Umwelt | Sostenibilità

Klimahaus sotto accusa

In un’intervista alla Tageszeitung, l’architetto tedesco Konrad Fischer critica l’Agenzia

Konrad Fischer è un architetto esperto di ristrutturazioni edili e in Germania è uno dei più conosciuti critici della qualità degli isolamenti edilizi che a sua detta nasconderebbero parecchie insidie. La Tageszeitung gli ha dedicato un’ampia intervista nella quale l’esperto prende una netta posizione contro quello che chiama l’incredibile “Klimahaus-Fanatismus” che si vive in Alto Adige. Il pomo della discordia? Un’abitazione passiva è magari salutare per il pianeta in termini di salvaguardia dell’ambiente, ma altrettanto forse non si può dire per chi le abita. La parola chiave in questo caso pare sia muffa, un problema che risale alla notte dei tempi, da quando l’uomo ha cominciato a costruire case. Ma sotto la lente di ingrandimento dell’esperto tedesco non c’è solo l’umidità, ma anche l’areazione forzata con i suoi problemi di polveri. E alla domanda secca “le Casaclima fanno ammalare le persone?”, Fischer risponde lapidario “sì”. All’intervista choc dall’Agenzia CasaClima rispondono ostentando tranquillità e anzi disponibilità al dialogo. “Direttore e presidente sono impegnati a Klimahaus Puglia di Bari – interviene il responsabile per le pubbliche relazioni Uwe Staffler – ma ne abbiamo già parlato e abbiamo concordato di chiedere alla Tageszeitung di aprire un confronto perché l’articolo mancava di contraddittorio”. Ma poi ecco il contrattacco: “Le analisi di Fischer le ho trovate un po’ superficiali – continua Staffler –. Detto questo è chiaro che se i lavori edili non vengono svolti a regola d’arte qualche problema può anche verificarsi. I questionari che periodicamente inviamo a persone che abitano in edifici certificati CasaClima ci indicano però un alto grado di soddisfazione. Margini di miglioramento ce ne sono sicuramente, ma nell’intervista ho letto diverse esagerazioni”. Ma i puntuali rilievi mossi da un esperto di vaglia come l’architetto Fischer non possono essere ignorati… “Certo – puntualizza Staffler – e infatti ci siamo procurati la ricerca che cita e la stiamo studiando con attenzione. Ma il dialogo non dovrebbe cominciare con i titoli ad effetto sui giornali”.

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Frank Weber Sa., 06.04.2013 - 10:59

Unabhaengig von der Daemmstoffproblematik, mit der Herr Fischer im Beitrag der Suedtiroler Tageszeitung zitiert wird, muss angemerkt werden, dass er in mehreren seiner Aussagen schlichtweg luegt. Nur ein Beispiel: "Das Problem ist, dass es in Südtirol keine Möglichkeit für eine Befreiung von diesen Dämm-Vorschriften gibt. In Deutschland kann man sich von dieser Vorschrift befreien lassen, wenn man zeigt, dass sich das Dämmen nicht lohnt."(Fischer)
In den soeben in Kraft getretenen Richtlinien zur Gesamtenergieeffizienz steht als einziges (!) Kriterium betreffend die Sanierung einer bestehenden Gebaeudehuelle: "Maßnahmen an der Gebäudehülle von Gebäuden, die größeren Renovierungen unterzogen werden, müssen das kostenoptimale Niveau gewährleisten." Mit anderen Worten: Wenn es sich nicht lohnt, darf nicht gedaemmt werden. Auch vor dem Inkrafttreten dieser Richtlinien gab es keinerlei Pflicht zur Daemmung bestehender Gebaeude. Leider spielt der Wahrheitsgehalt solcher Zeitungsartikel offenbar gar keine Rolle in der polemischen Diskussion selbsternannter Experten.

Sa., 06.04.2013 - 10:59 Permalink
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Oskar Egger Sa., 06.04.2013 - 11:33

Ich meine die interessante Frage, auf die man ja schon seit geraumer Zeit im Netz Antworten findet ist, wie sich die kontrollierte Raumluft auf die Gesundheit auswirkt. Dazu wird es aber, logischerweise, noch zu wenig Langzeitstudien geben. Ein weiteres Problem ist, dass es schwierig ist, sich die, in gedämmten Räumlichkeiten notwendige Disziplin der Lüftung anzueignen, um den unvermeidlichen Schimmel zu vermeiden.

