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„Warum fließen die Gelder nach Bozen?“

Geht es nach Tourismus-Landesrat Arnold Schuler soll die IDM mit der geplanten Ortstaxenreform mehr Geld erhalten. Die Kritiker gehen indes auf die Barrikaden.
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Foto: IDM
Dass Paul Köllensperger vom Team K kein Freund des Wirtschaftsdienstleisters IDM ist, ist hinlänglich bekannt, wurde doch auf seinen Antrag hin im November des vergangenen Jahres mehrheitlich beschlossen, die IDM zu reformieren bzw. deren Kompetenzen neu zu verteilen. Vor einigen Tagen ließen jedoch Medienberichte aufhorchen, wonach Tourismus-Landesrat Arnold Schuler plant, mit der Reform der Ortstaxe auch die Finanzierungsleistung für die IDM zu erhöhen. Wie der Team K-Chef in seiner heutigen Presseaussendung schreibt, sei es kein Geheimnis, dass gerade bei den Tourismusvereinen der Unmut groß sei, sowohl was die neuerliche Zweckentfremdung der Ortstaxe betrifft, als auch die Tourismusreform der Landesregierung und die IDM.
 
 
„Noch mehr Geld für die IDM, und alle außer dem Tourismusverband Dolomites Val Gardena/Gröden schweigen?“
 
 
„Noch mehr Geld für die IDM, und alle außer dem Tourismusverband Dolomites Val Gardena/Gröden schweigen?“, fragt Köllensperger. Nein, auch das Tourismus Kollegium Südtirol, das gestern seine Jahreshauptversammlung abgehalten hat, meldet sich mit einer Stellungnahme zu Wort. Das zentrale Thema der gestrigen Versammlung war die Ortstaxe und die laut Medienberichten angedachte Neu-Aufteilung der finanziellen Mittel zwischen den einzelnen Tourismusorganisationen und dem Wirtschaftsdienstleister IDM.
 
 
 
Im Jahr 2017 wurde ein Reformprozess der Tourismusorganisationen gestartet, mit welchem die Tourismusverbände abgeschafft und mit der Gründung des Wirtschaftsdienstleisters IDM eine Neuausrichtung erfolgen sollte. Auch die Aufgaben zwischen der IDM und den Tourismusorganisationen sollte in diesem Zuge definiert und die Kompetenzen klar verteilt werden. Beschlossen wurde vor fünf Jahren zudem, dass die IDM zweckgebundene öffentliche Gelder der ehemaligen Tourismusverbände erhält und weitere finanzielle Mittel durch die Erhöhung des Anteils der Einnahmen aus der Ortstaxe von zehn auf 25 Prozent. Nun steht zur Diskussion, die Ortstaxe erneut zu erhöhen, je nach Betriebsart um 90 bzw. 60 und 95 Cent. Dies, so das Kollegium, könne man nicht gutheißen und führt dafür mehrere Gründe ins Feld. So ist man der Meinung, dass ein System, das nachweislich strukturelle Probleme hat, nicht mit mehr Geld ausgestattet werden soll. Wie Uli Stampfer, Präsident des Kollegiums der Südtiroler Tourismusdirektoren, erklärt, habe es seit 2013 mehrere Umstrukturierungsmaßnahmen gegeben: SMG, EOS, BLS und TIS  seien zusammengelegt und wieder getrennt worden und schließlich sei die Gründung des Wirtschaftsdienstleisters IDM erfolgt. Der Aufbau habe einiges an Zeit und Energien gekostet.
 
 
 
 
 
„Es vergeht Zeit und es vergeht Geld“, kommentiert Stampfer die Entwicklung der vergangenen Jahre. Phasenweise funktioniere die Zusammenarbeit zwischen IDM und den Tourismusorganisationen recht gut, „aber aus der Presse zu erfahren, dass die Einnahmen aus der Ortstaxe neu verteilt werden sollen, ohne Berücksichtigung der wertvollen Arbeit der Tourismusorganisationen, das ist eine ungute Sache“, so der Präsident des Kollegiums, der berichtet, dass sich mehrere Mitglieder bei den Tourismusorganisationen, aufgeschreckt durch die Zeitungsberichte, gemeldet hätten. Deshalb solle – gemeinsam mit den Tourismusorganisationen – zuerst abgeklärt werden, wie die Aufgaben und dann die finanziellen Mittel verteilt werden sollen. Denn man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zwar erheblich mehr finanzielle Mittel an die IDM fließen sollen, gleichzeitig aber Aufgaben wieder an die jeweiligen Tourismusorganisationen zurückgegeben werden.
 
 
Es vergeht Zeit und es vergeht Geld.
 
 
„Wir empfehlen ein zu Ende führen des Reformprozesses inklusive Aufgaben- und Kompetenzverteilung und anschließender Zuwendung der nötigen finanziellen Mittel“, so Stampfer. Die Einführung der Ortstaxe im Jahr 2014 sei nämlich nur möglich gewesen, weil den Betrieben damals glaubhaft versichert worden sei, dass das Geld – als Gemeindesteuer eingehoben – vorort bleiben sollte. „Nun stellt sich heraus, dass ein wesentlicher Teil davon doch nach Bozen fließen soll. Damit sind wir nicht einverstanden“, erklärt Stampfer, der fordert, dass zuerst über die Aufgabenverteilung geredet werden müsse und anschließend über die Verteilung der finanziellen Mittel. Denn bis dato sei nicht geklärt, welche Mehrleistungen die IDM dafür erbringen wird.
 
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Winfried Theil So., 05.03.2023 - 08:27

Die Nächtigungszahlen übertreffen alle Rekorde, wohl auch wegen der intensiven Bewerbung von Südtirol durch die IDM . Brauchen wir diese noch, wenn wir den Bettenstopp erst nehmen wollen?

So., 05.03.2023 - 08:27 Permalink