Umwelt | Bericht

Ein Jahr im Bann der Natur

Die Muren im Pragsertal, die Überflutungen im Raum Bozen, rund 103.000 Blitze, der Waldbrand von Kohlern: Der “Report Naturgefahren” erinnert an die Naturereignisse 2017.
Schmieden
Foto: LPA

Trockener Beginn, ein gewitterreicher Sommer, ein nasser September und ein schneereicher Dezember – das war das Wetterjahr 2017, mit entsprechenden Folgen. Erdrutsche, Überschwemmungen, Lawinen, Brände – die Naturereignisse des Vorjahres hat die Landesagentur für Bevölkerungsschutz im “Report Naturgefahren 2017” festgehalten.
Einige der markantesten Ereignisse:

Es ist die Nacht zwischen dem 24. und 25. Juni 2017. Nach einer Hitzewelle entladen sich insgesamt 11.417 Blitze über Südtirol. Besonders im Raum Klausen geht das Unwetter, das als blitzreichstes in die Jahreschronik eingeht, nieder. Mit rund 103.000 Blitzen war 2017 eines der blitzreichsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen (2006).

Am 21. April unterzeichnet der Landeshauptmann ein Dekret. Im Unterlauf der Etsch herrschen extrem niedrige Pegelstände. Was vor allem im Veneto für Trinkwasserknappheit sorgt. Angesichts des Wassernotstandes werden auch die Südtiroler aufgefordert, äußerst sparsam mit der wohl kostbarsten Ressource umzugehen.

Am 5. August kommt es im Pragsertal zu Horrorszenarien. Starke Unwetter gehen über das Gebiet nieder, die Messstation in Toblach misst zwischen 20 und 23 Uhr 65,4 Millimeter Regen – den höchsten Wert der letzten 30 Jahre. Die heftigen Regenfälle lösen Erdbewegungen aus. Muren gehen im Hochpustertal nieder, dringen in Ortschaften ein und richten große Schäden an privaten und touristischen Gebäuden an. Menschen werden keine verletzt, der sofortige Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren verhindert Schlimmeres.

Zuvor hat sich am 13. Juli über dem Gampenpass ein gewaltiges Gewitter entwickelt, das nach Bozen abzieht. In kürzester Zeit gehen große Wassermengen über die Landeshauptstadt und das untere Eisacktal nieder und sorgen für Überflutungen. In Rentsch werden in einer Garage 40 Fahrzeuge durch die Wassermassen beschädigt.

Große Steinschläge wie jener am 28. April zwischen Blumau und Waidbruck oder jener von der Nacht vom 19. auf den 20. September im Sarntal sorgen für Schreckmomente auf den Straßen.

Die Lawinendaten beziehen sich im Gegensatz zu den anderen im “Report Naturgefahren” veröffentlichten Daten nicht auf das Kalenderjahr, sondern auf die jeweilige Wintersaison – im aktuellen Report also auf den Winter 2016/2017. Dieser war äußerst trocken, ausgesprochen schneearm und wärmer als normal. Die Lawinenenereignisse – 9 Lawinen, 7 Fließlawinen, 2 Staublawinen – liegen entsprechend deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Am 1. Jänner steht der Kohlernberg in Flammen. Mehrere Tage lang läuft ein Großeinsatz, um dem Waldbrand Herr zu werden. Schäden und Kosten belaufen sich auf mehrere tausend Euro. Bei dem Brand brennt mehr als die Hälfte der 2017 insgesamt abgebrannten Fläche (4,68 Hektar) ab.