Sa., 06.04.2013 - 11:33 Permalink
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Manuel Benedikter Sa., 06.04.2013 - 12:23

Es ist statisch erwiesen, dass Autofahrer mit Hut mehr Unfälle bewirken. Zahlreiche Studien belegen das eindeutig und viele Verkehrspolizisten bestätigen diesen Sachverhalt mit traurigen Augen. So etwa argumentiert Architekt Konrad Fischer in der Tageszeitung vom 05.04.2013. Er erklärt im Interview, dass wir in einem totalitären Regime leben, wo Staat und Land Förderungen so ausstreuen, dass die einzigen Nutznießer der energetischen Sanierungen die Dämmstoffproduzenten und die Pharmakonzerne sind. Die armen unwissenden Bewohner von Niedrigenergie- und Klimahäusern kleben, geködert von vermeintlichen Ersparnissen und Steuervorteilen, Wärmedämmung auf ihre Häuser, werden dann aber wegen eben dieser Schimmelpilz hervorrufenden Wärmedämmung krank und müssen sich dann für teures Geld gesund pflegen.
Früher war immer alles anders, besser. Früher war der einzige beheizte Raum die Küche. Früher hat man auch mal einen Pullover mehr angezogen. Heute wünscht sich jeder 22°, zuhause oder in der Arbeit. Die Ansprüche an unsere Gebäude haben sich enorm geändert. Dem muß in der Planung Rechnung getragen werden. Zeitgemäß, klimagerecht und umweltschonend zu bauen, heißt Gebäude zu errichten, die so wenig wie möglich Energie brauchen und den bestmöglichen Komfort für die Bewohner garantieren. Dies gilt ums so mehr für den Gebäudebestand.
Was beutet nun ein Haus energetisch zu sanieren? Grundsätzlich ist es eine der komplexesten Planungsaufgaben der heutigen Zeit. Nicht zuletzt wegen der aktuellen Wirtschaftslage wird immer weniger neu gebaut, die Herausforderung für die Zukunft ist das Sanieren des Bestandes. Bevor ein Gebäude energetisch optimiert werden kann, müssen die kritischen Punkte in der Gebäudehülle ausgemacht werden. Diese sogenannten Wärmebrücken sind Problemstellen im inneren eines Hauses. Leider finden sich Wärmebrücken auch noch in relativ neuen Gebäuden. Zum Beispiel eine mit der Betondecke durchbetonierte Balkonplatte, tragende Betonstützen die außen nur verputzt werden, nicht isolierte Garagendecken sind kritische Stellen, an denen die Oberflächentemperatur im Innenraum so niedrig ist, dass dort Kondenswasser anfällt und sich in Folge Schimmelpilz bildet.
Schimmelpilz ist zur Zeit ein heiß diskutiertes Thema. Schuld an der Schimmelpilzbildung ist aber nicht die Wärmedämmung sondern – ganz im Gegenteil – eine schlecht geplante und ebenso schlecht ausgeführte Isolierung. Leider werden bei Sanierungen häufig nur die Fenster ausgetauscht und die Wärmedämmung nur dort angebracht „wo es leicht geht“. Mit anderen Worten: die Gebäudehülle wird nicht als Gesamtes betrachtet, oft bleiben Wärmebrücken ungelöst. Schwachstellen in der Hülle, zusammen mit mangelnder Raumlüftung durch den Bewohner, ergeben den idealen Nährboden für Schimmelpilze. Wie kann dieses Problem gelöst werden? Die Benutzer der sanierten Häuser müssen darauf hinweisen werden, dass die neuen Fenster und Rollladenkästen ein anderes Lüftungsverhalten brauchen. Die Hülle ist jetzt nämlich so dicht, dass keine Ritzenlüftung mehr vorhanden ist. Was früher von alleine ging und viel Energie kostete, muss jetzt in regelmäßigen Abständen selber gemacht werden. Bei normaler Benutzung einer Wohnung sollte man darauf achten, dass die relative Luftfeuchtigkeit unter 50% bleibt, dass schockgelüftet wird (5-10 Minuten alle Fenster öffnen und dann wieder schließen), um die Räume durch dauergekippte Fenster nicht unnötig herunter zu kühlen.
