Gesellschaft | Landwirtschaft

Das waren die Sommergespräche 2018

Das Zauberwort heißt "Nähe". Bauern, Produzenten und Interessierte, Kunden oder Konsumenten wissen wenig voneinander; dies kann man ändern.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Podium auf der Gompm Alm mit Helmuth Pörnbacher, Patrick Kofler, Christine Helfer, Kris Krois, Martin Pircher und Walter Moosmair
Foto: bioland suedtirol

Beitrag von Bioland Südtirol

Um die gute und nachhaltige Kommunikation drehte sich alles bei den Bioland Sommergesprächen auf der Gompm Alm. In luftiger Höhe und sonnenbeschienen räsonnierten Marktforscher, Händler, Biobauern und Kommunikationsexperten darüber, wo es denn hapere mit dem Verständnis füreinander - hier die Bauern und Produzenten, dort die Verbraucher und Konsumenten. Spiele bei den Beziehungen zueinander oftmals das rein Geschäftliche die größte Rolle und mischten sich die anderen zu sehr ein in einen Arbeitsbereich, der komplex und vielschichtig ist?  In der Tat wird die Landwirtschaft, ob nun konventionell oder Bio, von Medien und der Öffentlichkeit sehr genau beobachtet, so der Eindruck. Geht es doch um unser aller Ernährung, um die intensive oder extensive Anbauweise, um den Natur- und Umweltschutz, um Pestizide und Tierwohl, die damit einhergehen. Hier das Fachwissen zu vermitteln bzw. die Rahmenbedingungen zu erklären, sei ein löbliches Vorhaben, meinte Patrick Kofler von der Kommunikations- und Medienagentur Helios, doch viel eher spreche ein Publikum auf emotionale und erlebnisbetonte Kommunikation an. Nicht das „Was“, sondern das „Warum“ interessiert, also sollte das nach außen kommuniziert werden. Die Kanäle können verschiedene sein, über die Medien in storytelling-Formaten, über die Schulen vor allem, betonte Kris Krois, Professor für Ökosoziales Design an der Freien Universität Bozen. „Die Bauern müssen in die Schulen gehen und von ihren Erfahrungen, von ihrer Arbeit berichten, das bleibt hängen. Und umgekehrt sollen Schulklassen auf die Höfe und dort verstehen lernen, wo Lebensmittel ihren Ursprung haben.“

Sich öffnen, sich einmischen, die Nähe suchen.

Auch Martin Pircher, Kaufmann im Ahrntal und Slow-Food-Mitglied führt seine Kundschaft regelmäßig an den Ursprungsort der Produkte: in die Hofkäsereien, zu den Kräuterbauern, den Bierherstellern. „Wer sieht und begreift, welche Arbeit hinter den Produkten steckt, dem erschließt sich auch der Zusammenhang von Preis und Leistung.“ Es gehe um das Verständnis füreinander, das jedoch der Pflege bedarf, weiß auch Bioland-Bauer Walter Moosmair. Er selbst ist begeisterter und innovativer Landwirt und möchte dies seinen Besuchern vermitteln - die Liebe und Leidenschaft zu seinem Beruf, seiner Umgebung, den Tieren, der Landschaft. Helmut Pörnbacher, Marktforscher und langjähriger Betreiber einer solidarischen Einkaufsgruppe, (GAS gruppo di acquisto solidale) berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Direkteinkauf und dass es auch hier um das Miteinander geht. Die Gesprächsrunde, die von Christine Helfer moderiert wurde, löste sich nach dem Mittagessen in kleinere Arbeitsgruppen auf, die versuchten, Wege und Ansätze zu gelingender Kommunikation zu entwickeln. „Sich öffnen, sich einmischen, die Nähe suchen.“ Diese Begriffe bringen die Ergebnisse der diesjährigen Sommergespräche auf den Punkt.