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Magen-Darm-Erkrankungen

Welche Mängel können auftreten?
Magen-Darm-Erkrankungen
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Menschen mit Erkrankungen des Magen-Darmtraktes haben nicht selten Mangelerscheinungen. Die Gründe und in Folge die Mängel können sehr unterschiedlich sein.

Bitte beachten Sie: Dieser Artikel kann nur ein Hinweis auf einen möglichen Mangel sein. Bei all diesen Krankheitsbildern ist es ratsam zur Normalisierung des Ernährungszustandes eine Fachkraft (Ernährungsfachkraft oder Arzt) zu konsultieren.


Akute oder chronische Pankreatitis


Als erstes muss die Ursache bei einem Arzt abgeklärt und behandelt werden (beispielsweise Entfernen von Gallensteinen oder strikte Alkoholkarenz).

Aus ernährungstherapeutischer sich muss in den meisten Fällen als erste Maßnahme der enormer Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Pro Kilogramm Körpergewicht sollten pro Tag mindestens 35ml Flüssigkeit getrunken werden. Bei 70kg sind das 2,45 Liter mindestens pro Tag.

Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung muss das Organ in einem ersten Schritt zur Ruhe kommen. Dazu kann es unter Umständen notwendig sein, für einen kurzen Zeitraum gänzlich auf eine Nahrungsaufnahme zu verzichten um dann langsam wieder mit angepasster Vollkost zu beginnen.

  • Stufe 1: leicht verdauliche Kohlenhydrate (Zwieback, Weißbrot, Getreidebrei mit Wasser zubereitet), gegartes Gemüse (Möhren, Zucchini, Fenchel), Beilagen (gekochte Kartoffeln, Reis, Nudeln), zum Trinken nur Wasser und Kräutertee. Absoluter Verzicht auf Alkohol und Zigaretten!
  • Stufe 2: Magermilchprodukte (Magerquark, Hüttenkäse, fettarmer Joghurt und fettarmer Käse), mageres Fleisch (Kalb, Geflügel, Pute, Tafelspitz), fettarmer Fisch (Forelle, Zander, Kabeljau) und Eier, zum Trinken nach wie vor Wasser und Kräutertee.
  • Stufe 3: der Speiseplan darf jetzt wieder fetthaltigere Speisen enthalten (Milchprodukte mit normalem Fettgehalt, etwas fetteres Fleisch und fetterer Fisch), dazu immer reichlich Gemüse und Obst und viel trinken.

Bei einer chronischen Pankreatitis sollte auch in erste Linie eine angepasste Vollkost als Nahrung dienen. Hierunter versteht man eine eiweiß- und kohlenhydratreiche und fettarme Kost. Auch gilt striktes meiden von Alkohol und Nikotin sowie reichlich, am besten Wasser, trinken.

Sowohl bei einer akuten wie einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung sollten 5 bis 8 kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt gegessen werden. Wenn fetthaltige Speisen nicht (mehr) vertragen werden, sollte in Absprache mit dem Arzt über eine Substitution der fettlöslichen Vitamine sowie der Gabe von einfach- und mehrfach-ungesättigten Fettsäuren nachgedacht werden.

Ebenfalls sollte man den Status der Zink- und Kupferversorgung im Blick behalten, denn hier treten häufiger Mängel auf.


Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa


Bei beiden Krankheiten handelt es sich um eine chronische Entzündung des Darms. Betroffene beider Krankheiten sind meist untergewichtig und nicht selten treten auch Mängel diverser Nährstoffe auf. Die energetische Unterversorgung ist nicht selten die Folge von Übelkeit, Durchfällen oder Erbrechen. Um die Versorgung mit Energie zu verbessern, ist es ratsam, viele kleine, hochkalorische Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Kleine Happen mit Kalorien anreichern kann man mit Fetten. Soßen und Gemüsebreie (Kartoffel- Karottenbrei) können mit Öl oder Butter angereichert werden. Joghurt und Quark sollte Vollrahmstufe sein und Kuchen kann man immer mit einer Portion Sahne essen. Auch Nüsse als Snack eignen sich als gute Energielieferanten.

Um einer Nährstoffunterversorgung vorzubeugen oder entgegenzuwirken ist es ratsam, möglichst abwechslungsreich zu essen und viel frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.

Abwechslung ist wichtig, weil mit verschiedenen Lebensmitteln auch verschiedene Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe aufgenommen werden. Ein besonderes Augenmerk sollte man bei diesen beiden Krankheiten auf Eisen (in erster Linie in Fleisch, aber auch Hülsenfrüchte, Weizenkleie, Sesam und Leinsamen), Vitamin B12 (ausschließlich tierische Lebensmittel, wie Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte), Kalzium (vor allem in Milch und Milchprodukten, aber auch in Haferflocken, Hülsenfrüchte und Linsen) und Zink (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Vollkornprodukte und Nüsse) haben.


Zöliakie


Charakterisiert ist die Zöliakie durch eine lebenslange Überempfindlichkeit gegen das in vielen Getreidesorten vorkommende Kleberprotein Gluten. Entzündungen und Atrophie der Zotten sowie der Verlust des Bürstensaums können zu einer Schädigung der Dünndarmmukosa führen. Durch diese Schädigung kann es zu diversen Nährstoffmängeln kommen.

Bei den Mirkonährstoffen kann es zu einem Mangel bei Eisen (Fleisch, Hülsenfrüchte, Weizenkleie, Sesam, Leinsamen), Folsäure (Hafer, Vollkorn, Nüsse, Samen), Vitamin K (grünes Gemüse und Blattsalate) und Vitamin D (fetter Fisch und Eier), Kalzium (Milchprodukte), Phosphat (Milchprodukte, Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse), Zink (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Vollkornprodukte, Nüsse) oder Magnesium (Hülsenfrüchte, Hirse, bestimmte Mineralwässer, Bananen) kommen.

Zu den Makronährstoffen zählen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß. Kohlenhydrate sind nicht essentiell (lebensnotwendig). Deshalb kann man auch dann keinen Mangel an Kohlenhydraten haben, wenn man wegen der Glutenunverträglichkeit wenig Getreideprodukte zu sich nimmt. Es kann aber vorkommen, dass insgesamt zu wenig Gesamtenergie aufgenommen wird. Kommt dazu noch eine mangelnde Absorption von Nahrungsfetten, kann es zusätzlich zu Steatorrhoe (Fettstühlen) kommen. In diesem Fall ist es nicht zu empfehlen, die Fettzufuhr zu reduzieren. Besser ist es, die Mahlzeiten auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen. Bei bereits vorhandenem oder drohendem Untergewicht, sollten bevorzugt Lebensmittel mit einer hohen Energiedichte gegessen werden (Milchprodukte mit Rahmstufe, Nüsse, Trockenfrüchte, fette Wurstwaren und Schinken, fetter Fisch) und es sollte versucht werden, weitere Kalorien über Getränke aufzunehmen (Gemüsesäfte, Fruchtsäfte, Milchshakes, Smoothies, alkoholfreies Nährbier).