Eine sehr gute Alternative zum manuellen Lüften ist der Einbau von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung. Eine solche Komfortlüftung tauscht konstant die verbrauchte, feuchte Innenluft mit frischer Außenluft aus. Bevor die verbrauchte Luft ins Freie kommt, wandert sie durch einen Wärmetauscher, der zwischen 80 und 95% der Luft gespeicherten Wärme wiedergewinnt. Das angenehme an diesen Systemen ist, dass die Luftqualität zuhause (oder in der Arbeit) immer optimal bleibt.
Was die Bauschäden anbelangt, so stimmt es, dass es wie bei jedem am Bau verwendeten System oder Material zu Problemen kommen kann. Die Wärmedämmung ist hier sicher keine Ausnahme. Leider sind manchmal ungeeignete Materialen, schlecht ausgebildete oder keine Planer und lustlose oder rückwärtsgewandte Handwerker im Spiel. Das denkbar Schlechteste ist, wenn alle drei Faktoren zusammenkommen. Eine schlecht ausgeführte Wärmedämmung reicht nicht aus, um den KlimaHaus Gedanken und die Niedrigenergiehaustechnologie schlecht zu reden.
Weil gestern ein Autofahrer mit Hut eine Frau angefahren hat, sind nicht alle Autofahrer mit Hut gefährlich oder gar kriminell.
Was die Kostenwahrheit der Sanierungen betrifft, so werden im Interview Zahlen aus dem Kontext einer Studie gerissen und meisten auch ohne Quellennachweis zitiert. Die Staat- und Landesförderungen haben einen starken Impuls in Richtung Sanierung gegeben. Zum Glück! Am Erfolg der energetischen Sanierung kann man ablesen, wie positiv Gesetze und Bestimmungen sich auf die Gesellschaft und den Umweltschutz auswirken können.
Wenn ein Gebäude saniert wird, machen die Kosten für die Dämmung nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aus. Das Passivhausinstitut redet in einer Stellungnahme zu der in Deutschland laufenden Dämm-Debatte von „Ohnehin-Kosten“, also jenen Kosten, die der Bauherr sowieso tragen müßte, wenn er das Haus neu streichen oder das Dach sanieren würde. Das sind zum Beispiel die Kosten für Gerüst, Verputzes und Anstrich. Es macht also wenig Sinn, bei der Kostendebatte nur einen Teilaspekt zu berücksichtigen. Die KlimaHaus Agentur redet im Falle von energetischen Sanierungen von einem „Wiederkauf der eigenen Immobile“, also einer Anpassung eines 30-50 Jahre alten Gebäudes an die Bedürfnisse der neuen darin lebenden Generation. Sanieren heißt: anpassen an die geänderten Sicherheitsbestimmungen, an die heute notwendige Behindertengerechtigkeit, an die neuen familiären Bedürfnisse und Strukturen und nicht zuletzt an die neuen energetischen Standards. Wenn nun all diese Sanierungsbereiche zusammen betrachtet werden, kann von Kostenwahrheit und Amortisationszeiträumen geredet werden und erst dann können diese im Detail analysiert werden.
Nicht jedes Gebäude kann und muß saniert werden. Die Herausforderung für die Zukunft ist, jedes Gebäude unter Berücksichtigung seiner Eigenheiten und Geschichte so zu optimieren, dass es so wenig wie möglich Energie verbraucht bei gleichzeitigem maximalen Wohnkomfort.

