Chronik | Alpinismus

Solo im Winter

Simon Gietl lässt es sich trotz Corona nicht nehmen, am Heiligkreuzkofel Südtiroler Berggeschichte zu schreiben.
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Foto: Simon Gietl Facebook

Vor etwa einem Jahr, im Februar 2020 glückte dem Südtiroler Ausnahmebergsteiger Simon Gietl die Solo-Querung der Drei Zinnen im Winter. Fast genau ein Jahr später versuchte er sich am Mittelpfeiler des 2907 Meter hohen Heiligkreuzkofel im Fanesgebiet der Dolomiten. Mit Erfolg: Dem Pusterer gelang es in nur acht Stunden und ohne Zwischenstopp als erstem, die anspruchsvolle Felskletterroute im Winter alleine zu meistern. Vor mehr als 50 Jahren waren es die Gebrüder Günther und Reinhold Messner, die zur Erstbegehung des Mittelpfeilers schritten.

Eine Woche später, Anfang März, kehrte Gietl prompt zum Heiligkreuzkofel zurück und nahm die Große Mauer in Angriff, abermals von Reinhold Messner im Jahr 1969 erstbestiegen. Ihm gelang die Erklimmung der Wand, erneut ohne Rast, in wenigen Stunden. Die Rückkehr nach unten gestaltete sich für den routinierten Bergführer ungewohnt flott. Mit einem Paraglider ausgestattet flog Gietl noch am selben Tag zurück zum Ausgangspunkt seiner Tour. Auf Facebook beschreibt Gietl es als einen Traum, der wahr wird, die Solo-Begehung der Großen Mauer mit einem Flug zu verbinden.