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Kapuzinergarten, Falda & Co

Sei domande - Sechs Fragen an die Bürgermeisterkandidaten Susanne Zuber (Enzian), Jogi Ellmenreich (Team K), Alex Maestri (Lega) und Otto Waldner (Freiheitliche).
Meran
Foto: Othmar Seehauser

Welches ist das dringendste Problem, um das Sie sich als Bürgermeister kümmern möchten? Se diventasse sindaco quale sarebbe il problema più urgente da affrontare?

 

Jogi Ellmenreich (Team K): Nach einem Jahr Stillstand sind viele Probleme – kleine wie große, obwohl die Funktionäre der Gemeinde haben in diesem Zeitraum ihr Bestes gegeben haben – entstanden. Es ist nicht möglich an dieser Stelle nur ein Problem zu nennen. Die nächste Regierung wird die Herausforderungen feststellen und sie Schritt für Schritt gemeinsam angehen. Denn jetzt ist sozialer Zusammenhalt gefragt, in der Gesellschaft und in der Politik.

Alex Maestri (Lega): Quello della criminalità e quindi della sicurezza. Ne abbiamo ampiamente parlato. Più telecamere, più illuminazione, più forze dell'ordine. Purtroppo il problema è alla radice; un ordinamento giudiziario che fa schifo.

Susanne Zuber (Enzian): „Das dringendste Problem“ liegt immer im Auge des Betrachters. Ich für mich habe das Empfinden, dass das dringendste Problem, ich nenne es lieber die „Dringendste Herausforderung“ die gemeinsame Lösungsfindung und das daraus resultierende aktive Handeln ist. Würde dies funktionieren, ginge alles schneller und effektiver von der Hand, denn gemeinsam geht es bekanntlich leichter!

Wenn man sich hier mehr mit Kompetenzen als mit Ego und Machtkämpfen auseinander setzen würde, dann hätten wir die halbe Strecke und Arbeit bereits hinter uns gebracht.
Susanne Zuber, Enzian

Otto Waldner: (Freiheitliche) Ich würde alles daransetzen, dass Meran und sein Zentrum wieder schnell erreichbar ist und man sich wieder gerne in der Stadt zum Einkaufen oder Ausgehen trifft. Auch Nachts. Den Bürgern muss das Gefühl der öffentlichen Sicherheit, das in den vergangenen Jahren vielfach verloren gegangen ist, wieder zurückgegeben werden. Niemand soll Angst haben müssen, wenn er oder sie auch nach 22.00 Uhr durch die Meraner Altstadt oder das Bahnhofsviertel geht. Wir haben ein Bündel an konkreten Maßnahmen für mehr öffentliche Sicherheit ausgearbeitet, die allesamt im Zuständigkeitsbereich der Stadtverwaltung liegen und damit schnell umgesetzt werden können.

 

Welchem Thema wird hingegen zu viel Beachtung geschenkt? / Quale tema invece riceve, secondo lei, troppa attenzione?

 

Jogi Ellmenreich (Team K): Wenn man sich die Programme aller Listen anschaut, sind alle Themen wichtig. Was ich nicht mag sind jene Polemiken, um andere Kandidaten schlechtzureden, oder Diskussionen, die sich nicht direkt auf Meran beziehen, sondern auf Personen, die dann sogar Schlagzeilen machen. Wir würden alle davon profitieren, wenn wir uns alle sachlich auf die Stadt und die Prioritäten der Bürgerinnen und Bürger konzentrieren würden. Unsere Stadt braucht eine handlungsfähige und geschlossene Regierung.

Alex Maestri (Lega): Per noi le priorità sono sicurezza, traffico e rifiuti. Tutti gli altri problemi ricevono più attenzione di quella che meritano!

Susanne Zuber (Enzian): (Lacht) Dem Thema wie man am besten die Sitze verteilt und wem was zusteht! Wenn man sich hier mehr mit Kompetenzen als mit Ego und Machtkämpfen auseinander setzen würde, dann hätten wir die halbe Strecke und Arbeit bereits hinter uns gebracht…!

Otto Waldner (Freiheitliche): Vielleicht liegt es an den gewählten Gemeindevertretern, die sich selbst gern reden hören, dass wir uns viel zu oft mit philosophisch-weltpolitischen Fragen beschäftigen, die eigentlich nicht in den Gemeinderat gehören und dort auch nicht gelöst werden können. Dafür kommen dann die konkreten Anliegen und Probleme der Bürger zu kurz.

 

Der Wohnraum wird auch in Meran knapp. Wie wollen Sie das Problem in den nächsten Jahren angehen? A Merano ci sono difficoltà nel trovare aree di espansione edilizia. Che cosa propone per risolvere il problema?