Bozen. 05.04.2013

Arch. Manuel Benedikter

Sa., 06.04.2013 - 12:23 Permalink
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Johannes Engl Sa., 06.04.2013 - 14:28

Antwort auf von Manuel Benedikter

Das Einsparungspotential bei mehrgeschossigen, bestehenden Häusern - meist Kondominien, ist immens groß. Leider ist es in einem Kondominium fast nicht möglich, alle Mitbesitzer für eine Sanierung zu gewinnen. Vielältige, oft auch nachvollziehbare Gründe, verhindern das. Hier wären innovative Finanzierungsmodelle (contracting ?) bzw. der Gesetzgeber gefordert, dass ein Kondominium angehalten wird, Rücklagen aufzubauen um dann in 10-15 Jahren die Sanierung in Angriff nehmen zu können.

Sa., 06.04.2013 - 14:28 Permalink
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Jürgen Viehweider Sa., 06.04.2013 - 13:50

Meiner Meinung nach ist bei der Sanierung von bestehenden Immobilien weniger oft mehr, vor allem im Altbau. Viele Immobilien, oft auch im Denkmal geschützten Bereich, werden oft "totsaniert". Da werden jahrhunderte alte Baustrukturen auf Passivhausniveau oder Klimahaus- A- Niveau getrimmt, ohne auf die Vorteile wie etwa einer natürlichen gegebenen Durchlüftung Rücksicht zu nehmen. Die Tendenz geht in die Richtung, dass durch dieses absolute "Dichtmachen" der Gebäudestruktur der natürliche Austausch mit dem Außenklima verloren geht. Im Winter kann es halt auch manchmal etwas kühler sein in einer Wohnung. Auf alle Fälle ist eine energetische Sanierung bei vielen Gebäuden absolut sinnvoll. Das Niveau sollte allerdings maximal Klimahaus B sein, bei dem der Heizwärmebedarf bereits drastisch reduziert wird und es nicht eines künstlichen Lüftungssystem in Form einer kontrollierten Wohnrauzmlüftung bedarf - da bin ich absolut der Meinung des im Artikel "selbsternannten Experten" Konrad Fischer.

Sa., 06.04.2013 - 13:50 Permalink
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△rtim post So., 07.04.2013 - 16:11

Hier Konrad Fischers Stellungnahme zum Nachlesen im Orginal vom
7. April 2013 :

nachdem aus den “interessierten” oder ahnungslosen Kreisen wie immer nur Schmäh abgesondert wird, um gegen meine fachliche Kritik vorzugehen, hier ein paar sachdienliche Hinweise zum Thema. Für die, die sich in die Fach- und Sekundärliteratur genauer einlesen wollen, verweise ich auf meine umfangreiche Webseite, meinen Youtubekanal mit Fachvorträgen und meine Fach-Facebookseite (unten auf meiner ersten Homepageseite anklickbar). Dort finden sich dann alle Belege und Zitate nach wiss. Anforderungen. Hier erspare ich mir den Einzelbeleg, um das Forum nicht zu überfrachten.

1. Wie dämmen Fassadendämmstoffe?

Leider falsch – und zwar an ALLEN Haussseiten und egal, aus welchem Material. Die hierzu einschlägigen Untersuchungen des Instituts für Bauphysik der Fraunhofer-Gesellschaft haben in mehreren Winterperioden an Testgebäuden mit und ohne Dämmung gezeigt: Immer, wenn ein Dämmstoff an der Fassade hängt – egal ob 6, 10 oder 23 cm – steigt der Heizenergieverbrauch. Dabei wurde auch die Temperaturentwicklung an der Wand gemessen. Außen: Tags sind Dämmfassadenoberflächen viel wärmer, nachts viel kälter als Massivwandoberflächen. Dabei haben die Dämmungen extrem höhere Temperaturdehnung als Massivbaustoffe. Das ist der Grund für irre Temperaturdehnschäden außen und allnächtliches Kondensatsaufen bis in den Dämmstoffkern – je nach Lage des Taupunkts. Der NDR hat dazu 2011 mit mir einen schönen Fernsehbeitrag gemacht, in dem wir eine abgesoffene Dämmfassade aufschneiden. Innen: Keine Wirkung der Dämmfassade auf die Oberflächentemperatur. Also keinerlei schimmelverhütende Wirkung. Im Gegenteil: Algen und Pilze und Dreck siedeln sich auf, in und unter den aufgenäßten Dämmstoffen an, die deswegen mit grauenhaften Giften mit Pestizidwirkung verseucht werden – was sich leider nicht dauerhaft bewährt, sondern bei Beregnung auswäscht und dann das Grundwasser belastet. In Nordrhein-Westfalen haben das jüngst umwelttechnische Untersuchungen als Skandal herausgebracht und umfangreichste Umweltschäden nachgewiesen.

