Politik | Polemik

Die Kindergarten-Keulen

Man schlage sich “mit der ‘Nazi-Keule’ selbst auf den Kopf”, kontern die Bozner Grünen auf die Vorwürfe von Cristian Kollmann (STF) rund um die Kindergarten-Debatte.
Grüne "Nazikeule"
Foto: STF

Die Polemik, die ausgebrochen ist, seit die Süd-Tiroler Freiheit (STF) mit einer Plakataktion in Bozen “Vorrang für deutsche Kinder in deutschen Kindergärten” forderten, reißt nicht ab. Die Jungen Grünen hatten mit einer Gegenaktion Aufmerksamkeit erregt, indem sie sich mit  selbstgebastelten Schildern vor die STF-Plakate stellten und unter anderem “Ich will Kindergärten nur für Kinder mit roten Bärten” verlangten.

“Befremdend wirken die Forderungen nach einer ‘sprachlichen Säuberung’ der deutschsprachigen Kindergärten, die wieder einmal die Runde machen. Stärker rückwärtsgewandt geht es wohl kaum”, schrieben die Bozner Grünen dazu in einer Presseaussendung.

Dafür hagelte es scharfe Kritik vom Bozner STF-Ortssprecher Cristian Kollmann: Die Grünen zeigten “einmal mehr ihr mehrsprachimperialistisches und antideutsches Gesicht”, würfen der STF “‘ethnische Säuberung’” vor und wollten die “deutsche Sprache mit (der) Nazikeule an den Rand drängen”, wetterte Kollmann.

Nun reagieren die Grünen. “Herr Kollmann beschwert sich zu Unrecht darüber, dass ihn die Grünen mit der ‘Nazi-Keule’ niederstrecken. Er hat sie nämlich selbst gezückt”, richten die Co-Sprecherinnen der Grünen in Bozen, Corinna Lorenzi und Erica Fassa, aus. “Bekannt für seine provozierenden wie unseligen Aktionen” schlage sich Kollmann “mit der ‘Nazi-Keule’ selbst auf den Kopf”, meinen Lorenzi und Fassa und erinnern an die Verleihung des “Mussolini d’Oro” durch die STF an den Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi.

In der Presseaussendung, mit der die Grünen die Plakataktion der STF kritisiert hatte, sei “weder von rechtsextremene, geschweige denn von nationalsozialistischen Ideen die Rede”, stellen Lorenzi und Fassa klar. “Wenn nun aber aus der Kritik an der Forderungen der Südtiroler Freiheit (‘Vorrang für deutsche Kinder in deutschen Kindergärten’) eine ‘Nazi-Keule’ wird, spricht das wenn schon Bände über das Selbstverständnis des Herrn Kollmann.”

“Historisch betrachtet sind ‘ethnische Säuberungen’ nämlich leider kein Exklusivinstrument der Nationalsozialisten, auch nicht rechtsextremer Ideologien (Stalin docet)”, schreiben die Grünen Co-Sprecherinnen in Bozen weiter. “Pickt man sich nun jedoch genau jene heraus, lässt das vielmehr vielsagende Schlüsse über die eigene Selbsteinschätzung zu.”

Bild
Profil für Benutzer Cristian Kollmann
Cristian Kollmann Do., 03.05.2018 - 12:05

In einem muss ich den Verdi-Grünen-Vërc Recht geben: Ethnische Säuberungen sind in der Tat 'leider kein Exklusivinstrument der Nationalsozialisten'. Als 'ethnic cleansing' wurde der Begriff besonders in Jugoslawien bekannt, und er steht für Massenmorde und Vertreibungen. Diese Tatsache macht den von den Grünen erhobenen Vorwurf an die STF um so verwerflicher.

Die grünen Saubermenschen verharmlosen das Verbrechen der ethnischen Säuberung als solches und verhöhnen die Opfer!

Do., 03.05.2018 - 12:05 Permalink