Umwelt | Mobilität

Neue Dieselbusse und "Nachhaltigkeit"?

Die 124 neuen Busse findet man unter den Landesmobilitätsprojekten aber der Dieselantrieb wird verschwiegen zzgl. der Verletzung des Klimaplans. Warum? Nur um zu sparen?
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Foto: Roman Clara - www.provinz.bz.it/news - elab./Bearb. Michele De Luca

Ich war auf der - eher fast zerfahrene - Pressekonferenz über die Landes-Mobilitätsprojekten für 2017, mit einer abschließenden langen Pressemitteilung, vor allem weil ich neugierig war ob man den bereits bekannten Ankauf der neuen 124 Busse erwähnen würde.

Es war eine hochgespielte Lobpreisung der „Nachhaltigkeit“, der Elektromobilität (als solche und des Wasserstoffes) und - siehe mal da - auch die neuen Busse waren da. Hier die diesbezügliche Folie (in it. Sprache).

Etwas bemerkt? Sicher, es wird nur allgemein vom „Kauf von 124 Bussen“ gesprochen. Der Punkt: mit welchem Antrieb? Wiederum die bekannte und simple Strategie beim Nichterwähnen, dass es sich nur um Dieselbusse handelt, wie es der Fall in der Lpa-Pressemitteilung vom 8.11.2016 und wie bei der Vorstellung der neuen Libus-Busse am 11.8.2016 war. Eine Kommunikationsstrategie, die man ohne weiteres als ein bisschen kindisch bezeichnen kann.

Also, wenn man von „Nachhaltigkeit“ spricht - zig-mal gehört während der Pressekonferenz als wäre das ein „Mantra“ - wie kann es der Diesel sein? Nur die Spitzen der Landespolitik und der -Verwaltung könnten (müssten eigentlich) das Geheimnis lüften...

Dann habe ich die Frage gestellt – zzgl. der Anmerkung das man das Wort Diesel nicht verwendet wurde -, ob dies kompatibel sein kann mit dem Absatz 3.5.5.2 des Klimaplans 2050 für den öffentlichen Nahverkehr, der für das Jahr 2025 als Ziel nur Stadtbusse mit Elektro-, Wasserstoff- und Methanantrieb vorsieht. Die Antwort von LH Kompatscher war leider keine Antwort, weil die Frage einfach nicht beantwortet hat. Ich nehme dies zur Kenntnis.

Diese Nicht-Antwort hat sich auf die Wasserstoff- und Elektromobilität beschränkt. Während der Präsentation wurde viel über Elektromobilität, die Ziele des Landes und wie Autohersteller in das Geschäft investieren usw. betont (seit Jahren höre ich diese Dinge über E- und H2-Mobilität aber man ist immer noch im Jahr Null oder 0,5...).

Nun, LH Kompatscher hat angekündigt, dass für die Zukunft der Ankauf von zehn Wasserstoff-Bussen (bereits bekannt) und vier elektrischen (auch schon bekannt) geplant ist. Ist das schon alles mit der Öpnv-Elektromobilität der viel gepriesenen „nachhaltigen alpinen Mobilität“? Anscheinend schon. Aber ganz schön enttäuschend.

Grund? Kann man leicht vermuteten, weil die H2- und E-Busse kostenexplosiv sind, weil diese ca. drei Mal teurer im Vergleich zu einem Erdgasbus und mehr als drei Mal als ein Dieselbus teuerer sind. Wie ich schon oft in der Vergangenheit geschrieben habe, ist das ein klarer Beweis, dass die H2- und Elektrobusse nur ein triviales Feigenblatt der Dieselbusse sind. Es bedeutet aber auch, dass die finanziellen Mittel knapp sind.

In den Dolomiten vom 4. Januar wurde einen Absatz der neuen Busse gewidmet, was mich wirklich wütend macht. Die Aussage des Mobilitätsabteilungsleiters, Ing. Günther Burger, ist ein „Meisterstück“ beim Versuch zu rechtfertigen was nicht zu rechtfertigen ist. Er war schon im Dienst als der unglückliche Kauf von 42 Dieselbussen seitens der Sasa in Zeitraum 2011-12 beschlossen wurde und demzufolge trägt er die direkte Verantwortung. Mit der Behauptung, dass die Dieselbusse gekauft werden, weil Erdgasbusse „seien für den Stadtverkehr, nicht aber für Überland-Strecken geeignet“ ist man regelrecht an der Grenze gekommen. Warum also wurden vor fünf Jahren und demnächst werden für Sasa NUR Diesel-Busse angekauft? Bezüglich der Überland-Strecken, dann sollte man in Grenchen (Schweiz) nachfragen ob die Erdgasbusse Steigungen überwinden können oder man sollte französische und spanische Betreiber fragen, wo Erdgasüberlandbusse eingesetzt werden! Wobei – wohlgemerkt – zwischen Bozen und Meran verkehrten jahrelang 18-Meter-Erdgasbusse, wusste man das vielleicht nicht? Ganz zu schweigen, dass die Bus-Emissionen von Diesel- und Erdgasbussen Euro 6 nicht gleich sind.

Kurz gesagt, der Grund der Dieselankäufe ist sehr einfach, eigentlich nur um die billigsten Busse zu kaufen. So sehe ich es und leider viele (einschließlich der Medien) wollen es einfach nicht kapieren. Vielleicht weil man die sehr übelnehmerische Welt des lokalen Öpnv sowie „Mutti-Land“ nicht… belästigen will?