Die ausbleibende Heizenergieersparnis nach Dämmung haben übrigens auch das GEWOS-Institut Hamburg und der öffentlich bestellte und vereidigte Bausachverständige Prof. Fehrenberg, Hildesheim, in langjährigen Forschungsprojekten an echten Gebäuden nachgewiesen. Belastbare Gegenbeweise mit echten Verbrauchsdaten fehlen! Und die sog. Cambridge-Studie hat 1000e Rechenkunstwerke der u.a. deutschen Dämmfanatiker erst im letzten Jahr eingehend untersucht und als hinfällig erwiesen: Alte ungedämmte Massivbauten brauchen WENIGER, verdämmte Buden MEHR als berechnet. That’s it!

2. Wie dick die Dämmung?

Der – dank ausgeblendetem Solareinfluß und Speicherfähigkeit freilich nur theoretische geltende – U-Wert ist als mathematische Funktion eine Hyperbel. Das heißt, daß selbst seine ihm lediglich theoretisch zugeschriebene Dämmwirkung ab etwa 4-6 cm Dämmstärke schnellstens gegen Null wandert, Dämmstärken über 8 cm also ausgewiesener Blödsinn sind. Niemand aus der Branche verrät das dem Kunden, obwohl die das alle wissen! Hauptsache, Dämmstoffmaximierung auf Kosten des arglosen Hausbesitzers.

3. Wie teuer ist die Dämmstoffwand (WDVS)?

Hierzu hat das Institut für Bauforschung Hannover eine mehrjährige Untersuchung an tausenden Fassaden vorgelegt: Mehr als 9 EUR im Jahr je Dämmquadratmeter kostet die Instandhaltung einer Dämmfassade gegenüber einer Putzfassade. Und die allfälligen Dämmstoffbrände sind selbstverständlich auch ein Kostentreibfaktor im Brandfall.

4. Wie lange soll der Dämmplunder an der Fassade halten?

Da zitiere ich mal aus der Dämm-Sanierbroschüre “WDVS-Sanierung” des urdeutschen Dämmstoffherstellers Sto. Demnach brauchen

“auch die zuverlässigsten Wärmedämm-Verbundsysteme nach Jahrzehnten permanenter Bewitterung eine optische und funktionale Erneuerung. Selbst bei Einhaltung aller standardmäßigen Inspektions- und Wartungsintervalle lässt sich ihre Generalüberholung nach 25 – 30 Jahren oft nicht mehr vermeiden. An der Fassade zeigen sich je nach Verarbeitung, Beanspruchung und Materialart früher oder später optische und zum Teil auch technische Mängel. Verschmutzungen sind dabei noch das geringste Problem. Oft ist der Oberputz durch Risse oder sogar Abplatzungen beschädigt. Weitere Gründe für eine Sanierung können zu erneuernde Anschlüsse, z. B. an Fensterbänken, unschöne Dämmplattenabzeichnungen oder Beschädigungen sein.”

Das sehen wir nach wenigsten Jahren alles schon sehr drastisch am sogenannten Bozner Klimahaus. Geht mal hin und erfreut Euch dran, liebe Dämminteressenten! In Deutschland mußte nach den Feststellungen eines mir bekannten Bausachverständigen die schon nach einem Jahr kaputtbewitterte Dämmfassade der NEUEN MESSE in München schon in Jahresfrist abgerissen und erneuert werden und zeigt schon wieder diese Schäden, eine Dauerbaustelle! Und daran sind keinesfalls die Handwerker maßgeblich schuld, sondern die allen Fachleuten seit Jahrzehnten bekannten konstruktiven und bauphysikalischen Schwächen des Dämmpfusches.

