Apple, gefolgt von Microsoft und Alphabet (Google Muttergesellschaft). Rang 5 und 6 belegen Amazon und Facebook.  An 7. Stelle folgt das chinesische Unternehmen Alibaba, die weltweit größte  Onlinehandelsplattform vor dem US-Konzern Berkshire Hataway, der Investmentgesellschaft des bekannten amerikanischen Anlageprofis Warren Buffett. Rang 9 nimmt der chinesische Internetriese Tencent ein, gefolgt von der amerikanischen Investmentbank JPMorgan.

Das erste europäische Unternehmen, der Schweitzer Lebensmittelkonzern Nestle, ist auf Platz 16 gelistet. Laut EY spielen europäische Unternehmen an den Weltbörsen nur mehr eine untergeordnete Rolle. Vor der Finanzkrise 2008/2009 hatten noch 46 unter den 100 größten an der Börse notierten Konzernen ihren Hauptsitz in Europa, inzwischen ist die Zahl auf 23 gesunken. Ende 2007 waren noch 7 deutsche Unternehmen unter den Top 100, jetzt haben nur mehr der Softwarekonzern SAP und Siemens einen Platz unter den besten 100 Unternehmen. Es gibt verschiedenen Gründe für diese Entwicklung. Technologie-Unternehmen sind die Wachstumsbranche Nummer eins und sind derzeit die am besten bewerteten Unternehmen an der Börse. Im Technologiebereich führen US- und chinesische Firmen, während Europa nachhinkt. Laut EY Analyse spielt in Europa immer noch die produzierende Industrie eine zu große Rolle. Diese Branchen haben wenig Wachstumspotential und sind deshalb für Investoren nicht so attraktiv.

Das aktuelle Branchen-Ranking in Bezug auf den Börsenwert an den internationalen Börsen ist wie folgt: Technologie vor Gesundheitswesen, Konsumgüter, Finanzsektor, Energie, Industrie, Kommunikation und Rohstoffe.

61,7 % des kumulierten Börsenwertes der 100 größten börsennotierten Unternehmen entfällt auf Nordamerika, 23,9% auf die Region Asien-Pazifik und nur 14,4% auf Europa. Nordamerika, Asien und Europa sind weiterhin die Zentren der Weltwirtschaft.

Auch bezüglich Umsatz- und Gewinnwachstum sind US- und chinesische Unternehmen weltweit führend, gefolgt von europäischen Unternehmen. 

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Profil für Benutzer G. P.
G. P. Sa., 04.01.2020 - 14:44

"Amerikanische und chinesische Konzerne nehmen an den internationalen Börsen die Spitzenplätze ein, während Europäische Unternehmen ins Hintertreffen geraten"
Vielleicht ist das ja letztendlich gar kein Nachteil ...

Sa., 04.01.2020 - 14:44 Permalink
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Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Do., 09.01.2020 - 14:44

Was geben die teuersten Digitalkonzerne den Staaten an Steuern zurück? Nichts. Amazon, Google, Microsoft, Facebook, Apple usw. zahlen in den Staaten deren Infrastrukturen sie benutzen und deren Subventionen sie in Anspruch nehmen Steuern im Promillbereich. Legalisierte, organisierte Steuerflucht. Auf Kosten von uns allen
Welche EU-Staaten sind in diese Steuerflucht involviert und profitieren davon? Luxemburg, Irland, Niederlande, Malta und die britischen Jungferninseln.
Was geben die Digitalkonzerne den Gesellschaften zurück? Niedriglöhnerei und Prekariat sprich Ausbeutung, Unterdrückung und Verarmung.

Do., 09.01.2020 - 14:44 Permalink
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Profil für Benutzer Klaus Griesser
Klaus Griesser Fr., 10.01.2020 - 12:26

Das aufgelistete Ranking der börsengehandelten Konzerne/ Aktiengesellschaften sagt noch nichts darüber aus, wer darin das Sagen hat. Denn Microsoft, Google, Amazon usw. holen sich den Großteil ihres Kapitals von Kapitalorganisatoren. Letztlich sind diese im gigantischen Verbindungsnetz die eigentlichen Entscheidungsträger, die unter Umständen mehr Macht haben als die Regierungen der Staaten in denen sie präsent sind. Effektiv arbeiten solche „Kraken“ ( James Bond liefert bildliche Vorschläge!) an exterritorialen Hauptsitzen, außerhalb jeder ökonomischen und politischen Kontrolle, mit den potentesten Computernetzen der Welt. Die 20 größten Kapitalorganisatoren sind die amerikanischen Blackrock (geschätztes Gesamtkapital 6,3 Billionen $), Vanguard (5,1), State Street (2,8). Black Rock ist zudem mit zum Teil geringen Kapitalanteilen in sämtlichen deutschen börsennotierten AGs präsent und bestimmt daher maßgeblich deren Entscheidungen ( vermutlich auch den Monsanto-Bayer-Verkauf); in Südtirol ist der Pensionsfond wegen der zu erwartenden hohen Renditen bei Blackrock eingestiegen .
Es sind also diese Entscheidungsträger die in den letzten Jahrzehnten für immer umfassendere zunehmende Steuerbefreiungen gesorgt haben, nicht nur in den einzelnen Staaten als auch über ausreichend vorhandene Steueroasen.
Quelle: Rügemer, Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts.

Fr., 10.01.2020 - 12:26 Permalink