Gesellschaft | Olympia

"Die Chancen stehen schlecht"

Neben Mailand und Turin bewirbt sich auch Cortina als Austragungsort für Olympia 2026. Welche dieser drei Bewerbungen eingereicht wird, stellt sich noch im Juli heraus.
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Foto: gfds.de

Eine „ökonomische, nachhaltige und umweltfreundliche“ Olympiade soll es werden, verspricht Luca Zaia, Präsident der Region Venetien. Die Kosten für infrastrukturelle Investitionen sollen sich auf „gerade mal“ rund 380 Millionen Euro belaufen. Ferner würden demnach auch Disziplinen in Bozen (Eishockey) und Antholz (Biathlon) ausgetragen werden. Favorisiert für die Austragung ist Cortina allerdings nicht, denn sowohl Turin als auch Mailand können mit großen Flughäfen und olympischen Dörfern aufwarten, während Cortina auf die Dolomiten als Weltnaturerbe setzt und mit einer kostengünstigen und umweltschonenden Durchführung wirbt. Zudem kann Turin noch ein geeigneteres, weil kapazitätsreicheres, Hockeystadion aufweisen.

Der Unternehmensverband Südtirol, die Confindustria Belluno Dolomiti, Confindustria Trento und die Confindustria Veneto setzen sich für die Bewerbung Cortinas und des Dolomitengebietes ein. 

“Die Entscheidung, auf eine Region zu setzen, die gerade auch in den alpinen Technologien, im Tourismus und im Wintersport Vorbildcharakter hat, wird begrüßt.“, so lässt es der Unternehmensverband verlauten. Die Austragung der olympischen Winterspiele werde als Wachstumschance für die Alpenregion gesehen und einen Beitrag zur Stärkung der Berggebiete leisten. 

Heinz Gutweniger, Präsident der CONI Südtirol macht sich aber keine allzu großen Hoffnungen:"Die Chancen stehen schlecht, es sieht nicht rosig aus. Ich würde sagen, so 30%." Trotzdem gibt er sich nicht klein:"Wir werden weiterkämpfen, wir haben unsere Argumente. Cortina ist eine fantastische Gegend, viele Infrastrukturen sind schon vorhanden, dazu liegt es im Sinne des IOC Olympia in ein Bergambiente zurückzubringen. Natürlich müssten aber erst auch noch gewisse Infrastrukturen gebaut werden. Aber wir werden sehen."

Das Problem ist, dass Mailand und Turin eine große politische Lobby haben und es hier nur noch um Politik und nicht um die Sache selbst geht. Da sind wir schwächer. Der Staat ist eher auf Metropolen aus.
Heinz Gutweniger, Präsident der CONI Südtirol

Wir wollten keine Metropole aufstellen, sondern eine echte Berggegend die von und für den Wintersport lebt.
Luca Zaia, Präsident von Venetien

Die drei Bewerbungen wurden beim Comitato Olimpico Nazionale Italiano (CONI) eingereicht. Zuerst muss dessen Vorstand und anschliessend die römische Regierung und der Staatspräsident entscheiden, welche Bewerbung es im Juli letztendlich bis nach Lausanne schafft, im Oktober wird das International Olympic Committee (IOC) festlegen, welche Nationen in die engere Auswahl kommen.

Mit von der Partie sind noch Erzurum, Stockholm, Calgary und Sapporo. Wer das Rennen schliesslich für sich entscheidet, wird sich erst im September des nächsten Jahres erweisen.