5. Dachdämmung?

Selbstverständlich! Aber nur mit kapillaraktiven und jahrhundertelang bewährten Massivbaustoffen wie MASSIV-Holz und Ziegel und ohne Kondensatfallen-Folien und intelligenzbestialischen Dampfsperren, die bald genug zuschleimen, wie Prof. Möhring, Hildesheim, nach Dauerbelastung nachgewiesen hat. Alles Geschnipsel, Geschäume und Gefaser – ganz egal ob Bio, Natur oder Synthetik und Mineralgewöll – nimmt dank sollgemäßer Taupunktunterschreitung Kondensat auf und kann es mangels Kapillaraktivität nicht vernünftig abtrocknen. Dabei gibt es Winterkondensat (Feuchtluft von innen), Sommerkondnesat (Feuchtluft von außen) und Innenkondnesat durch die eingesperrte Luftfeuchte im Dämmstoff selbst und aus den um den Dämmstoff verbauten Bauteilen. Auch das weiß jeder Fachmann, viele verraten es aber nicht. Und so packe ich dann bei meinen Dämmopferkunden oft genug nasse und verpilzte Dämmpackungen aus. Ein Tipp dazu, der früher sogar mal Norm war: Hinterlüftung! Davon wollen die Dämmpäpste aber nichts mehr wissen, da das der Dämmstoffmaximierung hinderlich ist. Entsprechend die Folgen.

Fazit: Ich weiß, das war viel Stoff, den ich Ihnen aber um der Sache willen nicht ersparen wollte. Um es abzukürzen:

Tipp 1: Fragen Sie Ihren Dämmexperten, ob er einen wissenschaftlichen Nachweis dafür hat, ob und wie alleine ein Dämmstoff an der Wand Heizenergie gegenüber dem Vorzustand gespart hat, und zwar lediglich durch echte Verbrauchsnachweise – NICHT durch BedarfsBERECHNUNG!!! – nachgewiesen. Und ob er Ihnen die versprochenen Einspareffekte auch tatsächlich mit Bürgschaft garantieren will. In Deutschland ziehen spätestens dann alle Dämmfanatiker den Schwanz ein und verlassend jaulend die gerettete Baustelle.

Tipp 2: Fragen Sie Ihren U-Wert-begeisterten Dämmplaner nach seinen älteren Dämmausschreibungen und lesen Sie mal die ersten paar Seiten. Zumindest in Deutschland finden sich dann oft verbotenerweise Produktnennungen wie “Dämmfabrikat XY oder gleichwertig” – mit dem die gebotene Produktneutralitätspflicht verletzt wird – ein untrüglicher Korruptionshinweis. Denn die Hersteller bieten nicht nur den “Instituten” drittmittelbefettete “Forschungsaufträge”, den Ministerialen hochdotierte Vortragsauftritte und den Politikern hochherzige Schwarzköfferli oder Parteispenden sowie sonst noch allerlei Verführungskünste, sondern den angeblich nur dem Bauherrn verpflichteten Planern oft gleich die komplette Planung bis zur Ausschreibung an, selbstverständlich kostenlos (für den Planer, der das aber dem Kunden frech in Rechnung stellt), wenn nicht sogar gratifikationsgestützt (sog. “Weihnachtsgeschenke”).

Tipp 3: Nicht durch Multimaßnahmen mit tatsächlich belegbarem Spareffekt reinlegen lassen, bei denen umfangreiche sonstige Maßnahmen – meist heiztechnisch – mit dem Dämmen vermanscht waren. Denn eines ist klar: Heizenergiesparen fängt erst mal beim richtigen Heizen an, wo auch viel falsch läuft. Doch das ist ein neues Thema, das wir hier nicht bearbeiten wollen.

Ein herzlicher Gruß aus Oberfranken nach dem herrlichen Südtirol und seinen bewunderungswürdigen Massivbauten aus Holz und Stein!

Konrad Fischer

PS. Und ein herzlicher Dank an die Redaktion der Tageszeitung für Ihre Aufgeschlossenheit, dieses heikle Verbraucherschutzthema überhaupt anzupacken. Das trauen sich nach meiner bisherigen Erfahrung auch in Südtirol bei weitem nicht alle deutschsprachigen, geschweige denn italienischen Medien.

So., 07.04.2013 - 16:11 Permalink
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Michael Bockhorni Mo., 08.04.2013 - 20:25

Antwort auf von △rtim post

ich habe gut 10 jahre in einem innovativen niedrigenergiehaus sowohl mit massivbaustoffen (lehm) als auch mit dämmung (kork, schilf, zellulose) und kontrollierter automatischer lüftung gelebt (bei der sehr wohl die fenster geöffnet werden konnten, sinnvollerweise bei außentemperaturen zwischen 18 und 28°C) und kann die aussagen von herrn fischer nicht bestätigen.

