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Horror-Schule

Der Teaser, der vor einigen Tagen zur Horror-Serie „Nebula” zirkulierte, machte neugierig. Morgen startet die Mystery-Serie auf YouTube mit der ersten Folge.
Das Plakat zur YouTube-Serie „Nebula”.
Foto: Mittelschule Josef von Aufschnaiter Bozen
Das Plakat zur YouTube-Serie „Nebula”.
Das Plakat zur YouTube-Serie „Nebula”. Grafik: (c) Mittelschule Josef von Aufschnaiter Bozen

 

Horrorfans kennen die Ausgangssituation von „Nebula” bereits: Jemand wird von einem unbekannten Wesen in Besitz genommen. Ob sich diese Person von dieser Inbesitznahme durch einen Geist wieder befreien kann und welche Folgen das für das Umfeld bedeutet, das ist der eigentliche Inhalt derartiger Filme. Die MacherInnen der Mystery-Serie „Nebula” lassen sich Zeit mit dieser Geschichte. Acht Folgen sind in den nächsten vier Wochen geplant. Jeweils Dienstag und Freitag, jeweils um 15 Uhr, wird eine dieser Folgen auf dem YouTube-Channel des Schulsprengels Bozen Stadt freigeschaltet. Es ist die Mittelschule Josef von Aufschnaiter, die sich dieses Projektes – trotz Corona – angenommen und umgesetzt hat. 

Unter der Leitung von Alexandra Hofer, ihres Zeichens Theaterpädagogin mit langjähriger und vielfältiger Erfahrung auf und hinter der Bühne, ist mit „Nebula” nicht nur ein einfacher Horror-Movie entstanden, sondern – so verspricht es der Trailer – eine mit einem passenden, d.h. unheimlichen, Soundtrack ausgestattete Mini-Serie.

Morgen, Dienstag, 8. Juni, 15 Uhr, geht die erste Folge des Projektes online, an dem an die 180 Personen beteiligt waren. Details über den Entstehungsprozess und einige Hintergrundinformationen liefert uns Alexandra Hofer, die uns einige Fragen beantwortet hat. Zuvor aber noch – quasi als Beleg für unsere positive Erwartungshaltung – der Trailer:

 

Gut gespielt, gut in Szene gesetzt, mit einem guten Soundtrack versehen ... der vielversprechende Trailer zur Mystery-Serie „Nebula”

 

salto.music: Frau Hofer, wie müde sind Sie, nach diesem wirklich großen Projekt, das sich – von der ersten Idee, über das Script bis hin zum Schnitt und dem anstehenden Startschuss – mindestens über ein gesamtes Jahr hingezogen haben dürfte?

Alexandra Hofer: Ich muss gestehen, etwas müde bin ich. Vor allem die letzten Wochen waren sehr intensiv, um rechtzeitig mit Episode 1 an den Start gehen zu können. Die Begeisterung und positive Energie der SchülerInnen und dem Lehrerteam an der Schule waren aber mit Sicherheit eine riesige Kraftquelle, aus der ich immer wieder schöpfen konnte.

Üblicherweise zeigen wir unter und am Ende des Schuljahres die erarbeitenden Theaterproduktionen. Das war heuer ja leider nicht möglich. Aber ich denke, wir haben eine gute Alternative dafür gefunden.

salto.music: Uns sind bei den zwei kurzen bereits veröffentlichten Teasern vor allem zwei „Details” aufgefallen. Zum einen: Die jungen SchauspielerInnen haben keine Angst vor der Kamera, d.h. sie spielen ihre Rollen sehr überzeugend. Die Smartphone-Affinität dürfte da geholfen, aber nicht ausgereicht haben...

Alexandra Hofer: Die SchauspielerInnen, die in der Mystery-Serie mitwirken, sind allesamt SchülerInnen aus den Klassen mit Schwerpunkt Theater. An der Mittelschule Josef von Aufschnaiter genießen die SchülerInnen seit der Einführung des Theaterschwerpunkts im Schuljahr 2017-2018 drei Jahre lang Theaterunterricht. Schon ab der ersten Klasse erwerben die SchülerInnen theatrale Grundkompetenzen, die sie in den weiteren Schuljahren erweitern und vertiefen können. Üblicherweise zeigen wir unter und am Ende des Schuljahres die erarbeitenden Theaterproduktionen. Das war heuer ja leider nicht möglich. Aber ich denke, wir haben eine gute Alternative dafür gefunden.

Szene aus der Horrorserie „Nebula”.
Szene aus der Horrorserie „Nebula”, Mittelschule Josef von Aufschnaiter Bozen

 

salto.music: Zweites „Detail” ist die Musik, die ist sehr passend und stimmig. Wurde der gesamte Soundtrack schulintern geschrieben und produziert?