 

Jogi Ellmenreich (Team K): Leistbares Wohnen ist ein Thema, das uns Alle betrifft, und mit Bodenverbrauch und Tourismus zusammenhängt. Leerstehende Wohnungen und die Verbreitung von Airbnb-Vermietungen sind keine gute Entwicklung für unsere Stadt. Die Gemeinde Meran muss sich gemeinsam mit dem Land Südtirol Gedanken machen, wie Wohnen leistbarer werden kann. Ein Ansatz wäre eine Bestandsaufnahme der leerstehenden Wohnungen und die Erörterung weshalb sie leer stehen. Nach Vorbild anderer Gemeinden sollten Arbeitsgruppen mit Eigentümern und der Gemeinde entstehen um gemeinsam nach Lösungen zu suchen und voranzutreiben.
 

Alex Maestri (Lega) Le nuove case dell’Ipes vanno solo agli extracomunitari per cui prima di pensare a nuove costruzioni e a cementificare, pensiamo a come immettere sul mercato i circa 1000 appartamenti sfitti.

Per noi le priorità sono sicurezza, traffico e rifiuti. Tutti gli altri problemi ricevono più attenzione di quella che meritano.
Alex Maestri, Lega

Susanne Zuber (Enzian): Der Wohnraum in Meran mag vielleicht knapp scheinen, die Wohnungen sind es sicherlich nicht. Nur die Verwendungszwecke sind nicht mehr an die Bedürfnisse der Meraner Bevölkerung angepasst. Ich sehe hier eher die Herausforderung diese anzugehen ist.

Otto Waldner (Freiheitliche): Der Schein trügt, denn der Wohnraum wird in Meran nicht knapp, er wird nur nicht genutzt. Wir haben über 2.000 leerstehende Wohnungen in der Stadt, die wir dem Markt zuführen und sie nicht länger der Spekulation überlassen dürfen. Dafür braucht es Anreize, die das Vermieten attraktiver machen. Mit dem von uns Freiheitlichen vorgeschlagenen Modell des „sorglosen Vermietens“ wird Wohnungseigentümern Schutz vor Mietausfällen und Rechtssicherheit geboten, indem das Institut für sozialen Wohnbau als zusätzlicher Garant für die Zahlung mit ins Boot geholt wird. Auch die Baudichten sind in vielen Vierteln nicht ausgenutzt. Meran, mit seinen 40.000 Einwohnern und einer negativen Geburtenrate braucht nicht weitläufige neue Wohnbauzonen ausweisen, sondern muss den Bestand und die Auffüllflächen sinnvoll ausnutzen. Zeitgemäße Wohnmodelle können bereits jetzt gefördert werden.

 

Welche konkreten Schritte möchten Sie in Bezug auf die Gestaltung und Weiterentwicklung des Meraner Verkehrsnetzes setzen? La città ha grossi problemi di viabilità e per vedere la fine dei lavori del tunnel sotto Monte Benedetto ci vorranno anni. Quali sono le proposte per migliorare la situazione?

 

Jogi Ellmenreich (Team K): Das Mobilitätszentrum am Bahnhof ist eines der wichtigsten Projekte der nächsten Jahre. Weitere Prioritäten sind die schnelle Fertigstellung von der Kavernengarage, den raschen Bau der Nord-West-Umfahrung und der Tiefgarage unter dem Küchelberg, sowie der Standseilbahn Meran - Schenna - Tirol. Eine elektrifizierte Shuttle-Verbindung zwischen Stadtzentrum, Bahnhof, Ober- und Untermais würde ebenso dazu beitragen, dass die MeranerInnen sich leichter und schneller mit den Öffis durch die Stadt bewegen können. In diesem Zusammenhang spielt der Bezirk eine große Rolle, denn nur Meran, mit den umliegenden Gemeinden gemeinsam, kann langfristige Lösungen andenken und realisieren. 

Alex Maestri (Lega): Vanno fatti tre grandi parcheggi a Maia Alta, Maia Bassa e Lagundo e istituiti bus navetta elettrici con cadenza ogni 15 minuti per trasportare la gente in città. Il parcheggio sarebbe obbligatorio per i turisti.

 

Die Kapuzinergärten sollen öffentlich zugänglich werden.  Nur eine Oase der Stille wie auch angedacht ist mir zu wenig.
Joachim "Jogi" Ellmenreich, Team K

Susanne Zuber (Enzian): Auch der Verkehr muss an die Bedürfnisse und Notwendigkeiten der Stadtbevölkerung angepasst werden. Für den Durchreiseverkehr und die Gäste aus der Umgebung benötigt es ein darauf abgestimmtes Konzept. Die Standbahn ist meines Erachtens ein guter Ansatz zusammen mit strategisch gut gesetzten günstigen Parkmöglichkeiten an den Stadteingängen und am besten ein Gratis-Bus zur Beförderung in die Innenstadt. So käme dies allen zugute, gewissermaßen als Rundumpaket.

