Wirtschaft | Verkehr

Nein zu Verboten

Die Industriellenvertreter der Region sprechen sich im Vorfeld des Verkehrsgipfels in München gegen Verbote und Mauterhöhungen aus. „Belohnt vielmehr die Sauberen."
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Foto: Assoimprenditori-Unternehmerverband

„Nein zu Strafmaßnahmen wie Blockabfertigungen, Verboten und Mauterhöhungen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gefährden. Ja zu intelligenten Lösungen, die durch ein Prämiensystem den Einsatz von sauberen und umweltverträglichen Fahrzeugen fördern.“ Diese Vorlage geben die verarbeitenden Betriebe in der Region Trentino-Südtirol der Politik für den Verkehrsgipfel am 5. Februar in München mit. „Unser Land braucht eine intelligente und nachhaltige Mobilität, die die Wirtschaftsentwicklung fördert und die Umwelt schützt sowie dem technologischen Fortschritt Rechnung trägt“, erklären der Präsident der Industriellenvereinigung der Region Trentino Südtirol Stefan Pan, der Präsident der Confindustria Trient Giulio Bonazzi sowie Unternehmerverbands-Präsident Federico Giudiceandrea. Dies sei die Ausgangsposition eines gemeinsamen Dokuments, dass die Basis für den Dialog und den Austausch mit den Sozialpartnern darstelle, wie es im von den Landeshauptleuten der Euregio unterschriebenen Protokoll gewünscht worden sei. „Gerade die Industrie ist Triebkraft für innovative Lösungen in den verschiedensten Bereichen, dank denen auch in der Mobilität Emissionen und Lärm reduziert werden konnten“, erinnern die Präsidenten. Sie mahnen, nicht zu vergessen, welch wichtige Rolle die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes und seiner Betriebe für Wohlstand, hohe Sozialleistungen sowie die Vollbeschäftigung spielt, die Grundlage für den sozialen Frieden sei.

Für Pan, Bonazzi und Giudiceandrea gibt es deshalb nur einen Weg, um eine immer nachhaltigere Mobilität zu fördern: Jene zu belohnen, die in immer sauberere Fahrzeuge investieren. „Wir sind überzeugt, dass dieses Ziel nicht durch Verbote erreicht werden kann, die alle gleich treffen - unabhängig vom Fahrzeug und dessen Umweltverträglichkeit“, schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung. Damit führe man nur eine Situation von unlauterer Konkurrenz herbei wie es bereits durch „einseitig beschlossenen Maßnahmen in Tirol wie sektorales Fahrverbot, Kontingente oder LKW-Sperren der Fall sei“, so die drei Präsidenten. Sie erinnern daran, dass die heimischen Transporteure große Investitionen getätigt haben, damit ihr Fuhrpark immer umweltverträglicher und leiser wird. „Vergessen werden darf zudem nicht, dass der Großteil des Verkehrsaufkommens auf der Brennerautobahn von PKWs und nicht von LKWs verursacht wird“, meinen die Unternehmervertreter.

Klare Unterstützung signalisieren sie hingegen für „jegliche Maßnahmen, die den Warentransport auf der Schiene konkurrenzfähiger machen“. Die einzige Möglichkeit, um den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlegen, bestehe darin, die Bahn zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zu machen – im Hinblick auf Logistik, Kapazität, Kosten und Zeiten. „Wir sind uns bewusst, dass es keine unmittelbaren Lösungen gibt, aber genau aus diesem Grund müssen wir sofort mit der Diskussion beginnen, damit die Umsetzung möglichst bald erfolgen kann." Heute dagegen bestehe auf der Brennerstrecke nicht die notwendige Kapazität, damit der so genannte „intermodale Split“, also die Aufteilung des Güterverkehrs auf die Schiene und die Straße, zugunsten eines überwiegenden Anteils der Schiene erfolgen kann, sind die Präsidenten überzeugt. Dafür müssten das Bahnnetz ausgebaut und die Anzahl der Züge der „rollenden Landstraße“ erhöht werden.

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Martin Senoner Fr., 02.02.2018 - 17:37

Die Mauterhöhung soll meines Wissens nach Euroklassen gestaffelt werden, je höher die Klasse desdo geringer fällt die Erhöhung aus, Elektro-LKW werden, wenn sie kommen, noch weniger bezahlen als Euro-6-Fahrzeuge!

Fr., 02.02.2018 - 17:37 Permalink
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Sigmund Kripp Fr., 02.02.2018 - 21:58

Richtig! Keine Verbote! Nur Kostenwahrheit!
Also: Maut für die (gesetzlich zugelassenen) LKW zwischen Kufstein und Verona auf 1 € / km.
Dann darf jeder fahren...

Fr., 02.02.2018 - 21:58 Permalink
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Sigmund Kripp Di., 06.02.2018 - 11:53

Nicht immer versuchen, mit der Billigmanie der Verbraucher Unsinn zu legitimieren! Steuern steuern! Verbraucher haben auch ein Hirn und ich denke, mehr Gesundheit ist ein weit höherer Gewinn, als immer das billigste Produkt. Ich habe weder TV, Mikrowelle noch Tesla noch trinke ich Weissbier. Und trotzdem lebe ich recht gut.

Di., 06.02.2018 - 11:53 Permalink
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Sigmund Kripp Di., 06.02.2018 - 17:44

Wie lange eine Ware unterwegs ist, ist egal. Wichtig ist nur, dass sie pünktlich ankommt. Und wenn der Transport teurer wird, begünstigt das eben eine nähere Produktionsstätte. Europa konnte nur deshalb alle Produktion nach dem Osten auslagern, weil nicht nur die Arbeit dort weniger kostet, sondern auch der Transport fast nichts. Würde die Strasse das kosten, was sie an Schäden verursacht, wären viele in Westeuropa produzierte Dinge wieder konkurrenzfähiger. Und die Arbeit bliebe auch hier!

Di., 06.02.2018 - 17:44 Permalink
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Sigmund Kripp Mi., 07.02.2018 - 07:26

Die Autobahnmaut kann heute mit ein paar Unterschriften der betroffenen Politiker erhöht werden. Ganz einfach. (Natürlich kann man sich auch der Erkenntnis aus Fehlentwicklungen verweigern und dieselben Fehler ungebremst fortsetzen....Das ist wahr.)

Mi., 07.02.2018 - 07:26 Permalink