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Die Zukunft von FLOSS

Interview mit Danese Cooper über die Möglichkeiten von Open Source und die Zukunft von FLOSS.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Hannes Prousch

 

Von Hannes Prousch für Open Technologies.

 

Die Amerikanerin Danese Cooper leitet die Open-Source-Abteilung bei PayPal. Im Rahmen der diesjährigen SFSCon hielt sie eine Präsentation über FLOSS im Wandel der Zeit, salto.bz hat mit ihr gesprochen.

 

Wie würden Sie sagen, hat sich der Geist der FLOSS-Gemeinde über die Jahre geändert? Wie kann die ursprüngliche Open-Source-Mentalität wiederhergestellt werden?

Einerseits begannen die Entwickler, mit ihrer vormals freiwilligen Arbeit Geld zu verdienen – die Herangehensweise an eine Tätigkeit ändert sich, wenn man dafür bezahlt wird. Andererseits erleben wir gerade wieder eine Zeit, in der die Menschen nicht sehr großzügig sind, in diesem Sektor vor allem in Bezug auf das Teilen und Zurverfügungstellung von Softwarecode. Einen großen Einfluss darauf haben Projektgründer und -betreuer: Wenn sie klarstellen, dass es nicht in Ordnung ist, nach dieser egoistischen Geisteshaltung zu handeln, wäre das eine Möglichkeit, wieder zu den ideellen Ursprüngen der FLOSS-Bewegung zurückzukehren: Großzügigkeit und Dankbarkeit. Diese Ideale wiederzufinden erachte ich für erstrebenswert.

 

Welche Möglichkeiten haben vor allem junge FLOSS-Entwickler, sich dennoch mit ihrer Arbeit den Lebensunterhalt zu verdienen?

Was wirklich nützlich ist, ist, sich mit Projekten zu beschäftigen, bei denen es nur eine beschränkte Anzahl an qualifizierten Personen gibt. Wenn Sie vor drei Jahren wussten, wie man mit Drupal umgeht, konnten Sie damit gutes Geld verdienen, da es einfach nicht genügend Leute gab, die sich damit auskannten. Als die US-amerikanische Regierung damit anfing, Drupal zu nutzen, hatte man das Problem, qualifizierte Entwickler zu finden. Momentan besteht eine vergleichbare Situation bei Go, Swift oder Note – Plattformen, die eines Tages sehr gefragt sein werden, und kennen Sie sich damit aus, werden auch Sie gefragt sein.

 

Was halten Sie von der regierungsseitigen Förderung von Open-Source-Projekten?

Nun, ich mag es, wenn Regierungen Open Source unterstützen und für nützlich halten. Auch die Einbindung in die Verwaltung nach der Devise „wir finanzieren uns durch öffentliche Gelder, also muss es auch Free Software sein“ finde ich sinnvoll.

Erst kürzlich wieder gab es Vorwürfe gegen den Verlag Elsevier, der für den Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln immer noch beträchtliche Gebühren verlangt. Wollen Sie selbst beispielweise Citizen Science (Bürgerwissenschaft) betreiben, können Sie die Publikationen, die Sie dafür brauchen, schnell ein kleines Vermögen kosten. Ein paar deutsche Wissenschaftler weigerten sich, ihre Forschungsergebnisse bei Elsevier zu publizieren – das war ein gewaltiges Statement, sodass sich die deutsche Regierung schließlich dafür ausgesprochen hat, die Resultate der ohnehin schon steuerfinanzierten Forschung frei verfügbar zu publizieren (Open Data). Diese Art der Unterstützung durch die Regierung ist beinahe mehr wert als direkte finanzielle Förderung.

 

Welchen Bezug haben (gewinnorientierte) Großunternehmen zu FLOSS?

Die meisten dieser Unternehmen, darunter auch Google und Facebook, würden ohne Open Source vermutlich gar nicht existieren – und ich denke, dass sie sich dessen auch bewusst sind. In den letzten Jahren hat es einige ziemlich gute Bemühungen gegeben, etwas zurückzugeben: Projekte wie Outreachy oder Girls who Code, beziehungsweise Women who Code fördern die Integration von in der Branche nur schwach vertretenen Bevölkerungsgruppen. Für die Unternehmen, die solche Projekte unterstützen, sind diese gleichzeitig auch um Talentsuche und -förderung.

 

In Ihrer Präsentation betonen Sie, dass es wichtig ist, Frauen für die IT-Branche zu begeistern. Warum?

Frauen betrachten Probleme aus einer anderen Perspektive. Wir sind beinahe die Hälfte der Weltbevölkerung und in vielen Wirtschaftsbereichen die Hauptabnehmer. Wenn freie Software die gesamte menschliche Bevölkerung repräsentieren soll, ist es nur sinnvoll, dass auch Frauen miteinbezogen werden. In der Anfangszeit von Free Software interessierten sich vor allem Männer für die Entwicklertätigkeit. Frauen waren zwar nicht unbedingt unerwünscht, fanden aber nur schwer Zugang zur Entwicklergemeinde. Wenn Sie – vor allem in der IT-Branche – die Bildung einer vielfältigen Gemeinschaft fördern, sind die daraus hervorgehenden Produkte wahrscheinlich auch viel breiter anwendbar.