Otto Waldner (Freiheitliche): Anstatt wie einige unserer Mitbewerber ständig Allgemeinplätze zu wiederholen, sprechen wir uns für konkrete und zeitnahe Lösungen des derzeitigen Verkehrschaos aus. Ein solcher Schritt ist die Errichtung eines Kreisverkehrs an der Kreuzung in der Luis-Zuegg-Straße auf Höhe des Supermarkts „Eurospin“ in Untermais, wo es tagtäglich zu Staus und immer wieder zu Unfällen kommt. Die Innenstadt muss weiter verkehrsberuhigt werden und durch mehr Busse schnell und verlässlich erreichbar sein, nur dann kann sie weiter als Einkaufsensemble bestehen. Die Umsetzung des Bus- und Fahrradnetzes im Inneren, sowie der Küchelbergtunnel müssen gefördert werden.

 

Wofür sollen die Kapuzinergärten in Zukunft verwendet werden? Come affrontare la questione Kapuzinergarten?

 

Jogi Ellmenreich (Team K): Die Kapuzinergärten sollen öffentlich zugänglich, wie schon in Planung, und ein Ort der Generationen werden. Ein Generationenpark, eine grüne Oase, ein Treffpunkt für alle, sei es für die Mittagspause oder für ein paar Stunden Entspannung. Nur eine Oase der Stille wie auch angedacht ist mir zu wenig.

Alex Maestri (Lega): Per noi è un tema ininfluente. Se serve assolutamente  un cantiere lì, lo si fa e basta. Se si riesce a trovare un posto alternativo ... ben venga.

 

Niemand soll Angst haben müssen, wenn er oder sie auch nach 22.00 Uhr durch die Meraner Altstadt oder das Bahnhofsviertel geht.
Otto Waldner, Die Freiheitlichen

Susanne Zuber (Enzian): Weshalb sollte ich darüber entscheiden? Lassen Sie doch die Meranerinnen und Meraner aussprechen, was Sie sich für die Gärten wünschen würden. Zeigen Sie ihnen aber auch, wofür die Gärten Jahrhunderte genutzt wurden. Bringen Sie die Menschen dieser alten Kultur und Tradition wieder nahe bevor diese in Vergessenheit geraten. Und zeigen Sie ihnen, welchen persönlichen Nutzen jede/r Einzelne daraus ziehen kann. Das ist ein wertvoller Schatz, den wir für die zukünftigen Generationen unbedingt erhalten sollten!

Otto Waldner (Freiheitliche): Sollte er für den Bau der Ost-West Umfahrung unerlässlich sein, dann soll er für diesen Zeitraum auch dafür benutzt werden. Anschließend wäre die Sanierung und Bepflanzung des derzeit brachliegenden Gartens, eine sinnvolle Aufwertung. Besonders dann, wenn er öffentlich zugänglich gemacht wird und als kleine Naherholungszone von Bürgern und Gästen genutzt werden könnte.

 

Wie kann die Stadt Meran das Grundwasserproblem in Sinich angehen? Che cosa può fare la città di Merano per risolvere il problema della falda a Sinigo?

 

Jogi Ellmenreich (Team K): Das gesamte Gebiet von Sinich wurde durch hydraulische Entwässerungsmaßnahmen bebaubar und kultivierbar gemacht. Die massive Bautätigkeit führte zur fast vollständigen Demontage des Entwässerungssystems, einschließlich der Wasserschöpfmaschine. Das Ergebnis dieses Prozesses ist die heutige Situation: Eine sehr ernste hydrogeologische Instabilität, die durch spezifische Studien bestätigt wurde.  Es ist daher notwendig, dieses Gebiet durch die Wiederherstellung von Abflusskanälen, Entwässerungssystemen und Wasserpumpen sicherzustellen. Es muss auch untersucht werden, wer die politische oder sonstige Verantwortung für die Verwaltungsakte trägt, die zu diesem Ausnahmezustand geführt haben.

Alex Maestri (Lega): Ci vuole un intervento di ingegneri e operatori seri che risolvano il problema

Susanne Zuber (Enzian): Wie man ein Problem eben angeht: Gemeinsam! Wir haben in Sinich sehr interessante und auch lehrreiche Gespräche geführt, vor allem mit den älteren Generationen. Man müsste nur wieder mehr auf die „Alten“ hören, denn die wissen genau, was zu tun ist!

Otto Waldner (Freiheitliche): Wir Freiheitliche plädieren dafür, dass das über Jahrzehnte gut funktionierende Drainagenetz hin zu Etsch wiederhergestellt wird. Viele Drainagen und Kanäle wurden zugeschüttet, abgeschnitten oder sind verfallen. Diese Variante wäre im Vergleich zu anderen Lösungsansätzen, wie der Errichtung eines großen unterirdischen Wasserhauptsammlers, die am wenigsten aufwändigste und damit gleichzeitig kostengünstigste.

 

Die Antworten der Bürgermeisterkandidatin der Südtiroler Freiheit, Reinhild Campidell, sind leider nicht rechtzeitig eingetroffen. Die restlichen Kandidatinnen und Kandidaten für das Bürgermeisteramt werden in den kommenden Tagen auf Salto.bz vorgestellt.