Kultur | Salto Weekend

Abseits der Wege

Der Fotograf und Künstler Gustav Willeit eröffnete gestern seine Ausstellung in der Bozner Galerie Prisma. Die gezeigten Arbeiten führen von der Natur in die große Stadt.
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Foto: Salto.bz

„Ich suche nicht die Sonnenaufgänge um 5 Uhr früh und warte auch nicht 10 Stunden auf das richtige Licht“, sagt Gustav Willeit und blickt perspektivisch in die beiden Räume, wo seit gestern seine Fotoarbeiten und zwei Videos ausgestellt sind. Die Auswahl, für das was er hier herzeigt, sei ihm „relativ leicht gefallen“, meint er salopp, es handle, „sich um Arbeiten der jüngsten Publikation“. Sie nennt sich World Citizen (Damiani, 2023) und ist in der Galerie mit einem kleinen Preisnachschlag zu bekommen. Darin (und in einer kleinen Auswahl in der Ausstellung) präsentiert er Fotografien, die während seiner vielen Reisen, etwa nach China, Japan, Kalifornien, Island, Uganda, Spanien oder Frankreich entstanden sind. 
 


„Die Orte sollen etwas erzählen können und sie sollen aber auch ästhetisch sein“, sagt er, „sie müssen angenehm wirken, die Symmetrie muss stimmen und sie sollen leicht sein.“ Er erzählt auch, „dass er die meisten Motive, erst auf dem Weg zum ursprünglich angepeilten Motiv findet“, und dass die Nachbearbeitung eines Bildes für ihn eine entscheidende Rolle spiele: „Nur das Foto ist nicht das fertige Werk, die Kunst entsteht danach“ sagt er, und bringt Vergleiche mit der Malerei ins Spiel.
 


Gustav Willeit hat sich vor Jahren an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich ausbilden lassen, widmete sich zunächst den Bereichen Malerei und Skulptur. Erst später begann er sich für die Fotografie zu begeistern. Seit 2006 widmet er sich der in Bruneck geborene und in Corvara und Alta Badia aufgewachsene Künstler ausschließlich der Fotografie. Seine Bilder erzählen vom ewigen Eis, führen in apokalyptische Steinwüsten, Industriegebiete oder auf Baustellen. Sie zeigen die Weite von Feldern und Wiesen, entstehen an weitläufigen Ufern oder im dichten Wald.
 


Gustav Willeit zeigt die Runzeln und Kerben des Planeten, meistens aus sicherer Distanz und mit dem einen oder anderen Detail, die die Wuchtigkeit von Natur in den Vordergrund stellen. Seine Fotos sind ästhetische Geschenke aus dem Natürlichen, denen er wuchtige Urbanität, „dezidiert Menschgemachtes“ gegenüberstellt. Es sind die Baustellen unseres Planeten, Kompositionen die sich auf das Wesentliche begrenzen.