Gesellschaft | Reform

Keine Antwort für Pia Tscholl

Keine Ruhe an der Sanitätsfront: Neue Hiobsbotschaften für periphere Geburtenabteilungen, Drohungen aus Sterzing und eine aufgeschobene Vorstellung der Reformpläne.

Es knarrt im Gebälk der Südtiroler Sanität, und immer ist auch Gesundheitsrätin Martha Stocker nicht ganz klar, woran es tatsächlich liegt. Das gilt vor allem für die Drohungen aus Sterzing, wo der wissenschaftliche Leiter Neuroreha Leopold Saltuari mit seinem Abgang droht, sofern ihm versprochenen Gelder für Forschung und zusätzliche Betten weiterhin vorenthalten. „Die Gelder sind da“, widerspricht ihm die Landesrätin angesichts von 3,1 Millionen Euro jährlich für die Neuroreha, „und es war von Beginn an ein sukzessiver Ausbau geplant.“

Keine Klarheit gibt es von Seiten der Gesundheitslandesrätin vorerst für Pia Tscholl und alle Unterstützer ihrer Petition gegen eine Schließung der kleinen Geburtenstationen im Land. Denn bis zur Vorstellung der Reformpläne hält sich die Gesundheitslandesrätin in der Frage weiter bedeckt. Und zwar länger als ursprünglich geplant. Denn die Vorstellung der Reformvorhaben am 11. September verschiebt sich wegen der Klausur der Landesregierung zum Landeshaushalt 2015 an diesem Tag nach hinten. Immerhin sind die dort verfügbaren Gelder auch ausschlaggebend dafür, was in der Sanität künftig möglich ist, erklärte Martha Stocker im Morgentelefon von RAI Südtirol.

Indes sinken die Chancen für die geforderte Aufrechterhaltung der Geburtenstation weiter: Denn die Strukturen in Innichen, Schlanders und Sterzing können weder in Sachen Geburtenzahl noch bei technologischen Anforderungen oder Nachtdiensten bei den Mindeststandards mithalten, die von den neuen Richtlinien der Regierung in Rom vorgegeben werden. Entsprechend kritisch gibt sich im Corriere dell’Alto Adige auch der Direktor des Sanitätsbezirks Bruneck Walter Amhof. „Es ist eine politische Entscheidung, ob die Abteilung offen gehalten wird“, erklärt er dort. Tatsache sei, dass man derzeit bereits praktische Schwierigkeiten habe, ein Funktionieren der Abteilung zu gewährleisten. „Denn es ist nicht einfach ÄrztInnen zu finden und die Organisation der Turnusse zu bewältigen“, sagt Amhof.

1,3 Milliarden Euro werden für Südtirols Sanität jährlich ausgegeben. Wo kann noch eingespart werden, wo braucht es mehr Geld? Die Reform wird in allen Bereichen des Gesundheitswesens ansetzen und es gibt keine Tabus, sagt Martha Stocker. „Mir geht es vor allem um eine optimale Versorgung, das ist die oberste Zielsetzung dieser Reformüberlegungen.“