Kultur | Salto Return

#060217

In Salto Return geht es nicht um Klein- und Großschreibung, auch nicht um Ortsnamen. Vielmehr geht es um Heldengedenken, insbesondere an H.P., n.c. und Falco.
Bücherwelten
Foto: Salto.bz

Friedrich
Es gibt eine neue Bar in Südtirol, eine Medien Bar. Und sie steht bis zum 20. Februar im Waltherhaus in Bozen. Weder Rauschschwaden noch Rauschkugeln sind ihr Kennzeichen, vielmehr können über einen dazugehörigen mobilen Medienhocker, dem Friedrich, ausgewählte Hörbücher, Filme, Dokumente und die Online-Bibliothek Biblio24 besser kennengelernt werden. „Dadurch werden den Besucherinnen und Besuchern der Bücherwelten neue Zugänge eröffnet“ heißt es von Seiten der Organisatoren, geschrieben steht allerdings nirgends, weshalb der mobile Medienhocker den biederen Namen Friedrich trägt, und nicht Fritz, Fritzchen oder schlicht und einfach F.
Wohl hat man den Barhocker nach Friedrich Teßmann benannt, dem bekannten Buchsammler, der ab nun eben nicht nur Pate für eine Landesbibliothek, sondern auch für einen Hocker ist. Als Stühlchen steht er nun in jenem Haus, an welchem einst die Landesbibliothek unterbracht war, vor vielen Jahren... Nun ist er als Friedrich, in Form eines hippen Hockers zurückgekehrt. Hier will er bleiben.

n.c.
das kürzel n.c. steht allgemein für no comment. auch hierzulande. in südtirol steht n.c. zudem für: norbert conrad. bereits als junger mann hat n.c. die welt verlassen. hätte er sie noch nicht verlassen, würde er im april 2017 – bei spuma und kuchen vielleicht – seinen 70er feiern. aber spuma oder gewöhnliches wasser haben dem n.c. nicht zugesagt. so ist es gekommen, wie es kam und der gute, böse n.c. starb jung. heute lässt man ihn hochleben und vergibt in seinem namen einen lyrikpreis.
den mittlerweile 14. preis bekommt der irische dichter trevor joyce, da seine texte für experimentierfreudigkeit stehen und konzeptionell versiert sind, neue sprachliche wege gehen und die funktion und entwicklung von sprache neu ausloten.
die preisverleihung findet im vigilius mountain resort statt. die bahn ist für besucher und besucherinnen der veranstaltung gratis.
sie fährt heute, 6. februar, ab 16.30 oder 17 uhr. 

Hans
Am 5.2., also gestern, jährte sich der Todestag von Hans Fallada (eigl. Rudolf Ditzen), am 6.2., also heute, jährt sich der Todestag von Hans Hölzel, eigtl. Falco. Beide hatten mit dem Namen Hans ihr liebes Spiel. Und kämpften (wie auch n.c.)  mit dem Alkohol und gegen den Alkohol. Während der eine, Falki, klasse Musik machte, war der andere, Fallada, ein großer Schriftsteller.
Jener Hans, der am kommenden Samstag nach Bozen kommt, kann Musikmachen und Schreiben auf hohem Niveau. Er nennt sich Hans Platzgumer (eigtl. Johann Platzgummer) und er hat den Roman: Am Rand vorgelegt. Dort beschreibt er mitunter die Jugendgang Merano in einer Vorarlberger Südtirol-Siedlung, aber auch einen selbsternannten Südtirol-Style, innerhalb der ersten, zweiten und dritten Generation der Südtirol-Optanten in Österreich.
Dabei schreibt der Autor auch über einen Platzgummer Hansi, der sich in jungen Jahren zunächst mit dem Moped nach Zürich und dann nach New York aufmacht, um Rockmusiker zu werden. Im richtigen Leben ist das der Hans immer noch. Er war es, der unter dem Namen H.P. Zinker eine Band gründete, die mit Bands wie Sonic Youth auf der Bühne stand, oder etwa bei der Band Die goldenen Zitronen mitwirkte. Zudem ist der Platzgummer Hansi Teil von knapp 100 weiteren Musikprojekten. 
Am Samstag 11.2. wird er ab 14 Uhr im Walterhaus, gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren Shida Bazyar, Friederike Gösweiner, Marianne Jungmaier, Sepp Mall und Christoph Pichler diskutieren. Das Ganze, im Rahmen der Veranstaltung: Geschichten vom Gehen, Kommen und Bleiben
Der Hocker Friedrich wird auf jeden Fall a da sein. Er ist ein Dableiber.

H.P. Zinker - Sunshine, von H.P. Zinker, Sunshine / Quelle: Youtube