Kultur | Salto Weekend

Corvus Corax

Das Benediktinerstift Marienberg verfügt über eine umfangreiche Sammlung an präparierten Tieren. Der Künstler Hannes Egger verleiht ihnen nun Worte.
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Foto: Foto: Marienberg

Kiebitz, Silbermöwe, Grünfüßiges Teichhuhn, Kröte, Skorpion, Turmfalke, Schildkröte, Igel, Hermelin, Eichhörnchen, Kernbeißer, Auerhenne, Feldhase, Salamander, Wildkaninchen und viele andere...
Ursprünglich wurden diese Tiere für Studienzwecke im Benediktinergymnasium in Meran (1724-1928) genutzt. Sie stammen aus verschiedenen Schenkungen und Ankäufen. In der Ausstellung Corvus Corax werden sie nun öffentlich zugänglich gemacht. Und erzählen Geschichten. 
In einer speziell konzipierten Audio-Licht-Show werden die Tierobjekte inszeniert.

Die Tiere sprechen zum Teil über sich selbst, über die Kulturgeschichte, Theologie und Philosophie.

Im dunkel gehaltenen Ausstellungsraum werden jeweils nur die "momentan sprechenden Tiere" ausgeleuchtet, dadurch wird eine mystisch-konzentrierte Atmosphäre erzeugt. Der Künstler Hannes Egger hat sich das Konzept ausgedacht.

salto.bz: Wie ist die Idee entstanden? Was sagen uns die Tiere?
Hannes Egger: Kloster Marienberg verfügt über sehr unterschiedliche Sammlungen. Vor gut zwei Jahren, habe ich für das Kloster die Ausstellung Res Personals eingerichtet, in welcher es um Persönlichkeiten im Kloster und ihre persönlichen Objekte ging. In Gesprächen mit der Museumsleiterin Annemarie Schwarz und dem Abt Markus Spanier entstand die Idee, die Sammlung der präparierten Tiere zu zeigen, die zum Großteil aus dem, von den Benediktinern geführten Gymnasium stammen. Ich empfand es als meine Aufgabe, mit dieser Sammlung zu arbeiten und diese mit neuen Inhalten zu animieren, zu beseelen. Das war dann auch das Stichwort, wie ich zur Ausstellungsidee gekommen bin, ich wollte die Tiere zeigen, sie ins Licht setzen und zugleich zum Sprechen bringen. Die Tiere sprechen zum Teil über sich selbst, über die Kulturgeschichte, Theologie und Philosophie.

salto.bz: Die Installation hat etwas vom Mythos Franziskus. Wie stehen Sie als Künstler zum Thema Religion?
Hannes Egger: Franziskus wollte ich in der Ausstellung nicht zitieren, da ich das Augenmerk auf den Hl. Benedikt richten wollte, aber natürlich schwingt Franziskus immer mit, wenn es um Tiere oder Naturschutz geht. Franziskus ist heute sehr aktuell, auch und vor allem durch den aktuellen Papst, der in einer sehr kritischen Zeit, als eine besonders interessante Person erscheint, dem es gelingt Akzente zu setzen und Träume zuzulassen. Das Thema Religion fasziniert mich. Das Geheimnis, welches sich in Religionen immer wieder offenbart ist unheimlich spannend. Ich beschäftige mich viel mit ephemeren Kunstwerken, einiges an Inspiration gewinne ich aus religiösen Mythen und Riten.

​Im Zentrum des Audio-Licht-Essays steht der Rabe, mit welchem, Benedikt von Nursia häufig dargestellt wird. Die Heiligenlegende besagt, dass ihn ein Neider mit einem vergifteten Brot aus dem Weg schaffen wollte, doch ein Rabe ließ Benedikt die List erkennen und trug das Brot fort. Das Essay soll zum Träumen und Nachsinnen einladen. 

Im Zentrum des Audio-Licht-Essays steht der Rabe, mit welchem, Benedikt von Nursia häufig dargestellt wird. Die Heiligenlegende besagt, dass ihn ein Neider mit einem vergifteten Brot aus dem Weg schaffen wollte, doch ein Rabe ließ Benedikt die List erkennen und trug das Brot fort. Das Essay soll zum Träumen und Nachsinnen einladen.