Politik | Landesregierung

„Dringlichkeit bewusst geworden“

Die Fachkommission hat heute ihren Entwurf für den Klimaplan vorgestellt. Laut Experte Georg Kaser habe die Landesregierung nun den akuten Handlungsbedarf realisiert.
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Foto: LPA / Fabio Brucculeri
Die Landesregierung hat sich am 3. August auf einer außerordentlichen Sitzung mit dem Klimaplanentwurf und den fast 3.000 Bemerkungen und Vorschlägen befasst, die im Rahmen des Beteiligungsprozesses von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2021 über die Website www.klimaland.bz.it eingegangen sind.  
Nach einer Einführung durch das zuständige Landesumweltressort stellten die Universitätsprofessoren Federica Viganò, Gottfried Tappeiner und Georg Kaser das Fortschreiten der Arbeiten zum neuen Klimaplan vor, an denen insgesamt vier interne und neun externe Klimafachleute beteiligt sind. Die Fachleutekommission hat am 30. März die Auswertung der genau 2.865 Kommentare und Vorschläge aus der Bevölkerung aufgenommen, um mögliche Vorschläge in den Plan zu integrieren.
Hat man es sehr eilig, sollte man einen Umweg nehmen - Georg Kaser
„Wir haben heute den allgemeinen Teil des Entwurfs vorgestellt, die detaillierten Maßnahmen müssen nun von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet werden“, erklärt Georg Kaser. Insgesamt sei die Vorstellung ihrer Arbeit sehr positiv aufgenommen worden. „Wir hatten den Eindruck, dass der Landesregierung, aber auch den Beamt:innen die Dringlichkeit bewusst geworden ist“, so Kaser.
 
 
Bei den Nachhaltigkeitstagen im September werden der allgemeine Teil mit groben Zielvorgaben zur Reduzierung der Treibhausgase und exemplarische Maßnahmen vorgestellt werden. „Ein chinesisches Sprichwort sagt sinngemäß, dass man langsam gehen soll, wenn man es eilig hat. Hat man es sehr eilig, sollte man einen Umweg nehmen“, sagt der renommierte Klimaforscher.
 

Komplexität beachten

 
In Anbetracht möglicher Rebound-Effekte, etwa bei E-Mobilität, sei es wesentlich, keine Fehler zu machen. Ein Rebound-Effekt stellt sich ein, wenn eine klimafreundliche Maßnahme dennoch klimaschädliche Konsequenzen mit sich zieht. E-Autos beispielsweise verursachen in der Produktion sehr viel CO2. Gleichzeitig bleibt auch mit E-Mobilität das Verkehrsaufkommen hoch und die Flächenversiegelung geht weiter. Zudem muss für elektrische Fahrzeuge die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden und der gesamte Strombedarf würde steigen, was wiederum zur Frage der Energiewende führt.
 
 
Die Bewertungen der Expert:innen werden nun von der Landesregierung geprüft, die dann in den kommenden Wochen den endgültigen Text der Aktualisierung des „Klimaplans“ beschließen wird. Bei der politischen Beurteilung des Entwurfs waren die Expert:innen nicht mehr dabei, trotzdem werden sie den Erstellungsprozess weiterhin beratend begleiten. Eine große Herausforderung sei dabei laut Kaser die Homogenisierung der Treibhausgas-Daten der verschiedenen Sektoren Südtirols und die Integration jener Emissionen, die im Ausland bei der Produktion von Gütern entstehen, die hier konsumiert werden.
 

Der Klimaplan und das Pariser Abkommen

 
Die Entwicklung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz, der schrittweise Ersatz fossiler Energieträger, aber auch die Mobilität, die Landnutzung, der Konsum und die Ernährung: Im neuen Klimaplan des Landes, an dem derzeit gearbeitet wird, benötigen viele Aktionsfelder wesentliche und konkrete Maßnahmen. 2011 hatte Südtirols Landesregierung in einem ersten Klimaplan die Strategie für eine nachhaltige Energiepolitik festgeschrieben und eine regelmäßige Aktualisierung des Planes vorgesehen.
Der Klimawandel ist in den vergangenen Jahren verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Bei der Pariser Klimaschutzkonferenz 2015 haben sich 195 Länder auf ein weltweites rechtsverbindliches Klimaschutzübereinkommen geeinigt. Südtirols Landesregierung hat sich in dieser Amtszeit zudem der nachhaltigen Entwicklung verschrieben und die Überarbeitung des Klimaplanes „Klimaplan Energie - Südtirol 2050“ über einen mehrstufigen Prozess in Angriff genommen.
 
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Josef Fulterer Do., 04.08.2022 - 06:54

Um die KLIMA-ERWÄRMUNG nicht noch weiter ansteigen zu lassen, muss die Welt-weite Verfeuerung der in vielen Millionen Jahren von der Natur gebildeten fossilen Energie, Welt-weit auf den Verbrauch vor 60 Jahren zurück gefahren werden.
Dazu ist notwendig:
# den Flugbetrieb mit passenden Steuern auf den bisher Steuer-freien Treibstoff, der Anrechnung der vollen Flugplatz-Kosten und der Streichung von allen staatlichen Förderungen, zu disziplieren
# der Auto-Industrie, die mit zunehmend gewichtigeren Karossen Städte und Straßen verstopft, mit erheblichen progressiven Steuern für PS und Gewicht das Geschäft zu versalzen (die Förderung der Tonnen-schweren E-Karossen ist Alles eher als sinnvoll)
# der überregionale Personen- und Lastenverkehr, muss zurück auf eine 4 spurig ausgebaute Eisenbahn gebracht werden
# die Überlegungen der EU die Atomkraftwerke wieder Salon-fähig zu machen, die mit ihren Kühltürmen und der Aufheizung fließender Gewässer den Klima-Schirm versauen und zudem auch auf weite Sicht keine sicheren Endlager für ihre Jahrtausende strahlenden Abfälle haben, ist SELBST-MÖRDERISCH
# den übertrieben verglasten Gebäuden, die für die Kühlung mehr Energie fressen wie für die ebenfalls zu hohen Heizungskosten, ist mit entsprechenden Steuern der Spass an ihren Klima-schädlichen Kisten zu verleiden

Do., 04.08.2022 - 06:54 Permalink
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Claudio Campedelli Do., 04.08.2022 - 07:54

Vorrei ricordare che l'amministrazione provinciale e le istituzioni italiane non attuano, con sistema, i propri piani.
Predisporre un piano e poi disattenderlo è una presa in giro.

In campo ambientale non vengono nemmeno rispettate le leggi e la “giustizia” si volta dall'altra parte.

La natura però funziona come formulato da Darwin: soppravive la specie più intelligente. Tutto il resto è aria fritta.

Do., 04.08.2022 - 07:54 Permalink
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Josef Fulterer So., 14.08.2022 - 18:44

Antwort auf von Claudio Campedelli

Wenn nicht alle Völker der Erde ihren CO2-, Methan-, Lachgas, aber auch die ebenfalls im Klima-Schirm reagierende Übersättigung der Luft mit Wasserdampf deutlich zurückfahren, werden zunehmend viele Flächen der Erde für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung unbrauchbar und damit auch nur mit sehr kostspieligen Zusatzeinrichtungen (beide Poolkappen, Wüste, Nordsibirien usw.) bewohnbar.
Die Erde ist über 4,5 Mio. Jahre ohne die Menschen zurecht gekommen. Wenn diese die in dieser Zeit aufgebaute fossile Energie, in einigen Jahrzehnten weiterhin verprassen, wird der Lebensraum der Menschen zerstört.

So., 14.08.2022 - 18:44 Permalink