Alexandra Hofer: Ja, denn an unserer Schule gibt es bereits seit den 90er Jahren den Schwerpunkt Musik. Die SchülerInnen genießen einen erweiterten Musikunterricht und erlernen am Nachmittag zusätzlich ein Instrument ihrer Wahl. Seit dem Schuljahr 2017-2018 gibt es den „Sms-Chor“, von Herrn Manfred Sanin geleitet. In dem Chor singen ehemalige und aktuelle SchülerInnen gemeinsam. Da im heurigen Schuljahr Corona bedingt das Chorsingen nicht erlaubt war, haben wir für den Trailer eine Aufnahme des „Sms-Chors” aus dem Schuljahr 2018-2019 verwendet. Das eingesungene Werk stammt gänzlich aus der Feder von SchülerInnen. Die in der Serie enthaltene Filmmusik stammt ebenfalls aus der Feder von SchülerInnen der Musikklassen, die im Frühjahr an einer Filmmusikwerkstatt teilgenommen haben. In diesem Workshop wurde die Musik komponiert und aufgenommen. Dafür konnte Herr Manfred Sanin den Komponisten Eduard Demetz gewinnen. Es ist angedacht den Soundtrack ebenfalls auf unseren YouTube-Kanal zu veröffentlichen und somit dem Publikum zugänglich zu machen.

Ein Schüler aus der ersten Klasse hatte aber eine geradezu kongeniale Idee, die ich hier noch nicht verraten möchte.

salto.music: Ohne zu spoilern, welche Rolle spielte Covid-19 bei der Produktion. Der zweite Trailer zeigt, dass der Virus sogar in die Story eingebaut wurde.

Alexandra Hofer: In den ersten beiden Monaten hatten wir, zwar mit einem sehr hohen Maße an Sicherheitsvorkehrungen und enormen Aufwand, immerhin noch die Möglichkeit ohne Masken zu drehen. Allerdings wurden, absolut nachvollziehbar, die Auflagen zur Bekämpfung des Virus mit seiner Verbreitung so restriktiv, dass wir wieder umdenken mussten. Ein Schüler aus der ersten Klasse hatte aber eine geradezu kongeniale Idee, die ich hier noch nicht verraten möchte. Wir haben diese Eingabe des Schülers unmittelbar ins Drehbuch integriert und dieses neu angepasst. Hier kam uns sogar der Fernunterricht gelegen, während dieser Zeit konnten wir das Drehbuch in Ruhe anpassen. Anschließend wurden Zusatzszenen aufgenommen, damit es dramaturgisch klar nachvollziehbar ist, warum plötzlich Masken getragen werden müssen. Ich darf sagen, die Restriktionen haben uns sogar ein klein wenig in die Hand gespielt, da sie eine Wende in der Serie herbeigeführt haben, wodurch sie an Dichte gewonnen hat.

salto.music: In den letzten Monaten war immer wieder zu lesen, dass die Jugendlichen besonders schwer unter den Corona-Bestimmungen zu leiden hatten. Können sie das bestätigen? Da sie ja über eine relativ lange Zeit regelmäßig Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern hatten, was ist ihr Eindruck diesbezüglich?

Alexandra Hofer: Das laufende Schuljahr war sicherlich für alle Beteiligten (SchülerInnen wie Lehrpersonen, Führungskräfte aber auch Eltern) ein Ausnahmezustand mit vielen Herausforderungen, die es zu bewältigen galt. Obwohl die Schule sehr gut vorbereitet war, habe ich doch feststellen können, dass die Jugendlichen vor allem in der Zeit während des Fernunterrichts gelitten haben. Kinder und Jugendliche brauchen soziale Kontakte, zu ihren MitschülerInnen und ihren Lehrpersonen. Auch aus diesem Grund haben Herr Sanin und ich unseren SchülerInnen ein Angebot unterbreiten wollen, das genau dem von vielen Seiten berichteten Leiden entgegenwirkt. Wir sind der Auffassung, dass die Förderung und Entfaltung der eigenen Kreativität so viel Potential hat, um Menschen auch in schwierigeren Zeiten positiv zu stimmen. Wir hoffen mit diesem Projekt zumindest einen kleinen Beitrag geleistet zu haben.

Es war ein Segen und wir dürfen dankbar sein, dass zumindest Grund- und Mittelschulen so viel Präsenzunterricht wie möglich genießen durften. Hätte ich mir auch für OberschülerInnen gewünscht.

 

Theaterpädagogin Alexandra Hofer
Die Theaterpädagogin Alexandra Hofer hat das Mammutprojekt „Nebula” entwickelt, geleitet und bis zum Releasetermin gebracht. Foto: (c) Alexandra Hofer

 

Info:
YouTube-Kanal auf dem „Nebula“ gezeigt wird: https://www.youtube.com/channel/UCt-ZTseLBKtjcfOQzEeXqsA
Presse-Informationen zu „Nebula“: https://www.sspbozenstadtzentrum.it/schulstellen/mittelschule-josef-von-aufschnaiter/theater/
Alexandra Hofer: https://www.alexandrahofer.it