Umwelt | Sextner Skipistenstreit

Elmar Pichler Rolle: "Die Spielregeln sind einzuhalten"

Während Landesrat Thomas Widmann und Senator Hans Berger sich den Demonstranten am Samstag, 31. August, in Sexten anschlossen, plädiert Elmar Pichler Rolle für Neutralität: "Die Verwaltungsabläufe sind, wie sie sind."
Manifestazione Ago Dipendenti pubblici intercomparto copertina
Foto: Othmar Seehauser

Am Samstag, 31. August, fuhren in Sexten Traktoren auf. Transparente wurden aufgezogen "Wir Bauern sind dafür", Handwerker, Bauunternehmen, Bürgermeister dieseits und jenseits der Grenze - alle versammelten um unisono zu verkünden. "Wir wollen Rechtssicherheit", "Wir bauen für die Zukunft." Auch Senator Hans Berger zeigte klare Positionen auf. Zur Südtiroler Tageszeitung sagte Berger: "Als Bürger und als Unternehmer würde auch ich sofort zu bauen beginnen, sobald eine Baugenehmigung ausgestellt ist, und niemand könnte mich kritisieren, wenn ich zu bauen anfangen würde." Elmar Pichler Rolle war am Samstag nicht in Sexten, seine Sicht schildert er in einem Gespräch mit Salto.bz.

Herr Pichler Rolle, Ihr Parteikollege Senator Hans Berger hat gegen die Umweltschützer das Wort erhoben, was sagen Sie dazu?

Ich werde mich sicher zu keiner Aussage hinreißen lassen, was jemand sagen darf oder nicht. Die freie Meinungsäußerung gehört zu einer demokratischen Gesellschaft dazu. Wie auch die Einhaltung der Verwaltungsabläufe.

Sie haben sich von der Kundgebung in Sexten am Samstag, 31. August, bewusst fern gehalten?
Ich glaub die Bürger haben das Recht ihre Meinung auszudrücken, in den meisten Fällen wenden sich die Bürger mit gewissen Anliegen an die Regierung. Ich sehe es deshalb nicht besonders gut, wenn Politiker mit demonstrieren. Es sollte eine gewisse Neutralität bestehen.

Ihre Position haben sie ja unmittelbar nach der Waldrodung zum Ausdruck gebracht.
Ja, das hab ich und dazu steh ich auch immer noch. Ich möchte unterstreichen, ich hab nie gesagt, dass die Rodung illegal war oder nicht rechtens. Aber ich hätte sie nicht gemacht. Die Regeln des Anstands dürfen nicht vergessen werden.

Es wird kräftig Druck ausgeübt in Sexten. Ist die Grenze erreicht?

Die Spielregeln sind auf alle Fälle einzuhalten. Und da gilt es momentan die Regeln des Gesetztes zu berücksichtigen, und andererseits auch die Regeln des Anstand. Man kann ja nicht den Umweltverbänden die Schuld zu weisen, weil eine Prüfung vor Gericht länger dauert. Wenn eine Umweltverträglichkeitsprüfung negativ ausfällt, dann kann ein politisches Gremium schon diesen Beschluss korrigieren, aber es muss damit gerechnet werden, dass der Beschluss angefochten wird. Deshalb: Die Umweltverbände haben auf jeden Fall das Recht gegen einen Verwaltungsablauf Beschwerde einzureichen.

Glauben Sie, die Sextner werden heuer noch auf neuen Pisten Ski fahren?

Ich kenne das Projekt nicht im Detail, aber ich weiß, der Druck und die Erwartungshaltung in Sexten sind sehr groß. Wenn die Richter am 24. September die Aufhebung des Baustopps verfügen, dann können die Arbeiten ja weiter gehen. Ich denke man hat sich einfach auch deshalb Zeit erbeten, um das Projekt der Skischaukel noch mal genau zu prüfen.  

Im Hochpustertal wird derzeit mit negativen Prognosen Stimmung gemacht. "Wenn die Skiverbindung nicht kommt, dann..."Geht es Sexten so schlecht, dass es auf diese Skiverbindung ankommt?

Schlecht, schlecht... man muss schon sagen, dass die Skigesellschaft der Sextner einheimische Unternehmen beauftragten würde. Und das ist natürlich eine gute Sache, für die Wirtschaft, die Arbeitsplätze. Und ich sage auch, ich respektiere, dass die Mehrheit der Sextner hinter dem Projekt steht, ich respektiere aber auch als Landesrat für Natur und Landschaft, dass eine Minderheit dagegen ist.

Sie geben sich neutral?
Wie gesagt, mir ist wichtig, dass die Spielregeln eingehalten werden. Als zuständiger Landesrat hab ich gesagt, dass man den Richterspruch hätte abwarten sollen, bevor man eine Schlägerung der Bäume ansetzt. Der Montag wäre auf jeden Fall abzuwarten gewesen. Der Sextner Bürgermeister hat uns dann um Zurückhaltung gebeten, was ich auch verstehe.Und daran halte ich mich. Aber es darf nicht vergessen werden: es gibt Wege um etwas auszudrücken, aber die Wege müssen für alle in Ordnung sein.

 

 

 

 

 

 

 

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Profil für Benutzer Walter Harpf
Walter Harpf Mo., 02.09.2013 - 18:38

hallo Elmar,
wie auch dir nicht entgangen sein dürfte, planen manche weit über diesen für viele einsichtigen Zusammenschluss hinaus. So gesehen wird diese Verbindung also von nicht wenigen Sextnern als erster Schritt zur Realisierung eines grenzüberschreitenden Projektes empfunden und abgelehnt. Ich wage zu behaupten, dass sich für dieses Großprojekt in Sexten mit Sicherheit keine Mehrheit findet. Infolgedessen empfinde ich die gebetsmühlenhaft wiederholte Behauptung, in Sexten wären alle dafür, diese Katze im Sack zu kaufen bestenfalls als Halbwahrheit!
Dass es zur Klärung solcher Streitfragen glücklicherweise die Möglichkeit einer Volksbefragung gäbe, sei nur ein weiteres Mal festgestellt! Und dass bei Bedarf und nach Möglichkeit einheimische Unternehmen zum Zuge kommen sollten, würde ich doch als Selbstverständlichkeit sehen!

mfg
Walter Harpf

Mo., 02.09.2013 - 18:38 Permalink