Mo., 08.04.2013 - 20:25 Permalink
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Konrad Fischer Fr., 12.04.2013 - 09:03

caro Marco Armani, für Ihre kritischen Informationen zum verfehlten Konzept des Klimahauses. Die hier überfällige öffentliche Debatte haben auch Sie mit angestoßen.

Die auch hier offenbare Beschränkung mancher Diskutanten auf Schmäh und Gebärme lasse ich unbeantwortet. Zu den sachlichen Anmerkungen:

1. Lieber Herr Kollege Frank Weber aus dem Amt für Landesplanung, herzlichen Dank für Ihre interessante Aufklärung! Zwar zeihen Sie mich zu Unrecht der Lüge, worunter zumindest in deutschem Sprachgebrauch das bewußte Verfälschen der Wahrheit zu verstehen ist.

Dem ist nicht so, darf ich Ihnen versichern.

Wie komme ich dann zu der offenbar irrigen Meinung, daß in Südtirol beim Bauen und Sanieren immer gedämmt werden müsste? Weil sowohl betroffene einheimische Hausbesitzer, wie auch Architekten und Handwerker mich diesbezüglich offenbar nicht ganz zutreffend informierten und ich zum Zeitpunkt des Interviews die von Ihnen zitierte Richtlinienpassage noch gar nicht kannte. Ich nehme also meine Aussage diesbezüglich mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück, entschuldige mich dafür in aller Form und freue mich sogar, daß sie falsch ist, weil ich hoffe, daß die Ihrem Schutz anvertraute Bevölkerung davon reichlich Gebrauch macht!

Allerdings sehe ich hier doch sehr hohen Aufklärungsbedarf, denn nur wenige der fachlich/sachlich Betroffenen wissen wohl bisher, daß sie bei Sanierung und seinem Neubau auf die unsinnigen Dämmvorschriften in Südtirol wie auch in Deutschland einfach verzichten können, wenn es wirtschaftlich nicht optimal ist!

In meiner von Ökoparasiten geplagten armen Heimat ist die Befreiungsmöglichkeit zumindest der Baubranche bekannt - nur gibt es darin so einige schwarze Schafe, die der Öffentlichkeit, dem Bauherren und Kunden aus Gehässigkeit und Gewinnsucht diese zentrale Information absichtsvoll verheimlichen, um aus deren uninformierten Dummheit persönlichen Umsatz und Gewinn zu ziehen. Pfui Deibi!

Und teilen Sie mir bitte auch all' die anderen "Lügen" mit, die Sie bei mir ausgemacht haben wollen. Ich werde dazu Stellung nehmen und scheue selbstverständlich keine öffentliche Richtigstellung und Entschuldigung, wenn auch hier bedauerliche Informationslücken in meinem Wissensschatz deutlich werden. Seien Sie gewiß, "Lügen" im o.g. Sinn gehört nicht zu meiner von furchtloser Wahrheitsliebe geprägten Rhetorik, versprochen!

Lieber Dietmar Holzner, Sie haben mein informelles Angebot hier: http://www.tageszeitung.it/2013/04/08/klimahauser-machen-krank/ noch nicht genutzt. Gleichwohl glauben Sie, mir auch hier unter Verweis auf Ihre in Teilen durchaus interessante und lobenswerte Studie entgegentreten zu müssen. Natürlich mag es für die Südtiroler Bauforschung wichtig gewesen sein, nun so deutlich vorgeführt zu bekommen, daß die Dauertemperierung eines Kubikmeters Blei mehr Energie verschlingt, als bei einem Kubikmeter Daunenfedern. In Deutschland haben das zumindest einige Profis schon gewußt.

Sehr schön ist aber Ihr meßtechnischer Nachweis - wenn auch von Ihnen wohl noch nicht so richtig erkannt - daß die althergebrachte Superenergiesparmethode mit Einfachglasfenster und Klappladen gegen Tagesüberhitzung und Nachtauskühlung hinsichtlich Einspareffekt betr. Wärme und Kosten ihresgleichen sucht und die Ratschläge der Fensterindustrie zum ersatzweisen Einbau von Doppel- und Dreifachglasfenster an Habsucht und Boshaftigkeit wohl kaum zu übertreffen ist.

