Kultur | Salto Afternoon

Un invito an alle

Gestern Abend gab es im Lungomare in Bozen ein Update zum Projekt aplacetob(z). Zugleich war der Abend eine weitere Einladung selbst im Bottom-Up Prozess aktiv zu werden.
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Foto: Google Streetview (April 2022)
Zuerst gab es eine kleine Geschichtslektion über die Jahrzehnte der relativen Inaktivität auf dem Areal und dem letzten halben Jahr, in dem man aktiv wurde. Satellitenbilder vom leeren Parkplatz gab es zu sehen, danach die Aktionen der Student:innen Marielle Scharfenberg, Maria Summavielle und Àron Lorincz.
Anfangs arbeitete man mit Plakaten, um vor Sichtbarkeit zuerst Bewusstsein zu generieren, die in drei Sprachen gesetzte Message war dabei einfach: „This is a place!“, „Questo è un posto!“ und „Dies ist ein Ort!“, quasi als Teaser auf das, was hinter den Mauern liegt. Im nächsten Schritt ging es um den Blick von außen ins Areal, welches offiziell nicht zugänglich war, mittels einfacher Rahmen, die ein Blickfeld schaffen, das Aufmerksamkeit auf sich zieht und vereinzelt auch mit einem Periskop. Bei den ersten Begehungen wurde auch Müll gesammelt, ein Teil der Sammlung hat es auch auf Streetview geschafft. An den Orten, an denen Müll gefunden wurde, wurde als symbolischer Akt auch Saatgut ausgebracht. Der Müll selbst war auch interessant für die Student:innen, da er Aufschluss über inoffizielle Nutzungen und - mit Hilfe von Ablaufdaten - auch Zeiträume von selbigen liefert.
Die Aktivierung des Areals für einen ersten, kleinen Teil der Öffentlichkeit generierte Sichtbarkeit und erste Reaktionen seitens der Politik, namentlich von der Stadträtin für italienische Kultur, Umwelt, Integration und Gleichberechtigung Chiara Rabini. Matthias Cologna vom Team K war am gestrigen Abend vor Ort und sicherte „Bemühungen damit die drei Student:innen ihr Projekt allen Gemeinderät:innen präsentieren können“ zu. Es tut sich was, wenngleich die größten Hürden des Projekts in der Kommunikation mit den Besitzern des Areals (Rete Ferroviaria Italiana) und der Genehmigung der Nutzung seitens der Gemeinde noch zu nehmen sind.
 
 
Angedacht wurde auch eine Nutzung nach dem Model der sogenannten Urban Commons, also eines neutralen Bereichs, der von den Menschen, die ihn nutzen, selbst gestaltet wird. Aufschlussreich ebenso der Blick den man nach Trient warf: Das vor Ort in den letzten beiden Monaten unternommene Experiment seitens der Gemeinde, temporär in einigen Parks Kioske mit Barbetrieb aufzustellen und so kostengünstig die durch Menschenansammlungen bedingte Störung der Nachtruhe an weniger sensible Orte auszulagern, könnte eine Nutzungsmöglichkeit darstellen. 
Was ebenfalls mehrfach betont wurde, war die Möglichkeit einer Teilnutzung, die etwa logistisch interessant wäre: In der Weihnachtszeit findet der Parkplatz des Areals eine Nutzung durch Touristenbusse. Mit temporäreren Nutzungsmodellen bestünde kein Problem andere Teile des Areals zu bespielen. 56.000 Quadratmeter - so die neue Schätzung - bieten dafür mehr als genügend Platz. Auch ist das Terrain ausgesprochen heterogen und unterteilt sich in drei verschiedene Typen: Der Parkplatz zum einen, einen verwilderten Teil zum zweiten und stillgelegte Ersatzgleise zum dritten.
Eine Aktivierung von kurzer Dauer, die sich noch in der Verhandlungsphase befindet wurde angesprochen und wird, so sie zu Stande kommt im September, vor oder im Anschluss an das Festival Transart (7. bis zum 24.) stattfinden, welches in diesem Jahr erneut eine Nutzung der Bahnhofsremise plant, die im Besitz von Trenitalia (nicht RFI) ist.
Einer der drei Studenten, die im letzten halben Jahr aktiv das Projekt vorangebracht hatten, Àron Lorincz, verabschiedete sich, da sein Erasmus Semester endet. Gleichzeitig erfolgt die Öffnung nach außen mit einer neuen WhatsApp-Gruppe für alle, die bereit sind Zeit in das Projekt zu investieren, in welcher auch über etwaige Fortschritte berichtet werden wird. Es gilt dabei die Offenheit für jeden und jede, jung oder jung geblieben.