Gesellschaft | Matheland

Spieglein, Spieglein an der Wand...

Wer rechnet am schnellsten im ganzen Land? Im „Matheland“ können Kindergarten- und Grundschulkinder die Mathematik des Alltags spielerisch erkunden. Die Ausstellung findet bis Juni 2020 in der EduSpace Lernwerkstatt statt.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Ulrike Stadler-Altmann

„Zwei mal Drei macht Vier, widdewiddewitt und Drei macht Neune, ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt…“, trällert Pippi Langstrumpf in ihrem Song. Dass sich Pippi da munter verrechnet – na, sei‘s drum.

Wir wollen die Scheu vor Zahlen nehmen: Nur weil eine Ziffer drauf steht, ist es nicht langweilig.

Um einen offenen Umgang und vor allem einen guten Zugang zu Zahlen und Rechnen geht es in der Ausstellung „Matheland“. Vom 28. Oktober 2019 bis zum 10. Juni 2020 führt die Ausstellung in der EduSpace Lernwerkstatt an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Bozen Kindergarten- und Grundschulkinder spielerisch an Zahlen heran. „Wir wollen von vorne herein die Scheu vor Zahlen nehmen und vermitteln: Nur weil eine Ziffer drauf steht, ist es nicht langweilig. Genauso wollen wir sukzessive anregen, Mathematik im Alltag überall zu sehen“, sagt Ulrike Stadler-Altmann, Professorin an der Fakultät für Bildungswissenschaften an der Universität Bozen.

Mit dem Mathe-Unterricht aus der Schule hat die Ausstellung wenig zu tun. Im Sitzen, Knien oder Stehen können die Kinder an blauen Tischen in Plus-Form verschiedene Zahlenphänomene erkunden, die auf den ersten Blick gar nichts mit Mathematik zu tun haben. Zum Beispiel geht es an einem Tisch darum, einen Riesenburger nachzubauen, also darum, richtige Reihenfolgen zu erkennen. An einem anderen Tisch gibt es Quader, anhand von denen Muster erkannt werden sollen. Außerdem sollen die Kinder selbst in ihre Mathematik-Situation eintauchen. Während sie auf einem blauen Spielfeld-Teppich selbst zu Spielfiguren werden, vermittelt eine Art Spiegelkabinett räumliches Vorstellungsvermögen.

 

„Persönlich interessiert mich besonders: Was machen denn die Kinder in der Ausstellung? Es ist also erst einmal eine ganz offene Frage, die wir in unserer Beobachtungsperspektive stellen“, sagt Stadler-Altmann. Die Professorin hat das Matheland aus dem Nürnberger Schulmuseum nach Brixen geholt. Denn im Matheland sollen nicht nur Kinder Mathematik erkunden, sondern die Studierenden der Bildungswissenschaften können dort Fachdidaktik praktisch anwenden. Genauso können pädagogische Fachkräfte Anregungen für den eigenen Unterricht sammeln. „Fragen, die sich pädagogische Fachkräfte stellen können und die wir beantworten wollen sind zum Beispiel, ob schön vorbereite Umgebungen schon reichen, um sinnvoll zu lernen. Und zu vermitteln, was genau didaktisches Denken heißt, also die Frage, wie Inhalte in den kindlichen Horizont gebracht werden können“, sagt Stadler-Altmann.

Das Matheland ist für den Ausstellungszeitraum in der EduSpace Lernwerkstatt angesiedelt. Die Lernwerkstatt gehört zur Fakultät der Bildungswissenschaften und wird normalerweise von Studierenden genutzt, um Lernkonzepte auszuprobieren. Die Lernwerkstatt ist tatsächlich ausgestattet wie eine Werkstatt nach dem Konzept von Martin Wagenstein. Dort gibt es Materialien und Werkzeug zu allen Fachbereichen des Kindergartens und der Grundschule.

Wie viel ergibt Zwei mal Drei? Diese Frage können die Kinder nach dem Matheland nicht unbedingt beantworten – dafür haben möglicherweise die Fachkräfte neue Ideen gesammelt, um selbst die allerersten Rechenschritte kindgerecht zu vermitteln.