Wobei wir hier von der Schallschutzfrage mal absehen, die ja lediglich bei lärmgeplagten Standorten zu bedenken wäre und dann mit dem althergebrachten Kastenfenster seit Urzeiten die beste Lösung fand.

Mit herzlichem Gruß in die Diskutantenrunde!

Euer Konrad Fischer/Corrado Pescatore

Fr., 12.04.2013 - 09:03 Permalink
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Manuel Benedikter Sa., 13.04.2013 - 18:29

Es soll ja auch Leute geben, die die Klimaerwärmung bestreiten. Es gibt keinen Lehrstuhl in Europa, der die Sachverhalte so sieht, wie Kollege Fischer. Sachliche Argumente und Tatsachen werden mit sprachlichen Verpackungskünsten einfach vom Tisch geredet. In Deutschland gehen Herrn Corrado Pescatore schon lange keine Fische mehr ins Netz.
Wenn jemand warmes Wasser kalt redet, dann wird er das im Forum wohl weiterhin machen. Die gebaute Realität ist eine andere.
Manuel Benedikter

Sa., 13.04.2013 - 18:29 Permalink
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Konrad Fischer Sa., 13.04.2013 - 19:39

Lieber Herr Kollege,
a propos Verpackungskünste: Ihnen sind die Hausverpackungen offenbar viel lieber, als eine gediegene Rhetorik. Sonst hätten Sie selbst gemerkt, daß nur Argumente zählen und nicht reines Verleumden und Verächtlichmachen. Und wirklich toll, daß Sie alle Lehrstühle Europas kennen, ich kenne nur wenige.

Aber mal Scherz beiseite und Mannhaftigkeit heraus, mein Vorschlag unter Freunden und Kollegen:

Was halten Sie davon, mal eine Pro-und-Kontra-Klimahaus-Veranstaltung mit mir zu "bestreiten", jeder 45 Minuten - danach Podiums- und Saaldiskussion, ich besorge die Organisation und den Saal in Südtirol? Neutrale Moderation selbstverständlich.

Stechen Ihre Argumente? Sind Sie ein echter Südtiroler?

Herzlichst
Konrad Fischer
PS. Beiße nicht. Und bin als Ruinenfan auch mit Fischgräten abzuspeisen.
PPS. Das mit dem Fischnetz war gut. Habe selten so viel zu lachen ... ;-)
PPPS. Die Diskussion bitte nur auf dieser Seite fortsetzen, auch wenn ich wie Sie Copypasta beherrsche (der gute Zwerg KT war ja genau mein Bundestagsabgeordneter)

Sa., 13.04.2013 - 19:39 Permalink
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Manuel Benedikter Mo., 15.04.2013 - 11:11

Ich selbst, wie viele andere, lebe glücklich in einem von mir sanierten Gebäude mit kontrollierter Raumlüftung, entsprechend dem letzten Stand der Technik. Da aber laut Herrn Fischers Prognose, die KlimaHausbewohner in den nächsten 10 Jahren erkranken und womöglich sogar sterben, schlage ich vor, das von ihm gewünschte Podiumsgespräch erst 2023 anzuberaumen, wo sich dann im Langzeitversuch erwiesen haben wird, was Sache ist.
Bis dahin wünsche ich gute Arbeit an alle.

Mo., 15.04.2013 - 11:11 Permalink
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Konrad Fischer Mo., 15.04.2013 - 12:08

Antwort auf von Manuel Benedikter

lieber Herr Kollege Benedikter, und suchen das Mausloch? Nur Mut, ich beiße nicht! Ermannen Sie sich, oder sollte es besser "Ersüdtirolern" heißen?

Und zur Lüftungsfrage biete ich mal zwei öffentlich-rechtliche Nutzwertlinks an:

http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/haushalt_wohnen/minuten667.html
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/geld-und-leb…

Mo., 15.04.2013 - 12:08 Permalink
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Peter Kelvink Di., 30.04.2013 - 09:34

Hoffentlich bekomme ich bald die Gelegenheit! gerade die neofiten auf zu klären die selbst ohne praktische Kenntnisse der stofflichen Zusammensetzungen sich erlauben gewisse Kapazitäten als Lügner zu bezeichnen.

Di., 30.04.2013 - 09:34 Permalink